Ganze vierzehn Jahre war die Praxis von Doktor Herbert West verschlossen. Doch dann durfte der Re-Animator nochmal seiner Forschungsarbeit nachgehen… im Gefängnis. Ob er dort endlich erfolgreich die Toten ins Leben zurückholen konnte oder doch nur ein weiteres Zombiemassaker angerichtet hat? Wir werden sehen, denn Capelight Pictures bringt uns den Film in zwei tollen Editionen.
Regie: Brian Yuzna
Darsteller: Jeffrey Combs, Jason Barry, Elsa Pataky, Tommy Dean Musset
Artikel von Christian Jürs
Doktor Herbert West (Jeffrey Combs) ist ein Stehaufmännchen. Im Finale des ersten Teils endete der gute Mann als menschliche Roulade, ganz ohne Zwiebel oder Gurke. Doch scheinbar machte ihm dies nicht viel als, denn in BRIDE OF RE-ANIMATOR war der Gute wieder von Anfang an putzmunter. Leider war ihm auch hier das Schicksal nicht gerade hold, wurde er doch lebendig unter Schutt und Asche begraben. Aber sowas hält doch einen Re-Animator nicht auf. Also geht´s auch in BEYOND RE-ANIMATOR, dessen Titelzusatz aus dem ebenfalls mit Jeffrey Combs besetzten Kultfilm FROM BEYOND stammt, ohne Blessuren weiter.
Wie zuvor ist der gute alte Herbert motiviert dabei, das Erbe Victor Frankensteins anzutreten. Er wird jedoch bereits in der Eröffnungssequenz für seine Taten verhaftet (wir bekommen einen Unterkieferlosen Zombie mit Hang zur Laktose Intoleranz geboten). Eine seiner Spritzen, gefüllt mit dem, was Homer Simpson im Springfielder Kernkraftwerk bewacht, gerät dabei in die Hände eines Jungen am bislang letzten Tatort des modernen Frankensteins, an dem die Schwester des Jungen ums Leben kam. Dann kommen die obligatorischen RE-ANIMATOR Credits (jedoch ohne typische RE-ANIMATOR Musik, die ja dezent nach PSYCHO klang).
13 Jahre später sitzt Dr. West immer noch hinter schwedischen Gardinen. Dort lernt er Howard Phillips (H.P. Lovecraft, anybody?) kennen. Dieser entpuppt sich als der Junge von damals, der fortan beim Psychodoc in die Lehre gehen will. Ernsthaft, der Mann, der für den blutigen Tod vieler Leute verantwortlich ist, darf im Gefängnis als Arzt arbeiten und der Mann, dessen Schwester einst durch West ums Leben kam, will bei eben diesem Lebenserhaltung lernen. Schräg! Natürlich hat Phillips noch immer die Spritze von damals und schon geht das fröhliche Re-Animieren in eine neue Runde. Doch der böse Gefängnisdirektor Warden Brando (Simón Andreu) hat andere Pläne mit West…
BEYOND RE-ANIMATOR ist der schwächste Teil der Trilogie, soviel vorab. Dies liegt, neben der starren Location Knast (die den dezenten Hauch einer Studiokulisse atmet) vor allem am Fehlen des sympathischen Assistenten Dan Cain, der von Bruce Abbott quasi als Stimme der Vernunft den Zuschauer schnell auf seine Seite ziehen konnte. Er war es stets, der West ins Gewissen redete und sich trotzdem von dem Arzt belatschern ließ, an den illegalen und vor allem gefährlichen Experimenten teilzunehmen, was der schönen Barbara Crampton einst nicht gut bekam. Howard Phillips jedoch ist nur eine blasse Kopie des Helden, der seinem Vorbild nicht das Wasser reichen kann. Auch ist die Handlung noch trashiger als einst und versprüht den Charme einer Direct to Video Produktion.
Doch es gibt Gründe, sich diesen Film trotzdem zuzulegen. Der Film selbst kann nämlich trotz alledem gut unterhalten, was zum Einen an den wunderbaren, handgemachten Special Effects liegt und zum Anderen, ganz klar an einem Mann: Jeffrey Combs. Dieser versprüht in jeder Szene Spiellaune an der Kultrolle und schafft es erstmals innerhalb der Reihe, wirklich sympathisch zu werden (leichte Anflüge hiervon gab es auch im Finale des Vorgängers). Ja, er wertet mit seinem Schauspiel sogar die routinierte, jedoch austauschbare Inszenierung von B-Horrorfilmer Brian Yuzna auf.
Hinzu kommt, dass das Mediabook von Capelight Pictures ein echtes Schmuckstück ist. Neben dem coolen, neongrünen Cover (samt Milchzombie), gibt es den Film in großartiger Qualität auf DVD und Blu-ray, ein hübsch bebildertes, informatives Booklet und einen ganzen A…. voll Extras. Angefangen vom Audiokommentar mit Brian Yuzna gibt es weiter noch diverse Featurettes (in denen man auch die Original „Re Animator“ Musik zu hören bekommt) und Interviews, Trailer, eine Tonspur mit isolierter Filmmusik und vieles mehr. Hier kommen Fans von Bonusmaterial voll auf ihre Kosten.
Wem also noch der dritte Teil der Re-Animator-Reihe fehlt, der kann hier beherzt zugreifen. Wer jedoch noch keinen Film der Reihe sein Eigen nennt, dem empfehle ich die Collectors Edition mit allen drei Teilen im VHS-Design. Dieses ist dann das „Rundum Sorglos Paket“ für Horrorfans.
Ach ja, uncut isser natürlich auch. War er aber auch schon immer.
Trailer: