Mitten in der Hochphase der Spencer / Hill Prügelfilme drehte Terence Hill mit MARSCHIER ODER STIRB eine Mischung aus Kriegsdrama und Abenteuerfilm. An seine Seite gesellten sich Darstellergrößen wie Gene Hackman, Max von Sydow und Catherine Deneuve. Also auf in die Fremdenlegion.
Originaltitel: March or Die
Alternativtitel: In der Wüste ist die Hölle los
Regie: Dick Richards
Darsteller: Gene Hackman, Terence Hill, Max von Sydow, Catherine Deneuve
Artikel von Christian Jürs
Wir schreiben das Jahr 1918. Der erste Weltkrieg ist beendet. Major Foster (Gene Hackman), Kommandant einer einst 8000 Mann starken Fremdenlegion, kehrt mit gerade einmal 200 Überlebenden Soldaten zurück. Sein neuer Auftrag, die Ausgrabungsarbeiten des Archäologen Marneu (Max von Sydow) in der Wüste vor feindlichen Beduinenstämmen zu sichern, trifft bei ihm auf wenig Begeisterung. So nennt er das Kind auch gleich beim Namen: Grabschändung.
Auch das Herumschlagen mit den neuen Rekruten erweist sich als schwierig. So besteht die neue Truppe vorrangig aus deutschen Kriegsgefangenen und Kriminellen. Unter ihnen der Tunichtgut und Taschendieb Marco Segrain (Terence Hill), der auf die Vorschriften und Anweisungen seines Vorgesetzten pfeift.
Wer hier jetzt ein tiefgründiges Kriegsdrama erwartet ist fehl am Platze. Zwar liefert Gene Hackmans Charakter mit seinen kritischen Zwischentönen zum Thema Soldatenverheizen ein wenig Kritik, doch geht der Film ansonsten solide nach Schema F vor. Natürlich wandelt sich der smarte Taschendieb zum Helden und wird, so will es uns der Film gegen Ende verkaufen, auf den selben Pfaden wie sein Vorgesetzter. Der Weg bis dahin ist teils gelungen, teils steinig.
So sind die Darsteller, allen voran Gene Hackman, durchaus überzeugend und die Geschichte läuft auf eine große, packende Schlacht hinaus. Doch zwischenzeitlich gibt es auch Leerlauf. So ist der gesamte Szenenblock mit Catherine Deneuve in der Rolle der Simone Picard komplett überflüssig und sollte wohl nur ein weibliches Publikum anlocken. Doch voran bringt ihre Rolle die Handlung nicht.
Dafür überrascht Terence Hill in dieser ungewohnt humorfreien Rolle als trotz allem smarter Sunnyboy. Natürlich auch hier wieder von Thomas Danneberg gewohnt großartig synchronisiert. Passend dazu verpasste man Gene Hackman die Bud Spencer Ersatzstimme Arnold Marquis, die von Synchronregisseur Rainer Brandt zu dieser Zeit aufgrund Streitigkeiten mit Wolfgang Hess (Buddys Stammsprecher) immer häufiger zum Einsatz kam. Brandt selbst ist auch zu hören, beispielsweise beim Vortragen der einleitenden Texttafel.
Regisseur Dick Richards, der wohl vor allem als Produzent von TOOTSIE in die Filmgeschichte eingehen wird, schuf hiermit also einen teils packenden, teils langatmigen Abenteuerfilm, bei dem vor allem die kritischen Sätze Gene Hackmans im Gedächtnis bleiben.
„Wir werden sterben. Wir alle sterben hier. Und wofür? Das ein fetter, von sich eingenommener Franzose nach einem guten Essen wohlgefällig rülpsen kann beim Anblick eines goldenen Sarges im Louvre.“
Mehr davon und der Film, der eine frühe Jerry Bruckheimer Produktion darstellt, hätte ein wahrer Klassiker werden können. So bleibt ein netter Film, der in der LEGENDEN EDITION einen würdigen Platz einnimmt. Hier nur mit deutscher Tonspur und mit Trailer im Gepäck. Echte Hill Fans greifen natürlich zur Einzelveröffentlichung.