„I’m going on a Manhunt, lalalala…!“ Gut, eigentlich hat der Song aus „Flashdance“ (1983) Nichts mit diesem Film zu tun, obwohl es hier auch um eine „Manhunt“ geht. Die gute alte Menschenjagd gerät nun mal nicht aus der Mode und so schickt TIBERIUS FILM einen weiteren Knaller ins Heimkino-Rennen, dem immerhin ein Klassiker zu Grunde lag. Ob sich daraus ein guter Film ergibt, erfahrt ihr in unserer ausführlichen Kritik!

Originaltitel: Never Leave Alive

Drehbuch: J. Amanda Sabater
Regie: Steven LaMorte

Darsteller: John Hennigan, Michelle Taylor, Eric Etebari, Joseph Gatt…

Artikel von Christopher Feldmann

Die Menschenjagd ist schon lange eine beliebte Thematik für Actionfilme. Egal ob „Running Man“ (1987), mit Arnold Schwarzenegger, „die australische Exploitation-Granate „Turkey Shoot“ (1981), mit Olivia Hussey, „Surviving the Game“ (1994), mit Rutger Hauer und Ice-T oder John Woos Action-Kracher „Harte Ziele“ (1993), mit Jean-Claude van Damme in der Hauptrolle, die Hatz auf eigene Spezies wurde nie langweilig, bietet sie jedoch genug Raum für ausgelassene Kämpfe in interessanten Settings. Mit „The Most Dangerous Game – Ein tödliches Spiel“ (2017) hat man sich erneut an dieses Thema gewagt, doch im Gegensatz zu den bereits erwähnten Titeln, ist bei dem neusten TIBERIUS-Release eher Sparflamme angesagt, sowohl was Budget, als auch Spannung und Action angeht.

Der bekannte Jäger Rick Rainsford (John Hennigan) strandet, gemeinsam mit der Fotografin Anna (Michelle Taylor) und dem schwerverletzten Samuel (J. Michael Evans), nach einem Schiffsunglück auf einer einsamen Insel. Schnell machen sie Bekanntschaft mit dem dort lebenden Colonel Zaroff (Eric Etebari), einem ehemaligen KGB-Agenten. Zaroff gibt sich schnell als soziopathischer Jäger zu erkennen und beginnt ein tödliches Spiel mit den Überlebenden. Wenn sie es auf die andere Seite der Insel schaffen, dürfen sie gehen. Für Rick und Anna beginnt ein Alptraum, denn der passionierte Menschenjäger ist ihnen dicht auf den Fersen.

„The Most Dangerous Game – Ein tödliches Spiel“ (2017) verkauft sich als Neu-Adaption der berühmten Kurzgeschichte „Das grausamste Spiel“ von Richard Connell, welche im Jahr 1924 veröffentlicht wurde. Filmisch umgesetzt wurde sie im Jahr 1932, unter dem Titel „The Most Dangerous Game“, in Deutschland als „Graf Zaroff – Genie des Bösen“ bekannt. Der Film gilt als einer der ersten Abenteuerfilme und wurde immer wieder für andere Projekte aufgegriffen und variiert. Mit dem Film aus dem Jahr 2017 erscheint nun ein werkgetreues Remake, welches natürlich einem aktuellen Publikum angepasst wurde, was allerdings völlig in die Hose ging. Steven LaMortes Actionfilm ist ein langweiliges, unausgegorenes, schlecht inszeniertes C-Movie. Die Handlung dümpelt recht unspektakulär dahin und wirft den Zuschauer recht schnell und ohne Scharmützel in das Geschehen. Das muss nicht zwingend schlecht sein, jedoch fehlt es dem Film an runden Figuren, die dem Zuschauer irgendein Interesse abringen. Unser Protagonist entpuppt sich als absolutes Arschloch, der denkt er wäre der Größte und auch in einer akuten Gefahrensituation noch versucht mit seinem weiblichen Pendant zu knutschen. Daraufhin wirkt auch die elendig hingeschluderte Kindheitstrauma-Backstory nur noch lächerlicher. Die weibliche Protagonistin Anna hingegen bleibt größtenteils blass und gewinnt so gut wie gar kein Profil. Den Beiden haben wir es zu verdanken, dass uns der ganze Schmarrn eigentlich kaum interessiert und es wäre mir auch herzlich egal gewesen, wenn einer von Beiden recht schnell den Abflug in die ewigen Jagdgründe gemacht hätte. Auch der Bösewicht hat keine Ecken und Kanten und ist lediglich der Soziopath aus dem Lehrbuch für verblendete Filmschurken, die jetzt auch nicht den bleibensten Eindruck hinterlassen.

Diese negativen Eigenschaften verstärken zudem auch die Schauspieler, von denen lediglich Eric Etebari als Zaroff etwas Charisma in den Film bringt. John Hennigan ist ein lausiger Hauptdarsteller, der weder Charisma, Talent oder sonst irgendwelche Qualitäten vorzuweisen hat. Der Wrestling-Star lässt den Zuschauer erst wirklich begreifen, was Kollegen wie Dwayne Johnson wirklich ausmacht. Auch Michelle Taylor gewinnt kein Profil und ist dazu verdammt Hennigan hinterher zu laufen, der in keiner Szene, nicht mal in der Action, einen soliden Auftritt hinlegt. Was die Action angeht, sieht es ebenfalls eher düster aus. Während das Setting zu gefallen weiß und man daraus wirklich etwas hätte machen können, sind die aktiven Szenen schlecht choreographiert, schlecht inszeniert und amateurhaft geschnitten. Somit verlaufen diese Passagen, von denen es sowieso erstaunlich wenig gibt, recht spannungsfrei und unspektakulär. In Sachen Spektakel kann man schon zu Beginn des Films Abstriche machen, denn die miesen Feuer-Effekte, welche natürlich aus dem Rechner stammen, lassen den Zuschauer schon erahnen mit welcher Qualitätsgüte hier gedreht wurde. Steven LaMorte findet nie ein Gespür für Tempo oder Dynamik und reiht eine unbedeutende Szene an die Nächste.

Was mir auch wirklich sauer aufstößt, ist das Marketing. Das Cover der deutschen Blu-Ray von TIBERIUS FILM ist schon recht dreist. Erstens versucht man den Film mit der Zeile „Surviving the Game trifft auf Speed“, Zitat: MOVIESTAR, zu vermarkten, wo ich mich Frage, wer hat in diesem Film irgendetwas von „Speed“ gesehen. Selbst wenn die Macher „Speed“ eingeworfen hätten, hätte daraus ein besseres Werk entstehen müssen, als eine Gurke wie „The Most Dangerous Game“. Zudem verkauft das Cover Dinge, die im Film nicht vorkommen. Keine explodierenden Helikopter und auch keine Typen, die wie ein Sonderkommando aussehen. Schlichtweg eine dreiste Masche, um dem Kunden und Filmfan Scheiße anzudrehen, die eigentlich keiner braucht!

Fazit:

„The Most Dangerous Game – Ein tödiches Spiel“ (2017) ist absolute Zeitverschwendung. Ein schlecht inszeniertes C-Movie mit schlechten Darstellern und dünnem Skript, welches nicht mal ansatzweise Spaß macht, sondern knapp 90 Minuten einfach nur langweilt. Allerdings bekommt man im Nachklang Lust auf Filme des Survival/Action-Genres, die besser sind, was immerhin auch irgendwie eine Form von Qualität ist. Oben im Text habe ich ja ein paar Beispiele genannt, die den geneigten Fan zufrieden stellen dürften. Immerhin Alles besser als dieser Film!

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