Die Clowns sind los! Aus dem Hause Tiberius kommt im Oktober mit „ClownTown“ der erste Spielfilm von Regisseur Tom Nagel. Als Co-Producer hat er Robert Kurtzman an Bord, der im Genre kein unbeschriebenes Blatt ist. Vorhang auf – Manege frei…
Regie: Tom Nagel
Co-Produzent: Robert Kurtzman
Darsteller: Brian Nagel, Lauren Compton, Andrew Staton, Katie Keene
Artikel von Victor Grytzka
When you feel bored and you have no films to watch,
you can always choose –
ClownTown.
When you´re not sure if this film will suit your taste,
go on and read our review –
ClownTown.
A couple of stupid people walking through the city,
filled with mad and evil clowns, because clowns are really scary,
why are they here?
Diese Zeilen, die weit entfernt an den Schmalzer-Hit „Downtown“ aus der Feder von Petula Clark erinnern, boten sich perfekt für eine Verballhornung an. Tiberius bringt im Oktober – passend zum bevorstehenden Halloweenfest – einen Horrorfilm mit Clowns auf den Markt. Irgendwie seltsam, kaum ebbt die „new age“ Zombiewelle etwas ab, werden wir von allen Seiten mit den weiß geschminkten Spaßmachern beworfen. Eine Show zum totlachen, oder bleibt einem gar das Lachen im Halse stecken?
Erst einmal bekommen wir den Hinweis, dass „ClownTown“ auf wahren Ereignissen beruhen soll. Ein wenig Recherche – zack – da haben wir die Lösung. Man bezieht sich dabei wohl auf die Fälle der „Horrorclowns“, die in den USA vor einigen Jahren auftauchten. Auch in unseren Gefilden haben sie sich einmal sehen lassen. Erinnert sich noch wer? Ja? Gut! Dann wäre das geklärt. Die ersten 5 Minuten des Films sind eigentlich ganz okay. Ein sexy Babysitter, ein paar Titties, ein Junge im Clownskostüm… Moooment – Halloween, anyone? Das ist nicht weiter schlimm, denn die Babysitterin geht, wie es sich gehört, mit einem Jumpscare und einem netten Kill über den Jordan. Oh klasse, ein kostengünstig produziertes Ripoff. Gabs schon häufig und kann zumindest unterhaltsam werden. Dann folgt der Vorspann, unterlegt mit netter „Circus meets Horror“ Musik, bevor es dann ans „Eingemachte“ geht.
Eine gruppe Junger Leute befindet sich auf dem Weg zu einem Festival. In einem Diner fragen sie – mehr oder weniger – zwielichtige Gestalten nach dem Weg. Abhilfe schafft ein Sheriff der ihnen eine schnelle Route empfiehlt. Nix wie los! Dummerweise wurde einer der Damen das Handy entwendet. Und was macht man da? Man ruft sich selbst an und stellt fest, dass der „ehrliche Finder“ – in diesem Fall ein Herr – das Handy gefunden hat, und unserer Gruppe anbietet dieses an einer Kreuzung in der Ortschaft Clinton zu übergeben. Dort angekommen stellen sie fest, dass es sich dabei um eine Geisterstadt handelt. Doof wie unsere Protagonisten aber nun mal sind, STOP – sein müssen, warten sie einfach bis es dunkel wird. Vielleicht kommt der Typ mit dem Handy ja noch. Und es erscheint tatsächlich jemand. Komische Damen und Herren, mit Clownsschminke im Antlitz, die außer Mord und Totschlag nichts im Sinn haben.
Wo fange ich hier bloß an? Mhhh… Ah, ich hab’s! Direkt nach dem Einlegen bemerkte ich eine Sache. „ClownTown“ gehört zu den Filmen die man, wahrscheinlich aus Budgetgründen, digital geschossen hat. Nicht weiter schlimm, hätte ja trotzdem was werden können – hätte! Die Einleitung vor dem eigentlichen Vorspann ist dabei auch noch irgendwie „okay“. Nicht innovativ, aber ein schöner Slasher von der Stange kann ja auch ganz witzig sein. Der Vorspann ist – dank der passenden Musikuntermalung – recht atmosphärisch. Moooment, den Namen kenne ich doch. „Robert Kurtzman“ als Co-Producer? Der hat doch „Wishmaster“ gedreht, und war an den Special-Effects zu diversen tollen Produktionen beteiligt (From Dusk ‚Til Dawn, Predator, Army of Darkness…). Da dürften wir ja zumindest optisch ein paar Highlights geboten kriegen. Doch dann geht der Film los – und damit das „Grauen“. Rund 50 Minuten lang passiert so gut wie gar nichts. Sie fahren Auto, steigen aus, irren durch die leere Stadt, finden einen Typen der etwas von Clowns murmelt. Sie rennen weiter durch die Stadt, ein Clown hier, ein Clown da – swooosh – recht unblutiger Kill – BOOOOH – ein Jumpscare. Irgendwann gibt es dann auch noch eine Erklärung wo die Clowns herkommen, warum sie aber so mordlustig sind – tja, das verschweigt man uns netterweise. Und so ist „ClownTown“ am Ende das, was ich mir nicht erhofft hatte – langweilig und verwirrend.
Zumindest hat Tiberius, auf der technischen Seite, eine zufriedenstellende Scheibe abgeliefert. Sauber abgemischter Ton, ordentliches HD-Bild. Bei kostengünstigen Filmen leider nicht immer der Standard. Abzüge gibt es für die Synchro, bei der ein paar Sprecher ganz ordentlich, andere hingegen mehr nach „ich hätte so gerne gewollt, konnte aber nicht“ klingen. Besser im O-Ton schauen. Extras hat man sich gespart. Allerdings vermute ich dass es, zum ersten abendfüllenden Spielfilm des Regisseurs Tom Nagel, einfach keine dollen Boni gibt.
Fazit:
Nun – für wen könnte „ClownTown“ interessant sein? Höchstens für Clown- und Slasherkomplettisten. Oder für Leute, wie mich, die eine gewisse Trashaffinität besitzen. Nüchtern betrachtet ist dieses Machwerk allerdings belanglos. An ein paar Stellen blitzt zwar Atmosphäre auf, verläuft dann allerdings im Nichts und wird nicht zu Ende gedacht. Satz mit X – das war nix!