Koch Media bringt uns Verónica, aus der Hand des [Rec] Regisseurs Paco Plaza, kurz vor Halloween in die Regale. Taugt der Okkult-Streifen zum gepflegten gruseln an „All Hallows Eve“ – oder wird die Party dadurch eher zum Kindergeburtstag? Christian hat die Antwort!
Originaltitel: Verónica
Regie: Paco Plaza
Darsteller: Sandra Escacena, Bruna Gonzáles, Claudia Placer, Iván Chavero
Artikel von Christian Jürs
Regisseur Paco Plaza meldet sich zurück. Jetzt werden sich die meisten Leser fragen: „Hä? Wer bitte?“. Nun, Herr Plaza ist nicht etwa Besitzer einer berühmten Hotelkette, stattdessen schrieb er anno 2007 Filmgeschichte, als er zusammen mit Co-Regisseur Jaume Balagueró die Horrorsensation „[Rec]“ erschuf. Bis zum dritten Teil blieb Paco dem Franchise treu, dann besann er sich den Worten Heinz Rudolf Kunzes und ging seine eigenen Wege. Das Resultat daraus präsentiert uns Koch Media mit dem vorliegenden „Verónica – Spiel mit dem Teufel“, der frisch vom Fantasy Filmfest kommt und jetzt im Heimkino durchstarten soll.
Im Zentrum der Geschichte, die im Jahr 1991 angesiedelt ist, steht eben jene titelgebende Verónica (Sandra Escacena), die als älteste Tochter einer Restaurantbesitzerin seit dem Tod ihres geliebten Vaters die Verantwortung für ihre drei kleinen Geschwister übernehmen muss. Während Mama erst früh morgens von der Arbeit nach Hause kommt um dann ins Koma zu fallen, schmiert Verónica die Frühstücks- und Pausenbrote für die Familie und regelt auch sonst den gesamten Haushalt. Wenn dann die Familie aus der Schule (bzw. dem Kindergarten) zurück kehrt, macht sich ihre Mutter bereits wieder auf den Weg ins Restaurant. Kein Wunder, dass dem jungen Mädchen die Verantwortung schnell über den Kopf wächst. Zusammen mit zwei Freundinnen, versucht sie während der Sonnenfinsternis mit Hilfe eines Ouija-Brettes Kontakt mit ihrem verstorbenen Vater aufzunehmen, um auf diese Weise Unterstützung zu finden. Eine dumme Idee, wie sich schnell herausstellen soll. Denn nicht der liebe Papa meldet sich aus dem Jenseits, sondern etwas Böses…
Was folgt, ist die übliche Mischung aus knallenden Türen, unheimlichen Schatten und dunklen Dämonenhänden, die nach den unschuldigen Kindern greifen. Nichts Neues an der Okkultismusfront, sollte man meinen. Doch Paco Plaza gelingt, vor allem dank der starken Hauptfigur, dass der Zuschauer dranbleibt. Ja, Schauspiel-Debütantin Sandra Escacena spielt sich direkt in die Herzen der Zuschauer. Als Teenagerin, die sich aufopferungsvoll um ihre Geschwister kümmert und nur abends im Bett beim Hören ihrer Lieblingsband „Heroes del Solencio“ ein wenig abschalten kann, kann sie beim Publikum punkten. Ihre verzweifelten Versuche, die Dämonen wieder loszuwerden, geraten tatsächlich enorm spannend. Auch die Tatsache, dass sich ihre Freundinnen als wenig Hilfsbereit erweisen, lässt die Verzweiflung der Hauptfigur, ebenso wie der Puls des Zuschauers, nur noch steigern. Beim Horroranteil des Filmes bedient sich Paco Plaza allerdings der üblichen Muster, denen wir bereits in den beiden „Ouija“-Verfilmungen ach so oft beiwohnen durften. Dass der Film uns die Ereignisse um Verónica als wahre Geschichte verkaufen möchte, funktioniert allerdings recht gut. So beginnt der Film mit dem Ende der Geschichte. Wir hören einen bei der Polizei eingegangenen Notruf, den unsere Titelheldin selbst abgegeben hat. Als die Polizei den Tatort betritt, springt der Film jedoch drei Tage in die Vergangenheit. Wir wissen zwar, dass etwas Schreckliches geschehen ist, der Film verschweigt uns bis zum Ende jedoch, was dies genau ist.
Die Veröffentlichung von Koch Media ist wie üblich über jeden Zweifel erhaben. Zwar gibt es für die Bonusfraktion lediglich den Filmtrailer, dafür gibt es technisch jedoch nichts auszusetzen und auch die Synchronisation geriet gewohnt ordentlich.
Fazit:
Etwas uninspirierter Okkultismus-Horror, der sich bei vielen Ideen aktueller Produktionen bedient. Dank einer hervorragend geschriebenen- und gespielten Hauptfigur hievt sich „Verónica – Spiel mit dem Teufel“ jedoch weit über den Genredurchschnitt.
Trailer: