Nach einer Menge Horror und Action bringen wir (endlich) mal wieder einen Film für die kleinen Zuschauer. Dass es nicht immer Pixar oder Dreamworks sein muss, beweist „Rudolf der schwarze Kater“ aus japanischen Landen.  KSM Anime bringt uns ein wunderschönes Animationsabenteuer in den Handel.

Originaltitel: Rudorufu to ippai attena

Regie: Motonori Sakakibara, Kunihiko Yayama

Deutsche Sprecher: Daniela Reidies, Christian Rudolf, Konstantin Graudus, Daniel Welbat

Artikel von Victor Grytzka

Basierend auf der erfolgreichen Buchreihe von Hiroshi Saitô, inszenierten die Regisseure Motonori Sakakibara (Final Fantasy) und Kunihiko Yayama (Pokemon) dieses Familienabenteuer das, durch Toho in die japanischen Kinos gebracht, ein kleiner Publikumserfolg wurde. Sogar eine Nominierung für den besten Animationsfilm des Jahres 2017 konnten die Abenteuer der kleinen Katze Rudolf im eigenen Produktionsland einheimsen. Nun kommt der Animationsfilm, in seiner 2D Fassung, auch bei uns auf den Markt. Ein „typisch“ japanischer Film, oder passt er auch zum westlichen Publikum?

Der kleine Kater Rudolf ist ein echter Wildfang. Als er eines Tages, entgegen der mahnenden Worte der Nachbarskatze, seine sichere Wohnung verlässt, landet er kurzerhand in einem LKW, der ihn in das 400 Kilometer entfernte Tokio bugsiert. Dort angekommen stellt er eines schnell fest. Die Welt da draußen ist laut, schnell und gefährlich. Doch da gibt es zum Glück auch noch „Gibtesviele“, einen Streuner mit bewegter Vergangenheit. Er nimmt den „Frischling“ unter seine Fittiche, und stellt ihm nicht nur weitere Stadtkatzen vor, sondern erteilt ihm zudem auch noch einige wichtige Lektionen für das Leben. Vielleicht kann er Rudolf sogar dabei helfen wieder nach Hause zu kommen…

Ach, was ist das schön. „Rudolf“ ist ein gemütlicher Animationsfilm. Keine übertriebene Hektik, keine unnötige Action. Waschechtes Familienkino. Angefangen bei den Charakteren, die allesamt (mal mehr, mal weniger) sympathisch daherkommen, über die liebevoll erzählte Geschichte, bis hin zu einem rührenden Finale. Rund 90 Minuten lang kann man hier mal wieder „Kind“ sein, und die Welt aus einem kindlich-naiven Blickwinkel betrachten. Das weckt doch Erinnerungen an einen selbst, oder auch an die eigenen Kinder.

Wenn man jung ist sieht man ja alles ein wenig eindimensional. So ergeht es auch Rudolf. Um ihm zu zeigen worauf es im Leben ankommt, haben wir den als Mentor angelegten „Gibtesviele“. Warum er so heißt? Er hat viele Freunde – und ebenso viele Namen. Er zeigt dem Kätzchen die Wichtigkeit der Freundschaft, Entschlossenheit, Zielstrebigkeit und Bildung auf. Werte und Normen, die in einer harmonisch funktionierenden Gesellschaft unerlässlich sind. Auch wird uns, bzw. dem kleinen Rudolf, aufgezeigt, dass ein füreinander einstehen ein wertvolles Gut ist.

Mag das jetzt alles auch sehr moralisch klingen, so ist es in einen wunderbaren Film verpackt, der den Zeigefinger zwar erhebt, diesen jedoch niemals mahnend oder gar aufdringlich benutzt. Im Endeffekt sollen „die Kleinen“ dabei etwas wichtiges lernen. Und fast schon erschrocken habe ich festgestellt, dass eben solche Werte bei Erwachsenen (auch mir selbst) häufig in den Hintergrund rücken. Danke für den Denkanstoß! Alles in allem ist Rudolf ein sehr fröhlicher Film, wirklich bedrohlich oder düster wird es nie. Deshalb ist die Freigabe „ohne Altersbeschränkung“ durchaus gerechtfertigt. Die ganz jungen Zuschauer werden mitfiebern, und darauf kommt es doch schlussendlich an.

Die Qualität der Animationen braucht sich nicht hinter US-Produktionen zu verstecken. Während die Umwelt einen sehr realistischen Look aufweist, sind die Protagonisten (Mensch wie Tier) eher cartoonhaft angelegt, und verbreiten so – obschon manch ernsterer und nachdenklicher Momente – eine gewisse Heiterkeit. So werden Eltern und Kinder gleichermaßen fasziniert sein. Ein schöner Soundtrack mit einem poppigen Thema in den Endcredits rundet den Film wunderbar ab.

Ein Lob an KSM für die tolle Synchronisation, die durchweg mit professionellen und namhaften Sprechern besetzt ist. Auch an Bild- und Tonqualität gibt es nichts auszusetzen. Toll ist das umfangreiche Bonusmaterial. Zwei „Behind the Scenes“ Featurettes, ein Musikvideo, Bildergalerien, Trailer – schöne Ausstattung!

Fazit:

„Rudolf der schwarze Kater“ ist ein toller Familienfilm mit wichtigen Botschaften. Wer seinen Kindern oder sich selbst mal einen Gefallen tun will, der sollte hier zugreifen! Besonders für Animationsfans, die auf der Suche nach „frischem“ Material sind, definitiv einen Kauf wert! Danke für dieses schöne Filmerlebnis, KSM!

Trailer:

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