Achja, es gibt Sie noch! Die guten alten „Teenager werden verhackstückt“-Filme, die seit Urzeiten unausweichlich im Heimkino-Segment zu finden sind. Nur selten bekommt man als Zuschauer und gieriger Genre-Fan etwas Neues geboten, denn seit „Halloween“ (1978) und „Freitag der 13.“ (1980) wird die bekannte Formel immer wieder neu abgespult. So auch bei „Knucklebones“ (2016), den uns I-ON NEW MEDIA freundlicherweise auf Blu-Ray und DVD bereitstellt. Ob das Gemetzel sehenswert ist, erfahrt ihr in unserem ausführlichen Sehbericht.

Originaltitel: Knucklebones

Drehbuch & Regie: Mitch Wilson

Darsteller: Julin Jean, Tom Zembrod, Katie Bosacki, Cameron D. Stewart…

Artikel von Christopher Feldmann

Ich bin mit langen Zähnen an diesen Film heran gegangen. Nicht weil ich das Genre nicht mag, sondern weil ich schon so viele Slasher gesehen habe, dass mich eigentlich Nichts mehr überrascht. Somit war die Angst vor einer Zeitverschwendung sehr groß aber muss auch mal seinen inneren Schweinehund überwinden. Ich kann schon zu Beginn sagen, „Knucklebones“ (2016) hat mich in keinster Weise überrascht, jedoch auch nicht wirklich enttäuscht.

Die hübsche Neesa (Julin Jean) hat gerade den Laufpass von ihrem Freund bekommen und sich prompt die Pulsadern aufgeschnitten – absolut nachvollziehbare Reaktion! Gemeinsam mit ihren Freunden unternimmt sie, um auf andere Gedanken zu kommen, einen Ausflug zu einem abgelegenen, wie auch verlassenen, Fabrikgelände. Dort finden sie eine geheimnisvolle Box, die menschliche Fingerknochen und die Anleitung zur Beschwörung eines Dämons enthält. Und weil man die Beschwörung direkt durchzieht, ist kaum verwunderlich, dass eben jener Dämon auftaucht und mit Machete Jagd auf die dicktittigen Jugendlichen macht.

„Knucklebones“ ist im Grunde ganz großer Scheißdreck, der jegliches Klischee des klassischen Slasherfilms bedient, ohne auch nur den Hauch einer Innovation zu bieten. Wenn man sich die Pulsadern aufschneidet, weil der Lover, auf eine durchaus anständige Art und Weise, die Beziehung beendet, sollte man nicht in eine alte Fabrik fahren, sondern ganz schnell in Therapie gehen. Gut, der Drehbuchautor Mitch Wilson, der auch als Regisseur dieses Films in Erscheinung tritt, hatte jetzt auch keine andere Motivation mehr auf seinem Bierdeckel stehen. Zudem hat der Low-Budget Film das Problem, dass die „Teenager“ in Wirklichkeit schon um die 30 sein dürften. Auch die Dialoge bestehen, getreu dem Genre, aus plattem Nonsens ohne Substanz aber das kann man durchgehen lassen. Die gewählte Location, eine alte Fabrik, wurde wahrscheinlich nur gewählt, weil man sich einen anderen Drehort nicht leisten konnte und bietet jetzt auch nicht die spannendste Atmosphäre. In Bezug auf Dramaturgie ist „Knucklebones“ eine echte Niete und verschwindet in der Flut an ähnlichen Produktionen, von denen jährlich bestimmt 50 das Licht der Kaufhausregale erblicken.

Aber wir sprechen ja immer noch über einen Slasher, weshalb sich die Frage stellt: Kann „Knucklebones“ in puncto Gore punkten? Jein, würde ich sagen. Wenn man erstmal die lahme erste halbe Stunde überstanden hat, von der zumindest noch das Opening ganz lustig anzusehen ist, welches in einem Nazi-Labor spielt und ziemlich trashig daherkommt, schafft es der Streifen doch einen gewissen Spaß zu machen. Regisseur Mitch Wilson beginnt durchaus auf die Kacke zu hauen, jedenfalls so viel wie das Budget eben hergibt. Unser titelgebender Antagonist, eine Art Nazi-Zombie, darf mit Machete und Kettensäge die doofen Teenager niedermetzeln. Das bekommt der Zuschauer mit durchaus ansehbaren Effekten geboten, die immerhin handgemacht wurden. Der große Splatter bleibt zwar aus aber lustig anzusehen ist das fröhliche Morden auf jeden Fall. Wilson verzichtet auf zu viel Wackelkamera und inszeniert seinen Slasher durchaus geradlinig, ohne aber auch eigene Akzente zu setzen. Mit etwas ermüdender Routine bannt er das Geschehen auf billigen Digitalfilm, weshalb sich die eigentlich schneidigen 85 Minuten doch etwas in die Länge ziehen. Immerhin hat „Knucklebones“ ein paar schicke Kills und etwas Humor zu bieten, denn unser knochiger Antiheld hat den ein oder anderen kessen Spruch auf Lager, wie als würde man Jason Voorhees One-Liner von Freddy Krueger in den hässlichen Mund legen.

Die Schauspieler, wenn man sie überhaupt als solche bezeichnen kann, spielen natürlich hölzern und Akzentfrei, was mich jetzt aber auch nicht sonderlich überrascht hat. Falls ihr euch den Film anschauen wollt, greift am besten zur Originalversion, denn dem deutschen Trailer nach zu urteilen, bewegt sich die Synchronisation auf Pornofilm-Niveau. Am 27. Juli wird der Streifen dann auf DVD und Blu-Ray erscheinen, ungeschnitten mit einer Freigabe ab 18 Jahren.

Fazit:

Mitch Wilsons „Knucklebones“ (2016) ist mit Sicherheit nicht der Horror-Hit, als der er beworben wird, sondern ein billig produzierter Slasher für den anspruchslosen Allesgucker. Auch wenn der Low-Budget Heuler auf dramaturgischer Ebene eine komplette Bruchlandung ist, hat er zumindest ein paar unterhaltsame Szenen zu bieten, die Ihn an einem bierseligen Trash-Abend durchaus konsumierbar machen. Wer genug Sprit zuhause und Freunde hat, die sich gerne Schwachsinn mit etwas Fun-Faktor ansehen, dann könnt ihr gerne zu „Knucklebones“ greifen. Es ist aber auch keiner böse, wenn ihr es nicht tut!

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