Himmelarschundzwirn. Warum kriege ich immer die Actiongranaten von Steven Seagal? Ach ja. Ich wollte es ja so. Stimmt. Wer sechs Filme in einem Jahr dreht, verdient seinen Respekt. Das Jahr 2016 war recht arbeitsreich für den Meister der sitzenden Kampfkunst und so brauchte Knackwurst Seagal bei diesem Film mal ein Pause und drehte hier in seinem Thailand-Urlaub als Nebenrolle mit. The Beast is in the east, würde ich sagen und hole mir ein Bier, um diesen Film in angemessener Stimmung zu goutieren.

Regie: Daniel Zirilli

Darsteller: Pim Bubear, John Edward Lee, Michael Jai White, Steven Seagal, Bryon Gibson

Artikel von Kai Kinnert

Es ist nun der fünfte Versuch, diesen Film in einem Rutsch durchzusehen. Man will ja seine Arbeit als Rezensent ernst nehmen, um sich so auch kreativem Unvermögen neutral zu stellen. Unverdrossen dreht Seagal einen Film nach dem anderen und scheint dabei keinerlei Wert auf seine Regisseure zu legen. Hauptsache, er bekommt eine süße Darstellerin zur Seite gestellt, der er oft genug an den Arsch greifen oder mit der er in die Kiste springen darf. Daddy weiß eben, was sich gehört. Wer sich die Filme in Reihe ansieht, wird bemerken, das Chauvinist Seagal in jedem seiner Streifen mindestens dreimal irgendeiner Frau an den Arsch geht. Idealerweise spielt dieser Film in Thailand. Da sind die Frauen ergeben, schlank und zierlich. Ganz nach Stevens Geschmack, der sowieso viel auf Asien gibt. Zen, Kampfsport, Kochen und Frauen, das ist sein Ding.

Dementsprechend sieht Seagal in seinem ersten Auftritt nach drei Minuten in diesem Streifen auch aus. Wie ein asiatischer 3-Sterne Koch mit Piratentuch und goldener Ehrenmedaille um den Hals. Natürlich sitzt Seagal dabei wieder an einem Tisch und gibt coole Ganoven-Sätze von sich, denn er ist ein Drogenboss, der fett im Geschäft ist. Die Eröffnung spielt in irgendeinem Restaurant oder so und es kommt schon früh zur ersten Actionszene. Seagal sitzt auf einem Stuhl und wird von einem Handlanger angegriffen, den er mit ein paar Handgriffen erledigt. Daraufhin kommt es zu einem Messerkampf mit einem, an einen thailändischen Albert Schweitzer erinnernden, Darsteller, den Seagal natürlich abmistet. Dafür muss er sich allerdings von seinem Stuhl erheben. In der Szene danach darf er dann wieder sitzen und hat sein Kostüm von Schwarz auf ein erfrischendes Mausgrau gewechselt.

Doch dann geht’s für Mr. Seagal in die zweite Reihe, denn der Film beginnt mit seiner eigentlichen Story. Sam (Byron Gibson) und sein Kumpel Jack (John Edward Lee), der aussieht, wie ein blonder Streichholz mit aufgeplatztem Sofakissen auf dem Kopf, leben in Thailand eine Art Aussteiger-Gangster-Traum. Mit ihren Überfällen auf thailändische Banken können sie in Saus und Braus leben, was Jack mit seiner Geliebten Avalon (Pim Bubear) voll auskostet. Doch beim nächsten Raubzug geraten die Beiden an das Geld von Drogenbaron Gan Sirankiri (Steven Seagal), der die Ganoven für vogelfrei erklären lässt. Während Sam bei einer Schießerei stirbt (was auch Zeit wurde), machen Jack und Avalon unbeirrt weiter. Ein unversöhnlicher Kampf nimmt langsam aber sicher Fahrt auf.

Ach, das klingt ja spannend. Doch leider ist der Regisseur eine Knalltüte und findet zu keinem Zeitpunkt Timing oder gar spannende Bilder. Hinzu kommt noch diese Besetzung, die im Grunde frei von Talent ist. Aber wie dem auch sei, ich nehme mir die zweite Dose Bier, um nach 30 Minuten Laufzeit etwas zu tun zu haben. Nach dem famos günstigem Action-Auftakt und einer unsinnigen Motorradfahrt während des Vorspanns, ergießt sich der Film in irgendein Geplapper zwischen Avalon und Jack. Obwohl ich mir den Streifen nicht zum ersten Mal ansehe, habe ich immer einen Filmriss zwischen der 5. und 30. Minute. Stets wache ich kurz auf, wenn Steven Seagal auf seiner Terrasse meditative Kampfsportübungen mit einer attraktiven, kleinen Frau übt und es so aussieht, als müsste sie ihm nach Drehschluss noch mit Happy-End den Rücken massieren. Doch dann geht es wieder mit Jack und Avalon weiter und ich falle ob des untalentierten und witzfreien Chargieren von Schauspieler und Regie wieder in den Tiefschlaf. Jaja…blabla. Da gibt es natürlich Handlung zwischen Jack und Sam und Avalon. Aber wen interessiert es? Hier klappt nix. Natürlich sind die Filme Seagals meist runtergekloppte Streifen, die nur dafür da sind, das er irgendwelche Frauen an die Seite gestellt bekommt, die er befummeln darf. Aber THE ASIAN CONNECTION ist da schon die Unterklasse der Unterklasse. Der eine oder andere Streifen Seagals versucht wenigstens in die Gefilde der letzten Cannon Filme zu kommen, aber dieser hier versucht gar nichts. Natürlich gibt es hier und da Action. Jack und Sam geraten in den Konflikt mit Seagals Bande und Sam wird dann auch irgendwann erschossen. Was mir übrigens erst nach dem dritten Mal ansehen aufgefallen ist. Überhaupt entdecke ich jetzt beim fünften Durchlauf neue Dinge, die mir vorher nicht bewusst waren. Das macht den Film allerdings nicht besser, denn auch das Neue gerät sofort wieder in Vergessenheit.

Der Film hat eine nervige, grottenschlechte Musik aus der Loop-Spur irgendeines Soundprogramms und eine träge Kamera, die keine Dynamik in den Rest der Kampfkunst von Steven Seagal bringt. Die Darsteller sind lausig. Die Action mau und günstig. Selbst Sammlern von vergnügt runzigen C-Filmen kann man diesen Streifen nicht empfehlen. Wer allerdings seine sexistische Arsch-Grapsch-Sammlung von Seagal-Filmen vervollständigen will, sollte hier zuschlagen.

Das Bild ist sauber und klar in den Farben. Als Extras gibt es einen Trailer und eine Bildergalerie.

Trailer:

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