„Das Beste kommt zum Schluss!“, heißt es ja im allgemeinen Sprachgebrauch. Da die Kollegen Victor und Christian euch ja schon ihre persönlichen Top-Listen kredenzt haben, mache ich nun den krönenden Abschluss und präsentiere euch meine Filmtipps für ein schaurig spaßiges Hurenween, ganz ohne Michael Myers!
Artikel von Christopher Feldmann
Die Süßigkeiten stehen parat, die Kürbisse sind geschnitzt und die Räume liegen im Dunkeln. Perfekte Atmosphäre für das schaurige Halloween-Fest, bei dem dann immer wieder dieselbe Frage im Raum steht: Welcher Film landet nun im Player? Schließlich nimmt das Grusel-Fest nur einen Tag in Anspruch und man will ja keinen Rohrkrepierer über den heimischen Bildschirm flimmern lassen. Aus diesem Grund präsentiere ich euch nun meine persönlichen Filmtipps, um diesen Tag gebührend zu zelebrieren!
Gänsehaut (Goosebumps)
(USA/2015/Rob Letterman)
Als der Teenager Zach Cooper (Dylan Minnette), inklusive seiner Mutter, in die Kleinstadt Madison zieht, sieht die Zukunft in der beschaulichen Gemeinde nicht gerade nach Abenteuer aus. Das soll sich schnell ändern, denn Zach findet schon bald Gefallen an seiner Nachbarin Hannah (Odeya Rush), die Tochter des Grusel-Autors R.L. Stine (Jack Black). Schon bald entdeckt der Junge das dunkle Geheimnis des Schriftstellers, als seine Horror-Figuren plötzlich real werden und drohen die Macht an sich zu reißen.
Was, ein FSK 12-Film zum Einstieg? Ja und wie, denn „Gänsehaut“ macht ziemlich viel Spaß. Jeder, der schon mal Berührungen mit den berühmten Gruselgeschichten hatte, wird hier seine helle Freude haben. Das liegt vor Allem an der kreativen, wendungsreichen Story und den humoristischen Elementen, gepaart mit allerlei Grusel-Momenten und Querverweisen. Zudem ist Hauptdarsteller Jack Black ein Genuss in seiner Rolle als R.L. Stine. Ein unterhaltsames Grusel-Abenteuer, bei dem auch die Jüngeren noch mitgucken können. Gut als Einstiegs-Film geeignet!
You’re Next (You’re Next)
(USA/2011/AdamWingard)
Erin (Sharni Vinson) ahnt noch nicht, was ihr bevorsteht, als sie mit ihrem neuen Freund Crispian (A.J. Bowen) zu dessen Familientreffen im Ferienhaus der Eltern fährt. Während des Abendessens, wird die Familie plötzlich von unbekannten Mördern angegriffen, die mit allerlei Waffen ausgestattet sind und Tiermasken tragen. Es beginnt ein Kampf ums Überleben, bei dem Erin bisher unbekannte Fähigkeiten zur Schau stellen darf.
„You’re Next“ ist sicher kein sonderlich origineller Film, sondern kommt als rauer Home-Invasion/Slasher-Film daher, der eigentlich Alles bietet, um knapp 90 Minuten zu unterhalten. Handgemachte Gore-Effekte, ein atmosphärischer Synthesizer-Score und eine toughe Frauenfigur an der Front, die so manche Genre-Klischees mal eben umdreht!
Monster im Nachtexpreß (Terror Train)
(Kanada/1980/Roger Spottiswoode)
Eine Silvesterparty im fahrenden Zug! Ein Traum, den sich zahlreiche Medizinstudenten vor dem Abschluss noch erfüllen wollen. Mit genug Alkohol, Drogen, einer Band und sogar einem Magier (David Copperfield), ist alles an Bord, was das Herz begehrt. Die rauschende Party wird aber bald zum Horror-Trip, denn ein maskierter Killer sorgt schon bald für Leichen. Ob es sich dabei um eine grausame Rache für die Vergangenheit handelt? Schon bald muss Alana (Jamie Lee Curtis) der Wahrheit ins Auge blicken!
Damals noch unter dem Titel „Todesparty 3“ erschienen, ist mit „Monster im Nachtexpreß“ auch ein klassischer Slasher in dieser Liste vertreten, der mit netten Ideen, einem kreativen Spannungsbogen und „Scream-Queen“ Jamie Lee Curtis in der Hauptrolle für feinen Grusel der alten Schule sorgt. Ein eher wenig prominenter Film, dessen Sichtung sich durchaus lohnt!
Halloween 3 – Die Nacht der Entscheidung (Halloween III: Season of the Witch)
(USA/1982/Tommy Lee Wallace)
Der Arzt Daniel Challis (Tom Atkins) macht sich auf die Suche nach Antworten, als einer seiner Patienten von einem Unbekannten getötet wird, der sich kurz darauf selber in die Luft jagt. Anscheinend diente nur eine handelsübliche Halloween-Maske für Kinder als Motivation. Hinter der Fassade der Spielzueg-Firma „Silver Shamrock“, stößt Challis schon bald auf ein schreckliches Geheimnis.
Okay, so ganz ohne die „Halloween“-Reihe kommt man ja nicht aus, aber wer keine Lust auf Maskenmörder Michael Myers hat, dem sei ein Griff zu „Halloween 3“ geraten, der die Serie ursprünglich in neue Bahnen lenken sollte. Dieses Vorhaben wurde nach dem finanziellen Flop wieder fallen gelassen, trotzdem ist diese B-Horror Perle äußerst sehenswert. Ein durchaus wilder Mix aus Horror, Fantasy und Science Fiction, dazu gibt es wunderbare kleine Gore-Momente und einen schaurig schönen Score von Altmeister John Carpenter!
The Fog – Nebel des Grauens (The Fog)
(USA/1980/John Carpenter)
Am 100. Jahrestag der Stadtgründung der Küstenstadt Antonio Bay, offenbart sich das dunkle Geheimnis der Gründerväter, als ein dichter Nebel aufzieht und ein Geisterschiff in der Bucht erscheint, dessen Besatzung auf blutige Rache an den Nachfahren der Gründerväter sinnt.
Wo wir schon John Carpenter erwähnen, ein Film des Horror-Meisters darf in dieser Liste natürlich nicht fehlen. „The Fog“ ist, im besten Sinne, altmodisches Gruselkino, welches vor Allem durch seine unverwechselbare Atmosphäre besticht und somit für ein schauriges Filmerlebnis sorgt. Mit Jamie Lee Curtis, Janet Leigh, Hal Holbrook und Tom Atkins ist der düstere Seemannsstoff zudem ausgezeichnet besetzt. Generell der perfekte Film für das ungemütliche Herbstwetter!
Ghostland (Incident in a Ghostland)
(Frankreich/2018/Pascal Laugier)
Nur knapp haben die Schwestern Beth (Crystal Reed) und Vera (Anastasia Phillips), sowie ihre Mutter Pauline (Myléne Farmer), einen Angriff durch zwei Psychopathen überlebt. Nach Jahren kehrt Beth, inzwischen erfolgreiche Buch-Autorin, in das Haus, in dem der Schrecken einst stattfand, zurück, um nach ihrer Mutter und ihrer Schwester zu sehen. Es ereignen sich seltsame Dinge und schon bald ist Nichts mehr, wie es scheint.
Bereits mit seinem Film „Martyrs“ (2008) lotete Pascal Laugier sämtliche Grenzen aus, und auch „Ghostland“ ist nicht zimperlich, obwohl er auf deftige Gore-Einlagen verzichtet. Stattdessen serviert der Franzose hier fieses, sowie doppelbödiges Terrorkino, dass an die Substanz geht. Eines der Genre-Highlights des Jahres!
Trick ‚r Treat – Die Nacht der Schrecken (Trick ‚r Treat)
(USA/2007/Michael Dougherty)
Der Direktor der örtlichen Schule (Dylan Baker) lehrt einen gefräßigen Jungen aus der Nachbarschaft, dass man niemals Süßigkeiten von Fremden essen sollte. Auf der Suche nach einem Date trifft die als Rotkäppchen verkleidete Laurie (Anna Paquin) auf einen brutalen Frauenmörder und ein verbitterter Eremit (Brian Cox) macht qualvolle Bekanntschaft mit einem Halloween-Dämonen. Auch Emma (Leslie Bibb) lernt, warum man Kürbiskerzen nicht vor dem Ende der Nacht ausbläst und eine Kindergruppe erfährt am eigenen Leib, dass sie bei ihrem Streich übertrieben haben..
Mit seinem Spielfilm-Debüt schuf Regisseur und Drehbuchautor Michael Dougherty eine wunderbar stimmungsvolle Horror-Anthologie, die sich bei diversen Genres bedient und liebevolle Querverweise und Zitate bereithält. Ein kleiner Geheimtipp, den man unbedingt sehen sollte.
Im Blutrausch des Satans (Bay of Blood/Reazione a catena)
(Italien/1971/Mario Bava)
In einer idyllisch gelegenen Bucht wird die alternde, auf einen Rollstuhl angewiesene Gräfin Federica Donati (Isa Miranda) von ihrem Ehemann stranguliert, bevor auch er augenscheinlich den Freitod wählt; tatsächlich wird er jedoch selbst Opfer eines anderen Mörders. Dies ist der Auftakt einer Serie von blutigen und grausamen Morden, die scheinbar willkürlich und zusammenhangslos geschehen.
Italiens Regie-Legende Mario Bava drehte mit „Im Blutrausch des Satans“ nicht nur einen Film, der gängige Muster des Slasherfilms vorweg nahm, sondern auch einen überraschenden, wendungsreichen und atmosphärischen Thriller, der einen Twist auf den Nächsten folgen lässt. Dazu gesellt sich die malerische Musik von Stelvio Cipriani und ein paar zeigefreudige Gore-Momente. Quasi ein italienischer „Freitag der 13.“, nur besser!
Jeepers Creepers – Es ist angerichtet (Jeepers Creepers)
(USA/2001/Victor Salva)
Die Geschwister Trish (Gina Philips) und Darry (Justin Long) sind während der College-Ferien auf dem Weg nach Hause. Als sie von einem Unbekannten in einem alten Laster terrorisiert werden, verbuchen die Beiden den Vorfall schnell als schlechten Scherz. Als sie schließlich beobachten, wie jener Fahrer ein blutiges Bündel in ein Rohr neben einer verlassenen Kirche wirft, ergreifen sie die Flucht. Doch nun macht der ominöse Unbekannte Jagd auf sie und sie müssen feststellen, dass die Bedrohung über ihre Vorstellungskraft hinausgeht!
Victor Salva hat sich in der Vergangenheit nicht mit Ruhm bekleckert. Das lag weniger an seinen Filmen, sondern viel mehr am sexuellen Missbrauch eines Minderjährigen. Trotzdem ist „Jeepers Creepers“ eine wahre Perle und bietet eine, bis zum Ende, spannende Story und reihenweise ungemütliche Momente. Die Darsteller und ihre Figuren sind sympatisch und man fiebert knappe 90 Minuten mit. Einer meiner Lieblingshorrorfilme der 2000er!
Suspiria (Suspiria)
(Italien/1977/Dario Argento)
Die Tänzerin Suzy Banyon (Jessica Harper) reist von den USA nach Freiburg, um an einer renommierten Ballettschule zu studieren. Schnell ereignen sich mysteriöse Todesfälle und seltsame Zwischenfälle in der Schule und Suzy sucht nach den Ursachen der Morde. Schnell gerät sie in Kontakt mit dunklen Mächten und schwarzer Magie.
Zum Abschluss nochmal ein wahrer Klassiker. Bevor Luca Guadagnino mit seinem Remake Einzug in die Kinos erhält, sollte man sich nochmal das Meisterwerk von Giallo-Gott Dario Argento zu Gemüte führen. Ein prächtiges Alptraum-Szenario, hervorragend inszeniert und in satte, psychedelische Farben getaucht. Ein berauschendes Horror-Märchen, zu dem die Band GOBLIN wieder einmal einen unverwechselbaren Soundtrack lieferte!
So, das müsste reichen. Ich hoffe meine Wenigkeit war euch bei der Filmauswahl behilflich, damit ihr das Kürbis-Fest angemessen zelebrieren könnt. Falls ihr noch mehr Empfehlungen braucht, dann schaut bei Christian und Victor vorbei, die haben auch noch den Ein oder Anderen Geheimtipp in petto.
Wir wünschen euch ein wunderschön schauriges Hurenween!
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