Bevor jetzt die Unkenrufe losgehen – nein, mit dem weltbekannten Klassiker hat „FFC“ nichts zu tun. Vielmehr soll der Titel hier wohl wieder mal verkaufsfördernd wirken. Wer schon immer mal sehen wollte, wie Frauen sich „auffe Schnauze“ hauen, der kann ja mal einen Blick riskieren. Und eine Sache vorweg – auch Lundgren ist hier wohl eher als „Cash in Gimmick“ gedacht. Am 2. Januar bringt uns Tiberius den Film in die Verkaufsregale.
Originaltitel: Female Fight Club
Regie: Miguel Ferrer
Darsteller: Amy Johnston, Cortney Palm, Rey Goyos, Dolph Lundgren
Artikel von Victor Grytzka
Mhhhh… da habe ich hier wieder mal einen Film liegen, der eigentlich nicht mein Genre-Gusto trifft. Aber hey, Lundgren geht immer und attraktive Mädels mit stählernen Fäusten sind immer nett. Dass mich hier kein Oscarmaterial erwartet war mir sowieso klar, stellt sich jetzt eben nur die Frage, ob Genrefans dem „FFC“ beitreten sollten oder nicht.
Rebecca (Amy Johnston), Tierpflegerin in einem Tierheim, trägt eine bewegte Vergangenheit mit sich herum. Einst war sie im Untergrund als gefürchtete Kämpferin bekannt, die für große Summen in dreckigen Hallen gegen andere Frauen angetreten ist. Eigentlich hatte sie damit abgeschlossen. Doch dann taucht ihre Schwester Kate (Cortney Palm) auf, die sich mit dem Betreiber des „FFC“, Landon Jones (Rey Goyos) angelegt hat. Becca soll ihr nun aus der Patsche helfen, ein paar der Mädels mit denen Kate zu tun hat trainieren, und ihr so die Taschen voll machen. Daddy Holt (Dolph Lundgren) hat allerdings etwas dagegen, kann jedoch nicht eingreifen, da er wegen eines vermeintlichen Mordes im Gefängnis sitzt.
Schade, hier hat man an allen Ecken und Enden dick Potenzial verbrannt. Es kann ja nicht so schwer sein eine dünne Geschichte um actionreiche Kloppereien herum zu stricken. Wenn man Regisseur Miguel Ferrer (der nichts mit dem verstorbenen Schauspieler, den ich sehr mochte, zu tun hat) glauben möchte, dann doch. Woran es scheitert? An zu viel Handlungselementen für einen solch flachen Film. Neben den üblichen Querelen unter Geschwistern haut man uns zu viel um die Ohren, als dass man es in knapp 85 Minuten (Zeit bis zum Abspann) abfrühstücken könnte. Das Training der Kämpferinnen durch Becca, die Aufarbeitung der Geschehnisse die ihre Schwester Kate in diese unangenehme Lage gebracht haben, eine „herzzerreißende“ Geschichte um ein kleines Kind, eine komplizierte Beziehung zu einem Polizisten – und natürlich Dolph Lundgren, sorry – Holt, der auch einen Schatten der Vergangenheit aufzuarbeiten und zu klären hat. Dafür hat man ihm Screentime eingebaut, die man bald an einer Hand abzählen kann. Klasse, was? Nichts davon ist wirklich spannend erzählt, und Überraschungen gibt es kaum. Man rennt durch den Film, und dabei sind einem eigentlich alle schietegal.
Okay, okay – im Kern sollte man ja vermuten, dass es bei „Female Fight Club“ ja primär um das Kämpfen gehen sollte. Aber leider gibt es auch hier nur ein laues Lüftchen zu bestaunen. Klar, die Mädels sind heiß und bieten einen tollen Kontrast zur dreckigen Lagerhalle, in der sich die Girls gegenseitig zu Klump hauen sollen, aber auch das ist zu wenig. Die Fights sind zu kurz, behäbig und uninteressant choreographiert und insgesamt einfach zu lasch. Auch der Showdown enttäuscht, bietet er genau das, was man sich nach den ersten 10 Minuten der Handlung schon ausmalen kann. Obendrauf gibt es dann noch ein rührseliges Happy End – WÜRG!
Die Inszenierung kann man immerhin als solide bezeichnen. Die Optik versprüht den typischen Charme eines B-Films, ist dabei aber nicht so billig, dass man sich daran stören würde. Die Sets sind brauchbar, wenn auch nicht sonderlich komplex. Der Cast spielt im Rahmen des beschränkten Drehbuches völlig in Ordnung.
An der Veröffentlichung aus dem Hause Tiberius gibt es wenig zu meckern. Das Bild ist recht sauber, die Synchro schwankt (wie meist bei Tiberius) in der Qualität der Sprecher zwischen „sehr gut“, über „gefällig“ bis hin zu „pfui“. Lundgren wird hier von Lehmann vertont, allerdings klingt der etwas „lustlos“ – wer mag es ihm verdenken.
Fazit:
Ein belangloser Film, der höchstens für Hardcorefans des Genre interessant sein dürfte. Aber auch diesen Leuten rate ich vom Kauf ab, es sei denn, der Film landet irgendwann in den „1-Euro-Grabbelkisten“ der üblichen Verdächtigen. Alternativ kann man auch einfach auf eine TV-Ausstrahlung warten. Lange dauern wird es nicht. „FFC“ ist zwar noch weit entfernt von „SchleFaZ“-Material, wird aber auf kurz oder lang im Abendprogramm von Tele 5 versickern – garantiert!
Trailer: