Eigentlich war ich ja froh, dass die Zombiewelle der letzten Jahre so ein wenig abgeebbt war, und man sich nun mehr auf Clowns konzentrierte. Und dann kommt Tiberius um die Ecke. Was die wohl dieses mal im Gepäck haben? „Night of the living Deb“… Na, gucken wir mal…
Originaltitel: Night of the Living Deb
Regie: Kyle Rankin
Darsteller: Maria Thayer, Michael Cassidy, Ray Wise
Artikel von Victor Grytzka
Wieder mal ein Film, bei dem ich eigentlich nichts erwartet habe. Oh, eine Zombie-Comedy mit Romantikeinschlag. Danke Christian, den schreibe ich doch total gerne! Okay, das war gelogen, und trotzdem habe ich es getan. In der Konsequenz muss ich sagen – ICH SCHÄME MICH. Selten habe ich einem Film so unrecht getan, wie „Night of the Living Deb“.
Debbie, Anfang 30, schleppt am Abend vor dem 4. Juli in einer Bar den versnobbten Ryan ab. Es kommt wie es kommen muss. Alkohol, Alkohol, Alkohol – und am nächsten Tag weiß keiner von Beiden mehr so recht, was denn nun eigentlich geschehen ist. Die Peinlichkeit ist jedoch nicht das eigentliche Problem. Draußen wimmelt es von gefräßigen Untoten, die den Beiden ans Leder wollen. So macht man aus der Not eine Tugend, schwingt sich in Debbies Auto und fährt zu Ryans Familie. Ryans Vater, ein mächtiger Industrieller, hat bereits einen Rettungsplan organisiert. Ende gut, alles gut? Nein, denn nicht nur die vorlaute und ungeschickte Debbie machen die Sache nicht einfach, auch Ryans Vater trägt ein finsteres Geheimnis mit sich herum…
Der Film versprüht einfach einen gewissen Charme. Was wie eine typische RomCom beginnt, dabei ein wenig Flachwitz versprüht und irgendwie „süß“ rüberkommt, wird im weiteren Verlauf zu einer echt unterhaltsamen „Zomedy“. Herrlich schräge Charaktere treffen auf untote Menschenfresser. Klar, hat man irgendwie schon mal gesehen, aber hier passt es eben auch perfekt und wirkt nicht abgekupfert. Die Chemie zwischen Deb und Ryan, die ein unfreiwilliges Duo bilden müssen, passt wie die Faust aufs Auge. Gekonnt spielt man sich die humoristischen Bälle zu, und dieser flapsige und leichte Humor passt einfach. Schnösel trifft auf Großschnauze – Herrlich.
Auch Ryans Anhang reiht sich perfekt ein. Ein geldgeiler, grenzdebiler, korrupter Vater (großartig gespielt von Ray Wise), Ryans herrlich biestige Ex (oder doch nicht), sein Bruder – das Abziehbild eines Kleinstadt-Rambos… Manchmal scheint es doch eben so zu sein, dass nach außen hin „perfekte“ Familien ordentlich einen an der Ratsche haben.
Der Humor ist, wie bereits erwähnt, eher von der leichten Sorte. Sehr flach und flapsig, macht aber trotzdem Spaß. Denn „Night of the Living Deb“ ist ein Film, der sich in keiner Sekunde ernst nimmt. Sehr schön sind auch die ganzen Anspielungen auf diverse Filmklassiker, die der aufmerksame Zuschauer desöfteren bemerken wird. Derbe Effekte oder tolle Makeups bekommt man hier zwar nur sehr sparsam geboten, aber das macht nichts. Der Film ist sauber inszeniert und gibt optisch keinen Grund zur Kritik. Ordentliche Kameraarbeit, nette Locations, brauchbarer Soundtrack – klein aber fein!
Bild- und Tonqualität sind wirklich gut, wenn auch ein wenig mehr Schärfe hier und da nett gewesen wäre. Zur weiteren Ausstattung kann ich (noch) nichts sagen. Die deutsche Synchro ist solide und lässt sich gut schauen bzw. hören.
Ein netter Comedy-Flick mit sympathischen Charakteren, einer zuckersüßen Hauptdarstellerin und einigen netten Gags. Kein „Shaun of the Dead“, aber ein durchaus guter Vertreter des Genre! Toll!
Trailer: