„Was für`n Wagen fährst Du?“ – Teil Drei der Kultkiste beschäftigt sich nicht etwa mit einem Film der „Fast & Furious“ Reihe, obwohl es im Bezug auf satte Action in „Desperate Measures“ durchaus furios zur Sache geht. Wie weit ein Vater geht um seinen Sohn zu retten? Die Antwort gibt es im Artikel…
Regie: Barbet Schroeder
Darsteller: Michael Keaton, Andy Garcia, Marcia Gay Harden, Brian Cox
Artikel von Victor Grytzka
Michael Keaton gehört in meinen Augen zu einem der vielseitigsten Schauspieler im Business. Nach einem guten Run in den 80ern und frühen 90ern wurde es immer stiller um den Mann, der sich irgendwie in jedem Genre behaupten kann. 1999 war es, als ich „Desperate Measures“ bei einem Freund angesehen habe. Dieser Film, so scheint es mir zumindest, ist an vielen Actionfans vorüber gegangen, oder zumindest in Vergessenheit geraten…
Officer Frank Conner ist der Verzweiflung nahe. Sein Sohn benötigt dringend eine Knochenmarkspende, doch ein geeigneter Spender scheint nicht auffindbar. In seiner Verzweiflung durchsucht er den FBI Computer und findet tatsächlich einen geeigneten Spender. Peter McCabe, ein gewalttätiger Mörder und Soziopath mit einem hohen IQ, kommt für eine Spende in Frage. Nach anfänglicher Ablehnung stimmt McCabe zu. Doch auf Hilfe ist er nicht aus. Er will die Gelegenheit nutzen, um eine spektakuläre Flucht zu inszenieren.
Damals wäre „Desperate Measures“ beinahe an mir vorübergegangen, hätte ich ihn nicht – wie bereits in der Einleitung erwähnt – bei einem Freund gesehen. Und bei Gott – welch ein Juwel wäre mir da durch die Finger gegangen. Obwohl der Film von der Presse eher mäßig aufgenommen wurde, so ist er bei mir ein klarer Kandidat für jede gut sortierte Filmsammlung. Die Gründe? Ganz einfach!
„Desperate Measures“ wurde damals nachgesagt er wolle eine Botschaft vermitteln, die er im Grunde nicht hat. Das stimmt so weit, denn nüchtern betrachtet haben wir es hier mit einem Action-Thriller zu tun. Nicht mehr, nicht weniger. Man könnte viel in die Thematik des kleinen und hilflosen Jungen, dessen einzige Rettung ein Schwerverbrecher ist, hineindichten. Aber das will ich gar nicht. Der zentrale Punkt ist hier ganz klar das Katz‘ und Maus Spiel zwischen Keaton als „Bad Guy“, der es im Grunde aber schafft die Sympathien des Publikums für sich zu gewinnen, und Andy Garcia als verzweifeltem Vater, der für seinen Sohn sogar Freunde und Kollegen in Lebensgefahr bringt. Und genau da wird der Film interessant. McCabe rumpelt mit einer Vielzahl von Schießereien, Explosionen, Geiselnahmen und Geschmacklosigkeiten durch ein Krankenhaus, und brennt dabei eine wunderbare „One-Man-Show“ ab. Sein „Gegenspieler“, Frank, tut derweil Alles, um McCabe lebend aus der Nummer raus zu bekommen. Denn wenn er stirbt ist auch sein Sohn dem Tode geweiht. Und ein Deal ist schließlich ein Deal, oder?
Hohes Tempo, viel Krachbumm und ein rasantes Finale. All Das ist „Desperate Measures“. Addieren wir die brillianten Hauptdarsteller und das sterile, jedoch niemals langweilige, Krankenhaussetting dazu, dann erhalten wir einen wuchtigen Action-Thriller, der vor Coolness und Abgebrühtheit nur so strotzt. Ehrliches Actionkino ohne großen Schnickschnack – PASST!
Der Film gehört in jede Sammlung, weil…
…Michael Keaton einfach eine coole Sau ist, und als Psychopath nicht minder fasziniert, als in all seinen anderen Rollen. Das Zusammenspiel mit Garcia harmoniert perfekt. Die Story ist so gekonnt erzählt, dass man über weite Strecken des Films gar nicht weiß auf wessen Seite man denn nun stehen soll. Auch „Nicht-Fans“ von Actionstreifen sollten diesen Film – alleine schon der perfekt gespielten Charaktere wegen – gesehen haben.
Da ein BluRay Release (noch) nicht in Sicht ist, empfehle ich den Griff zur Remastered-Variante aus dem Hause Constantin.
US-Kinotrailer: