Nach Gangstern und Horror präsentiert das Team von Film Ab!, im dritten Teil unseres Specials, ein waschechtes Drama. Ein kleines Budget und ein kreatives Team. Diese Zutaten reichen, um ein wunderbares Filmerlebnis zu erschaffen…

Regie: Fabsi King

Drehbuch und Schnitt: Kai Kinnert

Produktion: Kai Kinnert, Patrick Schwedler (für In Via Lübeck e.V. und Jobcenter Lübeck)

Darsteller: Heiko Volkmer, Jeanne Wild, Jonas Neitzel, Lisa Schwarz, Evelyn Luka, Gerald Pfaff, Hartmut Lange

Artikel von Christian Jürs

Die 17jährige Leo (Jeanne Wild) verliert immer mehr den Halt. Zu Hause ist es ihr Stiefvater, in der Schule sind es ihre Mitschüler, die ihr das Leben zur Hölle machen. Und gerade als es aussichtslos erscheint, taucht eine Gruppe von Außenseitern auf, die Leo Halt geben. Nur Leos bester Freund Flo (Heiko Volkmer) traut der Sache nicht….

Habt Ihr mal kurz 47 Minuten Eures Lebens? Denn dann solltet Ihr Euch unbedingt Folge 2 der FilmAb!-Reihe anschauen. „8 GB“, der Eröffnungsfilm der Reihe, war ein netter, kleiner Gangsterfilm. Doch „Von Hier bis Jetzt“ ist ein wahrer Quantensprung an Qualität. Ein tatsächlich berührendes Drama, welches so gar nicht geplant war. Ursprünglich sollte das in Drogen- und Sektenkreise abrutschende Mädchen Leo, gut gespielt von Jeanne Wild, im Zentrum der Geschichte spielen. Macht sie auch…irgendwie. Doch wie ich bereits bei der Ankündigung der Reihe anmerkte, standen nicht alle Kurse unter einem guten Stern. Dabei hatte dieser die besten Voraussetzungen. So punkten mit Spielfreude der (kurz) widerkehrende Sascha Andrews, aber vor allem auch Lisa Schwarz, Heiko Volkmer und Jonas Neitzel. Insbesondere Jonas entwickelte sich zum Musterbeispiel für das Gelingen des Kurses. So arbeitete er nach FilmAb! und vollbrachter Ausbildung hinter der Kamera an Filmen wie „Fritz Lang“, aber auch an aktuellen „Polizeiruf 110“-Episoden. Heiko Volkmer, der als Flo zum Sympathieträger des Films wird, werden wir (Gott sei Dank) noch häufiger zu Gesicht bekommen. Sein Schauspiel, welches hier bereits sehr gut ist, steigerte sich mit den Kursen zunehmend, aber dazu kommen wir später.

Was war also geschehen, dass der Film sich anders als erwartet entwickelte? Nun, die gute Jeanne beendete ihre Kursteilnahme nach nur zwei Wochen Drehzeit. Ein Fiasko, eigentlich, doch was die Jungen und Mädchen von FilmAb! Aus dem bereits gedrehten Szenen zauberten, ist schlichtweg genial. Der Film zum gleichen erzählerischen Stilmittel wie sein Vorgänger. So wird die Geschichte von einer Rahmenhandlung begleitet, die Licht ins Dunkel des (drehbedingt) plötzlichen Verschwindens Leos bringt. Hierbei werden die Schüler erneut von Evelyn Luka und Gerald Pfaff unterstützt. Die Eine als etwas kühle Mutterfigur, der Andere als Sektenführer. Seine Ähnlichkeit zu Tom Cruise und das eindringliche Spiel bescheren uns hiermit bizarr-unterhaltsame Auftritte. Richtig aufregen darf man sich dagegen über Hartmut Lange (Erwin aus „Herr Lehmann“). Er spielt den ekelhaften Stiefvater so genial, dass man ihm am liebsten einmal ordentlich die Meinung geigen möchte.

Zuletzt möchte ich noch Fabsi King loben, der eine tolle Regiearbeit geleistet hat und auch nach seinen FilmAb!-Kursen dem Filmen und Fotografieren treu geblieben ist. Seine ambitionierten Kurzfilme lohnen es entdeckt zu werden. Vielleicht später mehr hierzu.

„Von Hier bis Jetzt“ endet übrigens mit einer tollen Finalszene, die ordentlich mitreißt und zum nachdenken anregt. Wer jetzt mehr davon schreit, der darf sich auf die nächsten Freitage freuen. Ich tu´s.

Fazit:

Innerhalb von sechs Monaten einen Film zu konzipieren, schreiben, drehen, schneiden und auf die große Leinwand zu bringen, ist erstaunlich. Einen Film in dieser Zeit auch noch aus dem Debakel dass die Hauptdarstellerin abgesprungen ist zu retten, grenzt an ein Wunder. Und das Wunder heißt „Von Hier bis Jetzt“. Gebt dem Film eine Chance. Er hat sie verdient.

Deshalb jetzt Vorhang auf für

„Von Hier bis Jetzt“

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