TIBERIUS FILM goes West! Mit „Dead Men – Das Gold der Apachen“ (2018) bringt uns unser liebstes B-Film Label einen waschechten Western ins Heimkino. Ob sich der Film in die Reihe von neuzeitlichen guten Genre-Beiträgen einreihen kann, oder eher eine Ladehemmung des Revolvers darstellt, wollen wir mal ganz nüchtern erörtern. Trinkt noch schnell euren selbstgebrannten Fusel und sattelt die Pferde, wenn wir mit den „Dead Men“ durch die Prärie reiten!

Originaltitel: Dead Men

Drehbuch: Royston Innes, Ric Maddox
Regie: Royston Innes

Darsteller: Ric Maddox, Aaron Marciniak, Richard O. Ryan, Shawn Parsons, Sasha Higgins…

Artikel von Christopher Feldmann

Es gibt eigentlich kein Genre, welches TIBERIUS FILM nicht bedient. Neben Actionfilmen, Horrorstreifen, Dramen und Komödien, liefert der Vertrieb nun einen lupenreinen Western, den man uns vorab zur Sichtung bereitstellte. Nun steht das Programm des Labels ja nicht immer für herausragende filmische Qualität, weshalb die Verteilung unter uns „Medienhuren“ nicht immer ganz so einfach ist. Dieses Mal habe ich mich selbst reingeritten, denn ich griff vorschnell zu „Dead Men – Das Gold der Apachen“, da ich mal wieder Lust auf einen Western hatte. Allerdings übersah ich dabei, dass es sich bei dem Film um einen Schinken von satten 180 Minuten handelt, also ging ich schon mit sehr langen Zähnen an dieses Werk. Trotzdem keimte in mir ein kleiner Hoffnungsschimmer, denn könnte es sich bei „Dead Men“ vielleicht um ein noch unbekanntes Epos handeln? Ich muss euch leider enttäuschen, denn obwohl der Western sämtliche Genre-Muster bedient, ist das Ganze ziemlich dröges Low-Budget Kino!

Handlung:
Der junge Jesse Struthers (Ric Maddox) muss mit ansehen, wie sein Vater von Handlangern des skrupellosen Cole Roberts (Richard O. Ryan) ermordet wird, um an sein Land zu kommen, unter dem sich Gold verbirgt. Jesse kann flüchten, wird aber letztendlich von seinem eigenen Bruder Jake (Aaron Marciniak) verraten und zum Sterben zurückgelassen. Von Indianern gepflegt und ausgebildet, kehrt Jesse nach einiger Zeit in die Stadt zurück, um nicht nur seinen Vater zu rächen, sondern auch Cole endlich das kriminelle Handwerk zulegen, da er mit absoluter Härte die Bürger terrorisiert.

Puh, das war eine schwere Geburt. Man braucht schon ein gutes Sitzfleisch, um einen Film wie „Dead Men“ in einem Rutsch zu schauen, dazu Kaffee und die Ein oder Andere Zigarettenpause. Das hat jetzt erstmal nichts mit der filmischen Qualität des Streifens zu tun, sondern mit der Schwere, die von ihm ausgeht. Der Western ist nämlich zäh wie Kaugummi und verdient sich die epische Länge überhaupt nicht. Das Drehbuch, welches von Regisseur Royston Innes und Hauptdarsteller Ric Maddox persönlich stammt, erzählt eine klassische Rache-Story, die man in jedem zweiten Spaghetti-Western findet, nur eben auf drei Stunden aufgeblasen. Dies gestaltet sich als absolut unnötig, da man die Handlung auch in schneidigen 90 Minuten hätte erzählen können. So nimmt das Geschehen nie an Fahrt auf und verliert sich immer in langatmigen Nebenhandlungen. So entsteht weder Spannung, noch Dramatik oder gar irgendeine Form von Tempo, was schade ist, denn „Dead Men“ hat eine Handvoll Szenen, die durchaus Lust auf mehr machen und mich wieder auf den Geschmack gebracht haben, ein paar klassische Italo-Perlen zu sichten. Die Dialoge bedienen auch nur breitgetretene Genre-Klischees und vermitteln das Gefühl, alles schon hundert Mal gesehen zu haben, jeweils aber nur in besser.

Die Regie von Royston Innes, der als Regisseur nicht viel auf der Pfanne hat und in seiner „Karriere“ vornehmlich in TV-Serien wie „Smallville“ und „Stargate – Kommando SG-1“ kleine Episodenrollen hatte und kleine Kurzfilme drehte, ist entsprechend uninspiriert und lahm. Hier und da machen ein paar Actionorientierte Momente Lust auf Mehr, fallen aber äußerst mager aus, da das Budget sichtlich gering war. Die Kulissen wirken ebenfalls günstig und das Ganze wird in schmalem gräulichem Digital-Look präsentiert, den man auch bei den ganzen Vehikeln mit van Damme und Seagal bewundern kann, die günstig im Ostblock runtergekurbelt wurden. Man könnte bei der Optik denken, dass es ein Film der Marke „The Asylum“ sein könnte, die sich an einem Western-Epos versucht haben und dabei gescheitert sind. Die Darsteller sind zudem frei von jeglichem Charisma, was die grottige deutsche Synchronisation nicht gerade besser macht. Natürlich ist „Dead Men“ nicht der schlechteste Film der Welt, jedoch hätte man das Alles besser und effizienter gestalten können.

Fazit:
„Dead Men – Das Gold der Apachen“ (2018) ist ein dröger Billig-Western, der lediglich die ausgelatschten Pfade des Genres bedient und auf drei Stunden aufgeblasen wurde. In jeglicher Hinsicht eher Zeitverschwendung.

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