Der Film versprach ja irgendwie einen Bud Spencer, der irgendwo einen auf Dirty Harry macht. Und weil ich das irgendwie nirgendwo finden konnte, wird diese Rezension irgendwie kurz und schmerzlos. Denn dank vieler Längen und zu wenig Bud verliert „Der Sizilianer“ sich irgendwie, irgendwo im Nirgendwo. So!
Originaltitel: Torino Nera
Regie: Carlo Lizzani
Darsteller: Marcel Bozzuffi, Bud Spencer, Francoise Fabian, Nicola Di Bari, Andrea Balestri
Artikel von Victor Grytzka
Na, dachte ich, dann wollen wir doch mal sehen, wie legendär dieser Beitrag in der „Legenden – Edition“ ist. Ich bin ehrlich, von diesem Film hatte ich noch nie etwas gehört, und die Beschreibung las sich vielversprechend. Doch Papier ist geduldig – Zelluloid leider auch. Und so dürfen wir uns an der x-ten Auflage dieses Films erfreuen, der hier übrigens in der alten dt. Kinofassung vorliegt, und somit rund 11 Minuten kürzer daher kommt als die italienische Fassung.
Es könnte ja alles so schön sein. Rosario Rao (Bud Spencer) möchte sich mit seinem Sohn ein Fußballspiel ansehen, als neben ihm ein Ganove sein leben lassen muss. Im Getümmel fällt der Verdacht auf Rosario, und so darf er nun eine lange Gefängnisstrafe abbrummen. Drei Jahre vergehen, und Sohnemann Raffaele (Andrea Balestri) ist sich sicher, dass er die Unschuld seines Vaters beweisen kann. Er tut sich mit einem befreundeten Anwalt zusammen und ermittelt auf eigene Faust. Schnell kommen die Beiden dabei der Mafia in die Quere, und als Raffaele brutal zusammengeschlagen wird wittert Rosario seine Chance. Auf dem Weg zu einem Krankenbesuch gelingt ihm die Flucht. Kann er nun seine Unschuld beweisen und Rache an denen nehmen, die seinem Jungen Gewalt angetan haben?
Das Konzept mag in der Theorie spannend klingen, geht in der Praxis aber leider nicht auf. Zuerst einmal muss ich alle Bud Fans enttäuschen. Wenn der gute alte Carlo im gesamten Film eine Screentime von 10 Minuten hat, so ist das schon großzügig gerechnet. Anfangs darf er ein bisschen mit seiner Frau fummeln, bekommt Handschellen angelegt und das war es dann auch schon. Sporadisch streut man Rückblenden ein, wobei viele dieser Rückblenden recyceltes Material der ersten paar Minuten ist. Was hat der Film denn sonst so zu bieten?
Erst einmal lernen wir die arme Familie Rosarios kennen. Die (zugegeben) attraktive Mutter des Hauses schuftet sich den Buckel krumm, während der große und der kleine Junior auf der Straße Zigaretten verscheuern und klauen. Da ja alles so viel besser wäre wenn Daddy wieder da ist, nimmt der große Junior die Ermittlungen auf. Anfangs ist das ja irgendwie witzig, aber schnell geht der Geschichte die Puste aus. Ohne Überraschungen befragt man Person A – Z, und natürlich versterben die Informanten kurz darauf auf mysteriöse Weise. Irgendwann fliegen Rosario Junior und der smarte Anwalt auf. Da kommt die Mafia ins Spiel. Dröge inszenierte Verfolgungsjagden auf Teufel komm raus. Ein Schuss hier, ein Schuss da – dann flieht Bud aus dem Knast und nach weiteren 10 Minuten und zwei Schießereien ist der Drops gelutscht.
Der Abspann flimmert über den Bildschirm, und ich denke mir dass der Film was hätte sein können, wäre er nicht so strunzlangweilig inszeniert gewesen. Apropos Flimmern. Qualitativ erwartet uns hier Augenkrebsalarm. Bildschärfe? Fehlanzeige! Details? Verwaschen! Farben? Ach, geh fort! Brauchen wir nicht! Es reicht ja wenn wir eine ausgenudelte VHS auf DVD klatschen und die nochmal zusätzlich komprimieren, damit auch ja schön viel Material auf die Scheibe passt. Da wirkt der dumpfe, dennoch verständliche Ton (Mono-Ahoi) schon fast großartig. Budget-Box hin oder her – das hier ist an der Grenze des Zumutbaren!
Langweilig und fad! Der Sizilianer ist zu recht ein unbekannter Streifen der Spencer-Filme. Wenn man ihn unbedingt sehen muss – Netzkino hat ihn im Programm. Allerdings in etwas besserer Qualität und ungeschnitten. Hardcore Sammler stellen sich das Teil ins Regal, der Rest ignoriert den Film!