Mit einem lachenden- und einem weinenden Auge verabschieden wir uns heute von der tollen Film-AB! Reihe. Lachend, weil das letzte Werk der jungen Filmemacher ein zutiefst schwarzhumoriges Märchen mit Thriler- und Horrorelementen ist. Ein Film über eine Leiche, eine Hexe, einen blinden Metzger und die Wahl zur Dorschkönigin…
Produktion: Kai Kinnert, Patrick Schwedler (für In Via Lübeck e.V. und Jobcenter Lübeck)
Drehbuch und Schnitt: Kai Kinnert
Regie: Nicolas Konietzko
Darsteller: Linda Halawa, Nino Schulz, Niclas Zügel, Kai Kinnert, Hartmut Lange
Artikel von Christian Jürs
Verirre Dich nie in der Provinz. Du könntest ihr begegnen.
Ein kleines Kaff irgendwo in Schleswig Holstein. Das größte Ereignis des Jahres für die Gemeinde, die Wahl zur Dorschkönigin, steht einmal mehr ins Haus. Anna (Linda Halawa), die Tochter des Bürgermeisters möchte nichts lieber als diese Wahl zu gewinnen. Nun ja, heiraten und Kinder kriegen sind zwei Dinge, die außerdem noch ganz oben auf ihrer Liste stehen. Doch die stabil gebaute junge Frau geht zielstrebig ihren Weg. Ihr Auserkorener Göttergatte ist Horst (Nino Schulz), dessen Freundin ihm gerade offenbart hat, dass sie schwanger ist. Das kommt Horst allerdings ziemlich ungelegen, zumal er gerade seinen Angelschein macht. Doch durch ein tragisches Missgeschick der schwangeren Jessica (Jenny-Marie Beneke), die nebenbei auch als Favoritin bei der anstehenden Misswahl ins Rennen ging und etwas Nachhilfe seitens Anna, scheidet Jessica aus dem Leben. Horst hat keine Wahl und willigt einer Beziehung mit Anna ein. Doch auch dem Bürgermeister (Kai Kinnert) selbst scheint die Beziehung seiner Tochter nicht zu schmecken, immerhin droht er dem Jungen an, ihn an Müllers Schweine zu verfüttern…
Wie es weitergeht und wie der blinde Metzger in die Geschichte hinein passt, müsst Ihr schon selbst herausfinden. Wer den nordisch, kühlen Humor aus „Bonsai Connection“ mochte und es zudem auch noch zutiefst schwarz mag, der wird sich auch an dieser letzten Film-AB! Produktion seine wahre Freude haben.
Auf der Darstellerseite sind dieses mal keine Ausnahmetalente wie etwa Kathleen Wigger oder Heiko Volkmer am Werk, trotzdem waren allesamt bemüht überzeugend zu spielen und liefern dabei einen ordentlichen Job ab. Auch Kai Kinnert und Hartmut Lange sind gewohnt spitze und werten mit ihrem Spiel den Film noch ein Stückweit auf.
Die Geschichte ist wie zuletzt bei allen Filmen rund und trotzdem wollte damals bei der Kinopremiere aus bekannten Gründen nicht die gewohnte Feierstimmung aufkommen. Dem Film ist dies jedoch nicht anzulasten.
Doch wir wollen hier nicht die Einstellung des Film-AB! – Kurses bedauern, sondern mit der Präsentation des letzten und schwarzhumorigsten Werkes die sieben Jahre feiern, die uns dieser Kurs unter der Leitung von Patrick Schwedler und Kai Kinnert mit immer neuen, frischen Filmen versorgt hat, die es allesamt verdient haben, gesehen zu werden. Auch „Pantoffeltierchen“ bildet dort keine Ausnahme.
Deshalb heißt es jetzt ein letztes Mal „FILM AB!“