Sadako, das Mädchen aus dem Brunnen, ist nicht tot zu kriegen. Unlängst „beglückte“ *HUUUST* uns der US-Markt mit „Rings“, und auf dem asiatischen Markt kam „Sadako vs. Kayako“, der die Franchises „Ringu“ und „Ju-On“ verschmelzen ließ, auf den Markt. Doch wer von euch kennt eigentlich die TV-Serie zum „Ring“-Universum…?
Regie: Fukumoto Yoshito, Hidetomo Matsuda
Darsteller: Toshirô Yanagiba, Tomoya Nagase, Akiko Yada, Kotomi Kyono, Tae Kimura
Artikel von Victor Grytzka
Ende der 1990er schlug mit „The Ring“ (Ringu) eine regelrechte Horrorwelle aus Japan bei uns ein. Besonders das Franchise um den Geist der bemitleidenswerten Sadako erfreut sich einer großen Anhängerschaft. Vorangegangen waren erfolgreiche Romane aus der Feder von Koji Suzuki. Als diese nun für die große Leinwand adaptiert wurden, nahm man sich einige Freiheiten heraus. Eine detailliertere Ausarbeitung, die sich näher an die Vorlage hält, ist die Serie „Ring – The Final Chapter“ aus dem Jahre 1999, welche vom TV-Sender „Fuji TV“ produziert wurde.
Asakawa, ein Zeitungsreporter, kommt einem mysteriösen Videoband auf die Spur, als seine Nichte an plötzlichem Herzversagen stirbt. Ein Gerücht besagt, dass jeder der sich dieses Video ansieht nach 14 Tagen dasselbe Schicksal erleidet. Todesfälle häufen sich und nun steckt nicht nur Asakawa, sondern auch sein Sohn in Schwierigkeiten. Beide haben das Video gesehen. Mit Hilfe seiner Kollegin, einer befreundeten Wissenschaftlerin und dem übersinnlich begabten Takayama deckt er eine unglaubliche Geschichte auf…
In 12 Episoden präsentiert man uns die „Ringu“ Geschichte als Mix der erschienenen Romane – bis auf kleine Änderungen, die aber bei weitem nicht so gravierend sind wie bei den Kinofilmen – relativ Buchgetreu. Auch wenn der Fokus dabei klar auf dem Reporter Asakawa liegt, so nimmt man sich trotzdem genug Zeit, einige interessante und wichtige Nebenplots zu erzählen. Diese sind um die zentralen Figuren herum geschrieben, und jede einzelne dieser Personen trägt dabei ein Stück zur Lösung des Rätsels bei. Aspekte, die hier deutlich besser zum Vorschein kommen als in den Kinoproduktionen, sind unter anderem das Virus, welches durch anschauen des Videos aktiviert wird, die Geschichte um das Medium Takayama und seine Halbschwester und die Beziehung zwischen Asakawa und seiner Kollegin. Ruhige, fast schon an ein Drama erinnernde Episoden wechseln sich mit Spannungsgeladenen und Actionreichen Folgen ab, der eigentliche „Horror“ der Geschichte kommt im letzten drittel der Serie richtig zum tragen, in dem die Hintergrundgeschichte des tragischen Charakters der Sadako immer mehr in den Fokus rückt.
Für eine TV-Produktion bewegt man sich hier ausstattungsmäßig auf solidem Niveau, auch wenn (wahrscheinlich Budget bedingt) viele Locations häufig „recycelt“ werden. Die typische Serienoptik, wie man sie bei uns z.B. aus Telenovelas kennt, kann man dabei verschmerzen. Denn am Ende sind es die starken Darsteller und die spannend erzählte Geschichte, die, über die gesamte Laufzeit, keine wirkliche Langeweilie aufkommen lassen. Jeder Charakter bekommt genug Zeit sich zu entfalten, jeder Aspekt der Geschichte wird schlüssig verfolgt und am Ende auch aufgeklärt. So ist es fast schon schade ,dass es, nach „nur“ 12 Episoden mit rund 40 Minuten Laufzeit pro Folge, schon vorbei ist. Eine Nachfolgeserie unter dem Namen „Rasen“, die allerdings ein Prequel ist, folgte kurz darauf. Diese habe ich leider noch nicht sehen können.
Erschienen ist „Ring – The Final Chapter“ in unseren Gefilden nicht. Ich habe meine DVD aus den USA, musste allerdings feststellen, dass es sich hierbei offensichtlich um ein Bootleg handelt. Wen das nicht stört und wer sich für knapp 25 Euro nicht zu schade ist, dem lege ich die TV-Serie zum „Ringu“ Franchise trotzdem ans Herz. Die DVD ist Codefree und bietet japanischen Ton mit sehr guten englischen Untertiteln.
Fazit:
Wer Fan des Franchise ist kommt um die TV-Adaption nicht herum. Mit viel Liebe zum Detail wird die Ring Geschichte hier so erzählt wie man sie aus der Buchvorlage kennt. Kleinere Änderungen sind zu verschmerzen, da diese weit weniger gravierend ausfallen als in den Kinoadaptionen. Sollte ich die Chance bekommen auch noch die Serie „Rasen“ sehen zu können, so wird diese natürlich auf unserer Seite rezensiert werden.