Die Capricorn One soll Geschichte schreiben. Erstmals fliegen drei Astronauten zum Mars. Doch kurz vor dem Start werden diese heimlich aus der Kapsel geholt und ein riesiger Schwindel wird inszeniert, der an die Verschwörungstheorien zur Apollo Mondlandung und deren potentielle Inszenierung durch Stanley Kubrick erinnert. Ein Paranoia Thriller, wie er nur in den Siebzigern entstehen konnte.

Originaltitel: Capricorn One

Regie: Peter Hyams

Darsteller: Elliott Gould, James Brolin, O.J.Simpson, Karen Black, Hal Holbrook

Artikel von Christian Jürs

Ein großer Schritt für die Menschheit sollte es werden, als die Astronauten Charles Brubaker (James Brolin), Peter Willis (Sam Waterston) und John Walker (O.J. Simpson) in der Capricorn One den Weg zum Mars anzutreten beabsichtigen. Doch kurz vor dem Start werden die drei heimlich aus der Rakete geholt. Die Capricorn tritt ihren Flug unbemannt an.

Die verwirrten Piloten werden schnell von Dr. Kelloway (Hal Holbrook) in eine Verschwörungsgeschichte eingeweiht, die ihr Leben für immer verändern soll. Denn die NASA stoppte den Flug der drei Männer aufgrund eines technischen Defektes, der allen an Bord das Leben gekostet hätte. Um die Finanzierung für zukünftige Weltraumforschungen nicht zu verlieren, soll die TV-Übertragung des spektakulären Weltraumabenteuers nun in Studiokulissen nachgestellt werden um den Schein zu wahren. Ein Schelm, wer hierbei an die Verschwörungstheorien der ersten Mondlandung zurück denkt. Doch insbesondere Brubaker quälen Zweifel bei dem medialen Täuschungsmanöver und so baut er versteckte Hinweise in die Botschaften an seine Frau (Brenda Vaccaro) ein.

Doch dies ist nicht der einzige Handlungsstrang, den UNTERNEHMEN CAPRICORN verfolgt. Denn parallel zum großen Schwindel begleiten wir den Reporter Robert Caulfield (Elliot Gould), der aufgrund von Hinweisen eines befreundeten NASA-Angestellten, bezüglich Unstimmigkeiten bei dessen Berechnungen, misstrauisch wird. Als dieser Angestellte dann auch noch wie vom Erdboden verschluckt ist und sämtliche Hinweise auf seine Existenz ebenfalls verschwunden sind, lässt Caulfield nicht mehr locker. Er spürt, dass er einer großen Nummer auf der Spur ist. Das Publikum ahnt derweil, dass die Verantwortlichen bei der NASA zum Hüten ihres Geheimnisses über Leichen gehen…

Regisseur Peter Hyams, der hier noch relativ am Anfang seiner Karriere stand, war schon immer Garant für ordentliche, aber nicht sensationelle Hollywoodunterhaltung. Ob „Das Relikt“, „Timecop“ oder „2010“, langweilig waren seine Filme nie, aber eben auch nicht sensationell. Auch hier gelang ihm ein Film, dessen Geschichte schnell zu fesseln weiß.

Die Besetzung kann sich dabei sehen lassen. Besonders Hal Holbrook als zwielichtiger Vorgesetzter weiß zu überzeugen. Lediglich mit Karen Black, die Elliot Gould in ein paar Szenen an seine Seite bekommt, weiß das Drehbuch nicht allzu viel anzufangen, außer als schmuckes Beiwerk zu dienen. War trotzdem schön die einstige Schönheit einmal wieder zu sehen. Im Finale gibt’s dann noch einen Gastauftritt von Telly Savallas, der einen wundervoll knarzigen Piloten spielt. Einfach herrlich.

Doch während die Geschichte um Reporter Caulfield zunehmend spannender wird, sobald ihm bewusst wird, dass man ihm nach dem Leben trachtet, geriet die Geschichte um die drei Astronauten leider recht vorhersehbar. Schnell wird klar, wer von den Dreien das Finale erreichen wird. Hierzu braucht man wahrlich kein Hellseher zu sein. Die guten Darsteller überspielen dieses Manko jedoch gekonnt.

Gekonnt kann man auch die Veröffentlichung von Koch Media nennen, bietet sie doch eine hervorragende Bild- und Tonqualität. Auch im Bonusbereich ist die Scheibe (bzw. im Falle der DVD die zwei Scheiben) über jeden Zweifel erhaben. So bekommen wir einen Audiokommentar von Peter Hyams, den Kinotrailer und TV- und Radiospots, eine Bildergalerie, mehrere Featurettes und die gerade einmal 29 minütige Super-8-Fassung für Leute mit wenig Zeit.

Gelungener Paranoiathriller aus den späten Siebzigern. Dank Starbesetzung und guter Regie geraten einige vorhersehbare Drehbucheinfälle zur Nebensächlichkeit. Ein guter Film in einer perfekten Veröffentlichung.

Trailer:

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