Der erste schwarze Superheld wurde von Disney vor dem Kinostart bereits großspurig angekündigt. Diese Aussage dürfte zwar SPAWN, HANCOCK und BLADE wenig schmecken, trotzdem wurde der Film mit einem weltweiten Einspielergebnis von ca. 1,3 Milliarden Dollar zu einem weiteren Geldsegen für Mickey Mouse. Gerechtfertigt? Oder doch nur ein Marketingerfolg? Wir werden sehen.
Regie: Ryan Coogler
Darsteller: Chadwick Boseman, Michael B. Jordan, Martin Freeman, Forest Whitaker, Andy Serkis
Artikel von Christian Jürs
Willkommen in Film Nummer 18 des MCU (Marvel Cinematic Universe). Richtig gelesen, die Reihe, die mit IRON MAN und DER UNGLAUBLICHE HULK vor zehn Jahren ihren Anfang nahm, ist mittlerweile in der dritten Phase angekommen und scharrt eine große Zahl neuer und alter Superhelden um sich. Erfolgreichster Neuzugang ist eben jener BLACK PANTHER, den wir bereits im dritten CAPTAIN AMERICA Film zu Gesicht bekamen.
Diese Geschichte beginnt in Oakland, Kaliforniern im Jahre 1992. König T’Chaka (John Kani), Herrscher von Wakanda, sucht seinen dort lebenden Bruder N’Jobu (Sterling K. Brown) auf, um ihn des Verrats an seinem Volk zu überführen. Denn Wakanda ist kein armes Dritte Welt Land, sondern stinkreich. Ein Meteoriteneinschlag, der das Land zu einem Quell des Metalls Vibranium machte, erzeugte den Reichtum. Zwar kann sich das Land unter einer riesigen Tarnkappe verstecken, doch böse Buben kommen trotzdem dahinter und entwenden das kostbare Vibranium. Schuld ist selbstredend N´Jobu, für den die Nummer tragisch mit dem Tode endet. Was niemand ahnt, er hinterlässt einen Sohn.
Danach macht der Film einen Sprung in die Gegenwart. T´Chaka ist tot, bei einem Attentat ums Leben gekommen. Wer hierzu genaueres wissen möchte, muss CAPTAIN AMERICA – CIVIL WAR schauen. Jetzt ist sein Sohn T´Challa (Chadwick Boseman) an der Reihe das Königreich und die Kräfte des sagenumwobenen Black Panther, dem Superhelden Wakandas mit magischem Anzug, zu übernehmen. Der schwarze Panther erhält seine Superheldenkräfte (stark, unbesiegbar, bla bla bla) beim rituellen „Lebendig Begraben werden“, einem Spaß für die ganze Familie. Danach möchte ihm ein Mitbewerber das Amt des Königs streitig machen, doch M´Baku (Winston Duke), so der Name des Kriegers der Jabari, unterliegt im Kampf.
Währenddessen klaut der Schurke Ulysses Klaue (Andy Serkis) mit seinen Leuten, darunter Erik Killmonger (Michael B. Jordan), ein Vibraniumartefakt aus dem Museum. Klaue bekam der aufmerksame Zuschauer bereits in AVENGERS: AGE OF ULTRON zu Gesicht. Und Killmonger? Der ist, welch Überraschung, der Sprössling N´Jobu´s. Dessen Pläne unterscheiden sich natürlich selbstredend von denen des Ulysses Klaue, denn Killmonger will nichts geringeres als den Thron Wakandas in Anspruch nehmen…
Regisseur Ryan Coogler, der mit seinen Werken NÄCHSTER HALT: FRUITVALE STATION und vor allem CREED sowohl beim Publikum, als auch bei den Kritikern Zuspruch ernten konnte, liefert einen optisch grandiosen, actionreichen Streifen mit toller Besetzung. Mir lag zwar nur die einfache Blu-ray (mit abgespecktem Bonusmaterial) vor, da ich den Film vor einigen Monaten jedoch im Kino sichten durfte, kann ich beim 3D den Daumen hoch stellen. Besonders die Aufnahmen Wakandas mit seinen Luftschiffen ist beeindruckend. Aber auch die einfache Blu-ray sieht sehr gut aus und der Sound haut einen aus dem Sessel.
Beim Cast konnte Coogler auf eine Reihe großer Namen zurückgreifen wie Andy Serkis, Forest Whitaker, Angela Bassett und Martin Freeman. Letzterer trat mit dem dritten Captain-Film in das Universum ein. Seine Figur des CIA-Agenten Ross bringt etwas Humor, aber auch Tragik in die Geschichte, leider wirkt er zwischen dem coolen Afrika-Superhelden-Actioner-Cast ein wenig deplatziert. Dafür kann Michael B. Jordan als Oberschurke mit gutem Schauspiel punkten, leider gehört der Bösewicht jedoch zu den Schwächsten aus der bisherigen Reihe. Und Serkis? Der wird ratz-fatz verheizt. Schade!
Hier liegt eben das Problem an BLACK PANTHER, der nicht mehr als einen weiteren Einführungsfilm darstellt, der den Publikum auf den kommenden AVENGERS Film vorbereiten soll. Dabei folgt Coogler, der auch am Drehbuch mitschrieb, einem alten Drehbuchprinzip, welches auch schon in Nolans Batman-Filmen zum Tragen kam. Am ehesten musste ich jedoch an ROCKY III denken, da bei beiden Filmen der Held zunächst einen Kampf antritt den er gewinnt, danach jedoch im Kampf unterliegt, um dann wie Phönix aus der Asche zu steigen. Das man sein Publikum nach knapp einer Stunde Laufzeit mit der Frage, ob Panther den Kampf gegen Killmonger, der unweigerlich kommen musste, mit dem Leben bezahlte, ist ein schlechter Witz. Natürlich stirbt der titelgebende Held nach nicht ganz der Hälfte des Actionbombasten. Wer´s glaubt, wird seelig.
Positiv anmerken möchte ich die vielen gut geschriebenen und starken Frauenrollen, allen voran die von Danai Gurira brilliant verkörperte Kriegerin Okoye, die ein paar coole Momente hat und an die ebenfalls von ihr gespielte Michonne aus THE WALKING DEAD nicht von ungefähr erinnert.
Insgesamt also nicht der ganz große Wurf, den der Hype daraus machen wollte. Für Marvel-Fans jedoch unverzichtbar, da AVENGERS – INFINITY WAR im letzten Drittel in Wakanda spielt.
Trailer: