Stellt Euch vor, man nehme Auswahl von 2500 Pornofilmen aus der guten, alten VHS-Zeit, suche sich die „besten“ Szenen heraus und schneide diese neu zusammen. Zusätzlich verpasst man diesem Werk noch eine Neusynchro, damit der Wirrwarr irgendwie zusammen passt und lässt diese in Deutschland von Oliver Kalkofe und Peter Rütten einsprechen. Das kann ja was werden.

Originaltitel: A la recherche de l´Ultra-Sex

Regie: Nicolas Charlet & Bruno Lavaine

mit den Stimmen von Oliver Kalkofe und Peter Rütten (in allen Rollen!!!)

Artikel von Christian Jürs

Während in der Realität gerade der Grippevirus um sich greift, haben die Erdlinge dieses Filmes mit einer ganz anderen Epidemie zu kämpfen, denn überall sind die Menschen von einem unnatürlichen Sextrieb befallen, der zu allerlei fröhlichen Bumsgelagen führt. Doch was sich befriedigend anhört (und wohl auch ist), führt zum Erliegen der täglichen Tätigkeiten. Da wird nicht in die Hände gespuckt und schon gar nicht das Bruttosozialprodukt gesteigert.

Doch Rettung naht, denn das Raumschiff unter der Leitung von Doktor Schwanz (!) beobachtet aus dem Weltall heraus den Ausbruch des Sex-Virus und findet auch schnell die Ursache hierfür: Irgendwer hat die Sex-Matrix gestohlen. Diese ist besser bekannt (oder auch nicht) als der titelgebende Ultra-Sex. Wird ex Doktor Schwanz (ich kann es nicht oft genug schreiben) gelingen, diese zurück zu erobern oder wird die Welt in Fluten von Sperma ertrinken?

Klingt spannend und plausibel, oder? Naja, zumindest für Leute, die sich am Freitag Abenden auf die neueste SchleFaz Ausgabe auf Tele5 gefreut haben (also Leute wie mich). Doch dort gibt es derzeit keinen Nachschub. Gott sei Dank bekommen wir jetzt die geballte Ladung ab (geht einigen Darstellerinnen nicht anders), denn diese nicht jugendfreie Ferkelei zweier findiger, französischer Filmemacher, die 70er Jahre Pimperfilme gekonnt mit asiatischen Superhelden-Pixelpornos verbunden und tatsächlich eine durchgehende Handlung drüber gesprochen haben, wurde hierzulande vom Olli und dem Päter eingedeutscht.

Herausgekommen ist hierbei etwas, dass weit mehr an „Rüttens Bullshit Universum“ erinnert, denn an SchleFaz. Dort synchronisiert Herr Rütten Szenen aus meist üblen B-Schinken im Alleingang neu. Wer diese Videos nicht kennt, sollte einmal bei Youtube auf die Pirsch gehen. Es gibt viel zu schmunzeln. Die Teilnahme vom Kollegen Kalkofe weckt derweil Erinnerungen an den „Mystery Science Theatre“-Film, den dieser mit seinen Frühstyxradio-Kollegen Welke und Co. einst vertonte. Wer über diese Videos lachen kann, ist hier vollkommen richtig.

Die Laufzeit von gerade einmal 60 Minuten sieht hierbei zwar nach starker Zensur aus, wir können aber verlauten, dass die FSK nüscht damit zu tun hat. Im Gegenteil, obwohl die Regisseure den Film von detaillierten Hardcoreaufnahmen befreit haben (wobei weiterhin an Nasenpenissen (!) gelutscht werden darf), geht es für eine deutsche 16er Freigabe ziemlich freizügig von statten. Allerdings hatte der erste Teil von „Nymphomaniac“ ja auch das blaue Siegel verpasst bekommen.

Als Bonus verspricht man uns „Karaoke Clips zum  Mitmachen“ (klingt spaßig), eine Featurette, den Trailer und ein Wendecover. Zu meckern gibt’s da nix.

Qualitativ darf man bei dem Potpourri aus alten, vorrangig für den Videomarkt in 4:3 produzierten Schmuddelfilmen natürlich nicht allzu viel erwarten. Doch Retrofans werden jubeln.

Kalkofe und Rütten Fans, sowie Freunde von allerlei albernem Schmuddelkram wie zum Beispiel „Flesh Gordon“ werden jubeln. Dieser 60 minütige Schwachsinn ist bestens partytauglich. Nur nicht unbedingt bei der Weihnachtsfeier vom Katholischen Filmdienst gerne gesehen. Doktor Schwanz (da isser wieder), übernehmen Sie.

Trailer:

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