Ganze 61 Jahre dauerte es, bis Ottfried Preußlers Kinderbuchklassiker DIE KLEINE HEXE zu Realfilmehren kam. Mit Karoline Herfurt (FACK JU GÖHTE) treffend besetzt, startet die fröhliche Hexe jetzt im Heimkino bei STUDIOCANAL durch. Wir haben den Film auf Kinder- und Erwachsenentauglichkeit für Euch geprüft.

Regie: Michael Schaerer

Darsteller: Karoline Herfurth, Axel Prahl (Stimme), Luis Vorbach, Momo Beier, Suzanne von Borsody

Artikel von Christian Jürs

Der älteste registrierte Mensch der jemals existiert hat verstarb im Alter von 122 Jahren und 164 Tagen. Doch für Hexen ist dies absolut kein Alter. Mit 127 Jahren jedenfalls ist die kleine Hexe (Karoline Herfurth) noch zu jung um in der Walpurgisnacht auf dem Blocksberg mitzutanzen. Obwohl die Teilnahme ohne Einladung strengstens untersagt ist, schleicht sich die kecke Hexe mit der spitzen Nase auf die Feier und ………….wird erwischt. Zur Strafe soll sie binnen eines Jahres stolze das 7892 Zaubersprüche umfassende Hexenbuch auswendig lernen. Gelingt ihr dies, darf sie im Folgejahr mittanzen. Doch Fleiß und Ehrgeiz sind ihre Sache nicht, doch hilft ihr der Rabe Abraxas (Stimme: Axel Prahl) bei der Motivation. Beste Aussichten auf ein Happy End, wäre da nicht die böse Hexe Rumpumpel (Suzanne von Borsody), die mit allen Mitteln versucht das Gelingen der Prüfung zu sabotieren…

Bereits zum Kinostart besprach Kollege Victor den Familienfilm aus dem Hause STUDIOCANAL in einer Double-Feature Kritik und war voll des Lobes. Grund genug, als Familienvater mit zwei Neunjährigen Kindern im Hause die Heimkinoveröffentlichung nochmal unter die Lupe zu nehmen.

Kinderfilme stehen seit Jahren hoch im Kurs in der deutschen Kinolandschaft. Doch während oftmals nur der Kasse wegen schauderhafte Machwerke wie die Buck´schen BIBI & TINA – Datenabfall in Endlosschleife produziert werden, entstand dieses Jahr mit JIM KNOPF und dem hier vorliegenden DIE KLEINE HEXE tatsächlich liebevolle Familienunterhaltung. Ja, DIE KLEINE HEXE kann auch ich als gelungen bezeichnen, wenn auch mit kleinen Abstrichen.

Äußerst positiv fällt auf, dass sich Regisseur Michael Schaerer und Drehbuchautor Matthias Pacht eng an die Vorlage Preußlers halten und keine neue, moderne Geschichte erfinden. Zudem haben sie mit Karoline Herfurth die Idealbesetzung gefunden, die hier voller jugendlicher Spielfreude agiert, dabei ist sie doch schon 127…äääh… neee…doch nur 34 Jahre alt. Auch das Setting ist phantasie- und liebevoll erdacht und der Verzicht auf allzuviel Digitalschnickschnack zugunsten altmodischer Handarbeit erfreut den Filmfan zudem.

Lediglich die ziemlich mäßigen Flugeffekte, die effekttechnisch an Christopher Reeves ersten Einsatz als SUPERMAN anno ´78 wirken, schreien einem das Wort „Green Screen“ quasi entgegen. Auch das arme Mädchen, welches wie im Buch duftende Papierblumen verkauft, sieht so gar nicht ärmlich aus. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau und diese minimalen Mankos werden Kinder eh nicht bemerken.

Bild und Ton sind bei so einem neuen Film natürlich über jeden Zweifel erhaben. Doch auch im Bonusbereich kann DIE KLEINE HEXE punkten. So gibt es neben einer Hörbuchfassung für Blinde natürlich ein Making Of, diverse Specials zu Musik und ähnlichem, geschnittene Szenen, Interviews und oben drauf noch die Kinofassung im Cinemascope Format (warum der Film bei der Hauptauswahl bildschirmfüllend serviert wird, kann ich mir nicht erklären).

So muss ich (und meine Kinder ebenfalls) Kollegem Victor vollkommen recht geben. DIE KLEINE HEXE ist ein toller Familienfilm, der hoffentlich keine uninspirierten Sequels bekommt.

Trailer:

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