Mario Adorf und Giuliano Gemma sind die Hauptdarsteller dieses unterhaltsamen Italo-Westerns von Giulio Petroni, der mit der Musik von Ennio Morricone begleitet wird. Adorf und Gemma erweisen sich hier als Vorläufer der TRINITY-Filme und schaffen es, den Film in auch heute noch brauchbare Western-Gefilde zu hieven.
Originaltitel: E per tetto un cielo di stelle
Regie: Giulio Petroni
Darsteller: Giuliano Gemma, Mario Adorf, Anthony Dawson, Magda Konopka
Artikel von Kai Kinnert
Der Film beginnt klassisch. Eine Postkutsche durchquert ein Tal in Wüstenlandschaft, auf der Anhöhe wartet eine Bande von Gangstern auf den richtigen Augenblick. Der Augenblick kommt, die Kutsche wird überfallen und alle Passagiere werden erschossen. Der Anführer der Bande, Roger Pratt (Rick Boyd), wollte eigentlich Bill (Giuliano Gemma) töten, der mit an Bord der Kutsche sein sollte. Doch Bill war nicht dabei und so reitet die Bande wieder davon. Bill ist nämlich zu Pferde unterwegs und ganz in der Nähe. Er ist erschrocken über den Tod der Unschuldigen und begräbt die Leichen. Dabei hilft ihm Larry (Mario Adorf), der zufällig in der Nähe ist. Beide werden Freunde. Die ersten Minuten von AMIGOS sind wirklich gutes Italo-Western-Kino. Ennio Morricone begleitet den Anfang mit einer schönen, sentimentalen Musik und die Chemie zwischen Gemma und Adorf passt einfach. Mario Adorf spielt in AMIGOS den etwas dusseligen und naiven Larry, während Gemma mit Bill den etwas helleren Typ des Duos darstellt. Adorf macht es wirklich gut und findet den richtigen Ton für seine Rolle. Auch Gemma ist in Spielfreude, so das die Beiden über so manche Schwächen hinweg helfen.
Nachdem Larry und Bill die Toten des Überfalls beerdigt haben, trennen sich ihre Wege erst einmal. Larry trifft dabei auf Roger Pratt und seine Bande und erfährt so, das sein neuer Freund Bill der Grund für die Toten war. Im Ort Sandstone treffen Larry und Bill wieder aufeinander und beschließen ob der Bedrohung sich in einsame Landstriche zurückzuziehen und so der Gefahr zu entgehen. Doch es dauerte nicht lange und die Bande spürt Bill und Larry auf. Ihnen bleibt nur die Flucht, aber es hilft nichts, Pratt will seine Rache an Bill und so kommt das Duo nirgends zur Ruhe.
Der Film trudelt sich nach dem wirklich gelungenen Auftakt in eine eher durchschnittliche erste Hälfte ein, die außer der Chemie von Adorf/Gemma nicht viel zu bieten hat. Es sind schon hier und da des Schmunzelns würdige Momente mit dabei, aber oft plätschert der Streifen so vor sich hin. Morricone hält sich zurück und widmet dem Film eher spät einige schöne, musikalische Momente.
Doch plötzlich wird man aufmerksam. Nach fast genau 60 Minuten werden die auf einer Anhöhe schlafenden Bill und Larry von der Bande gefangen genommen und sollen nun gehängt werden.
Plötzlich wird AMIGOS wieder so gut wie am Anfang. Die Kamera erhebt sich aus dem Standard und findet schöne Genre-Bilder. Die Musik passt hervorragend, der Film kann in diesen Szenen bei den großen Italo-Western mithalten. Danach geht es dann in der zweiten Hälfte des Films passabel weiter und führt das Duo zu einer baufälligen Ranch, bei der es dann auch zum Finale mit der Bande kommt.
Im letzten Drittel überrascht AMIGOS mit einer Szene, die man glatt für ein Zitat aus SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD (1968) halten könnte und doch vor Leones Meisterwerk gedreht worden ist. Auch das Finale mit der Sprengung der Ranch und der Bärenfalle ist solide umgesetzt. Gemma und Adorf haben einen guten Job gemacht. Giulio Petroni lässt sich einige Zeit, bis er Bill durchaus cool als schnellen Schützen zeigt. Petroni weiß gute Western-Momente zu inszenieren, doch leider nutzt er sein Potential hier nicht aus. AMIGOS ist ein gut besetzter Western mit einigen erstklassig gelungenen Genre-Momenten, die zu überraschen wissen. Dennoch reicht es nicht aus, um den Durchschnitt des Genres zu verlassen.
Das Bild der BD ist klar und sauber, komplett restauriert und uncut ist er obendrein. Als Extras gibt es zwei Featurettes, Trailer und zwei Vorspänne.