Lebkuchen und Schokoweihnachtsmänner überfluten bereits seit Wochen die Supermarktregale. Mittlerweile sind die Weihnachtsmärkte mit dem Aufbau beschäftigt und so langsam beginnt der Geschenkeeinkaufsstress. TIBERIUS FILM sorgt derweil für den besinnlichen Part mit einem brandneuen Weihnachtsfilm für die ganze Familie. Ob dieser Frohsinn und Besinnlichkeit oder doch nur Langeweile versprüht, klären wir im Artikel.
Originaltitel: Saving Christmas
Regie: Tom DeNucci
Darsteller: Chase Andersen, Edward Asner, Jalon Christian, Lindsey Blanchard
Artikel von Christian Jürs
Alles beginnt sooo schön harmonisch. Aufnahmen von einem amerikanischen Kaff bedeckt mit Schnee. Dann die gleiche Landschaft nochmal als Kinderzeichnung. Dazu tingelt der weihnachtliche Soundtrack. Okay, okay, ich schalte auf besinnlich runter.
Doch dann die Ernüchterung. Eine Horde Blagen spielt mit SciFi-Plastikhelmen und blauem Licht bewaffnet (Was macht es? Es leuchtet blau!) einfangen von wasweissichdenn…den Predator? Dann kommt die Mami mit Namen Elizabeth nach hause. Diese wird von Brooke Langton dargestellt, die für Baujahr 1970 eine echt scharfe MILF ist. Irgendwie schalte ich jetzt von besinnlich in ängstlich um, denn Elizabeth ist eine junge Witwe…und meine Frau heißt Elisabeth. Ein böses Omen?
Die noch größere Ernüchterung ist allerdings einmal mehr die lustlose Synchronisation aus dem Hause Tiberius, die den eh nicht allzu guten Film (hat das ernsthaft jemand anders erwartet?) noch ein wenig weiter abwertet. Jedenfalls steht für die seit Monaten Unbegossene und ihren relativ hässlichen Sohn Danny (Jack Brunault) sowie seiner kleinen Schwester Jennifer (LIndsey Blanchard) das erste Weihnachtsfest ohne Daddy ins Haus. Macht aber nix, denn der smarte Sammy (Patrick Muldoon) macht der Holden schöne Augen. Doch das ist eigentlich Nebensache, denn die Haupthandlung folgt den Kids und ihren Freunden, die die Existenz vom Weihnachtsmann aus drehbuchtechnisch fadenscheinigen Gründen ihren Mitmenschen beweisen wollen.
Ja, dass klingt nach einem netten Weihnachtsstreifen, der hin und wieder die nette, aufkeimende Lovestory verfolgt, die jedoch mit schrecklich synchronisierten Dialogen aufwartet, die grausig hanebüchen sind. Diese laufen darauf hinaus, dass Sammy seiner Angebeteten beichtet, dass er für den Weihnachtsmann arbeitet, was der Beziehung zunächst natürlich wenig hilfreich ist.
Doch dann ist da noch der zweite Handlungsstrang mit den weihnachtsmannsuchenden Kids. Hier fällt vor allem auf, dass die kleine Jenniger die wohl grausigste Synchronstimme abbekommen hat. Merke: schlechte Synchronsprecher sind schlimm – schlechte Kindersynchronsprecher sind unerträglich. Glücklicherweise ist sie nicht ständig im Bild. Denn dann überzeugt Sammy den echten Weihnachtsmann, dass der Alte wieder „auf Tour“ gehen sollte. Da er aber für das Marketing des Weihnachtsmannes angestellt ist, will er den alten Sack erstmal ordentlich pimpen, was zu den unterhaltsamsten Szenen des Films zählt. Doch wirklich lustig ist auch das nicht. Dafür musste ich herzlich lachen in der unfassbar doofen Szene, in der ein Karton mit Erinnerungen an den toten Dad auf schlecht inszenierte Weise in einem Müllhexler landet. So übel, dass man es eigentlich gesehen haben sollte.
In einer Welt, in der es tolle Weihnachtsfilme wie „Der kleine Lord“, „Schöne Bescherung“. „Ist das Leben nicht schön“ und „Stirb langsam“ gibt, ist die Daseinsberechtigung dieses Konservenkinofilms auf Scheibe eigentlich unnötig. Es gibt so viele Alternativen. „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, „Gremlins – Kleine Monster“ oder „Silent Night, Deadly Night“, es gibt so viele schöne Filme für die ganze Familie. Nur Weihnachtsfilmvielgucker können einen Blick riskieren. Ich warte lieber darauf, dass Hans Gruber vom Nakatomi Tower fällt. Dann ist wirklich Weihnachten.
Trailer: