Weihnachten im Herbst? Wenn es nach Capelight geht, wird die Saison bereits am 19. Oktober eingeleitet. Ob mich die norwegische Produktion „Plötzlich Santa“ so richtig in Weihnachtsstimmung bringen konnte? Irgendwie war mir bei der Sichtung des Films schon nach Spekulatius und Glühwein zumute…

Originaltitel: Snekker Andersen og Julenissen

Regie: Terje Rangnes

Darsteller: Trond Espen Seim, Anders Baasmo Christiansen, Ingeborg Raustøl, Johanna Mørck, Thias Salberg

Artikel von Victor Grytzka

Es dauert nicht mehr allzu lange, dann steht der Weihnachtsmann vor der Türe. In den Supermärkten gibt es bereits Gebäck, Glühwein und weitere Leckereien, und mit „Plötzlich Santa“ habe ich nun für dieses Jahr meinen ersten Weihnachtsfilm gesehen.  Die Geschichte aus der Feder des norwegischen Autors Alf Prøysen, der in seinem Heimatland Norwegen als einer der wichtigsten Schreiber des 20. Jahrhunderts gilt, war mir bis Dato kein Begriff, aber dies sollte sich jetzt ändern.

Andersen (Trond Espen Seim) liebt seit seiner Kindheit Weihnachten mit allen Dingen die dazu gehören. So stellt er jedes Jahr ein pompöses Fest auf die Beine, um seinen Kindern das perfekte Weihnachtsfest zu bescheren. Dies geschieht allerdings sehr zum Missfallen seiner Frau (Ingeborg Raustøl). Denn Andersen ist ein Tollpatsch. So steckte er im Vorjahr im Kamin fest, und schafft es in diesem Jahr das halbe Haus in Schutt und Asche zu legen. Zähneknirschend verspricht er seiner Liebsten, dass er sich nicht als Weihnachtsmann verkleiden und kein Chaos anrichten werde. Doch er wäre nicht Andersen, würde er diesen Schwur nicht brechen. Als er die Weihnachtsüberraschung für seine Kinder, insbesondere für den kleinen Karl (Thias Salberg), vorbereitet geschieht es dann. Mit einem Schlitten knallt er in einen Baum und begegnet einem ganz besonderen Menschen (Anders Baasmo Christiansen), der ihm einen außergewöhnlichen Tausch vorschlägt…

Wenn ich eine Sache an Weihnachtsfilmen schätze, dann ist es eine festliche Atmosphäre. Diese darf allerdings nicht in Kitsch abrutschen, und dies gelingt „Plötzlich Santa“ ganz wunderbar. Zuerst einmal ist schön, mal keinen amerikanischen Weihnachtsfilm zu sehen. Hier gibt es die norwegische Variante, sehr besinnlich ohne den „pimp und pomp“, den man in Weihnachtsfilmen sonst serviert bekommt. Dabei liegt ein Hauptaugenmerk der Handlung auf einer gesunden Portion Humor, gepaart mit eingestreuten Slapstick-Einlagen. Diese gehen meist von Andersen aus, der das Herz der Story darstellt. Seine Kinder sind, bis auf den jüngsten Sprössling Karl, schon aus dem Alter raus in dem sie an den Weihnachtsmann glauben, und seine Frau möchte von dem ganzen Hokus Pokus nichts mehr wissen. Sie hat die Eskapaden ihres Mannes ein wenig satt.

Charmant wird hier eine Handlung erzählt, die natürlich auch eine Moral enthält. Interessant ist dabei die Darstellung des Weihnachtsmannes und seiner Familie. Diese Aspekte des dicklichen Bartträgers waren mir komplett neu, da man sich in unserer Kultur ja eher der amerikanisierten Variante verschrieben hat. Schnell habe ich Sympathien für die Figuren aufbauen können, und fühlte mich über die gesamte Laufzeit „gefangen“. Diese ist mit 70 Minuten zwar recht kurz, aber mehr braucht es bei „Plötzlich Santa“ auch nicht. Der Film erzählt das was er erzählen möchte, und das ohne unnötige Ausschweifungen. Zu der Geschichte an sich möchte ich allerdings nicht zu viel sagen, da man diesen Film wirklich selbst erleben sollte.

Wunderschön empfand ich die Inszenierung des Ganzen, die so ganz ohne CGI-Spielereien auskommt und sich dabei komplett auf das klassische Filmhandwerk verlässt. Stimmt Ausstattung, wunderschöne Landschaften und Studiobauten, wie sie ein jeder von uns noch aus den alten Märchen- und Fantasyfilmen kennt. Lieben zum Detail – dafür schwärme ich. „Plötzlich Santa“ bietet eine Menge davon.

Die Darsteller zählen in großen Teilen zu dem „Who is Who“ des norwegischen Films und sind auch uns, zumindest in Teilen, nicht ganz unbekannt. Hauptdarsteller  Trond Epsen Seim kennt man z.B. aus dem 2011er Sci-Fi-Horror „The Thing“, Anders Baasmo Christiansen (hier in der Rolle des Weihnachtsmannes) war mir aus dem 2012er Abenteuerfilm „Kon-Tiki“ ein Begriff. Johanna Mørck verkörpert die Frau des Weihnachtsmannes, ihr Gesicht kennt man aus dem Fantasyfilm „Troll Hunter“.

Alles in allem ist „Plötzlich Santa“ ein wunderbarer Film für die ganze Famile, an dem wirklich jeder seinen Spaß haben wird. Für mich eine kleine Überraschung und ein Film, der wohl in Zukunft zu meinem alljährlichen Weihnachtsprogramm gehören wird.

Die Scheibe aus dem Hause Capelight bietet ein angenehmes Bild mit ausreichender Schärfe und eine sauber abgemischte und toll synchronisierte Tonspur im DTS-HD 5.1 Format. Eine norwegische Tonspur im selben Format befindet sich ebenfalls auf der BluRay. Extras gibt es keine, es befinden sich lediglich ein paar Trailer auf dem Silberling. Aber das ist bei solch einer Produktion absolut verständlich und in Ordnung.

Trailer:

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