Nachdem der erste Teil ein Slasher mit Tanzeinlage war, ging der zweite Teil mit dem Thema Besessenenhorror einen gänzlich anderen Weg. Mit dem dritten Teil gibt es jetzt erstmals ein echtes Sequel – zum Sequel. Doch PROM NIGHT III wurde zusätzlich noch mit einer großen Prise Humor und jeder Menge Splatter angereichert. Hello again, Mary Lou.
Originaltitel: Prom Night III – The Last Kiss
Regie: Ron Oliver, Peter R. Simpson
Darsteller: Tim Conlon, Cynthia Preston, David Stratton, Courtney Taylor
Artikel von Christian Jürs
Alex (Tim Conton) ist ein durchschnittlicher Teenager. Nicht nur seine Schulnoten sind Durchschnitt (und zwar unterer!), auch seine körperliche Größe (1,76 m) und seine Schuhgröße (42) sind absoluter Durchschnitt. Einzig seine Freundin Sarah (Cynthia Preston) ist eine echte Augenweide, doch leider gehört sie eher zu der spießigen Sorte. Statt wilder Teenagerliebe auf der Rückbank von Alex Auto backt sie lieber Küchlein in der heimischen Küche um ihren Freund zu beglücken. Epic fail!
Doch Alex Leben soll sich von Grund auf ändern als er die hübsche Mary Lou eines Abends in der Highschool antrifft, aus der er seine Bücher zum Lernen für eine Klausur holen möchte (Stehen in den USA abends die Schultore eigentlich immer offen für jedermann?). Dumm nur, dass Mary Lou seit über 30 Jahren tot ist. Verbrannt aufgrund eines Rachescherzes während der Prom Night 1957 (siehe HELLO MARY LOU: PROM NIGHT 2). Noch dümmer, dass sie sich unsterblich in den Alex verliebt und ihm auf ihre ganz eigene Art im Schulalltag hilft. Zwar schreibt Alex fortan nur noch Bestnoten und verhilft der Football-Mannschaft zu unverhofften Siegen, doch ist der Preis ein hoher und es türmen sich die Leichenberge. Zu allem Überfluss ist Sarah der „guten“ Mary Lou als Konkurrentin ebenfalls ein Dorn im Auge, den es zu entfernen gilt…
Kaum zu glauben dass PROM NIGHT III – THE LAST KISS aus der gleichen Feder wie sein Vorgänger MARY LOU stammt (beide Drehbuch Ron Oliver, der hier auch Regie führen durfte). Denn während der Vorgänger ein halbwegs ernster Horrorfilm mit Parallelen zu CARRIE und A NIGHTMARE ON ELM STREET 2 ist, schielte man hier eher auf den späteren Sprücheklopfer-Freddy aus Teil 4 bis 6. Visionär, bedenkt man, dass beide Drehbücher unter den Titeln THE HAUNTING OF HAMILTON HIGH und (Ihr werdet es kaum glauben) THE HAUNTING OF HAMILTON HIGH 2 noch vor der Produktion des Vorgängers und somit vor der Ära des Laber-Freddys entstanden.
An die Qualität des Traumdämons ragt aber weder PROM NIGHT 2 noch dieser Film auch nur im entferntesten heran. Ja, 1990 war der Horrorfilm weitestgehend tot und die Produktionen, die den heimischen Videomarkt besudelten, waren meist sehr kostengünstig herunterkurbelt worden. So auch Mary Lou´s zweiter Streich, der damals wie heute mit schmierigem VHS-Bild in tollem 4:3 Format daher kommt. Dies führt dazu, dass die Bildinformationen in digitaler Form hier und da ein wenig pixeln, was ärgerlich, aber zu verkraften ist.
Die Darsteller sind allesamt unbekannte TV-Mimen. Einen Michael Ironside sucht man hier vergebens und auch Mary Lou wurde gegen eine andere Dame ausgetauscht, die entfernt an die junge Sherylin Fenn erinnert, was natürlich auch nett ist.
Dafür gibt Teil 3 ordentlich Gas und splattert fast unentwegt. Während beide Vorgänger eher zahm daher kamen und langsam ihre Story erzählten, wird hier gemordet was das Zeug hält. Da werden Hirne rausgebort und Hände von Eiscremewaffeln durchbohrt (!!!!). Selbst wenn gerade nicht gekillt wird, schneidet sich der unachtsame Rektor mal kurz den Finger ab. Autsch!
Trotz seines hohen Blutzolls gibt es den Film schon seit seiner VHS Erstauflage von Madison Video unzensiert zu erwerben. Damals noch ungeprüft, heute mit blauem 16er Logo. Zeiten ändern sich. Wer also Freude an trashigen Horrorgeschichten hat, wird mit dem dritten PROM NIGHT spaßige 90 Minuten verbringen. Wer allerdings gruseligen Horror erwartet, ist fehl am Platze. Leider war dies der letzte Auftritt Mary Lou´s (somit lag der deutsche Zusatztitel nicht ganz falsch). Schade, denn das von NIGHTMARE 2 inspirierte Ende machte Hoffnung auf mehr.