Party, Drogen und Sex – Das klingt nicht nur wie die Biographie von Sharknado-Survivor Tara Reid, es fasst auch die Absichten der jungen Leute zusammen, die im Party Bus Richtung Burning Man Festival unterwegs sind. Doch eine Gruppe blutgieriger Satanisten hat andere Pläne mit der ausgelassenen Runde, die praktischerweise mit ihrem Gefährt in der Wüste liegen bleibt. Wir haben uns ins Getümmel gestürzt und sagen Euch, ob die Splatterkomödie ein Grund zum Feiern ist oder ob dem Film, ebenso wie dem Bus, auf halber Strecke der Saft ausgeht.

Alternativtitel: Party Bus to Hell

Regie: Rolfe Kanefsky

Darsteller: Stefani Blake, Tara Reid, Sadie Katz, Shelby McCullough

Artikel von Christian Jürs

Willkommen in der schrägen Welt von Filmemacher Rolfe Kanefsky. In dieser Welt sind Frauen meist nur knapp oder gar nicht bekleidet und generell willig. Sollten spießige Damen mit hochgeknöpften Klamotten irgendwo im Film auftauchen, so sind diese entweder nach wenigen Filmminuten von einem sexuell aktiven Dämon besessen (wie zum Beispiel in „JACQUELINE HYDE“) oder mutieren durch Hypnose oder eine andere Form der Gedankenkontrolle zu Nymphomaninnen (siehe unter anderem die James Bond Parodie „AGENT 00/14 JAGT TANGERINA“). Auch in BUS PARTY TO HELL gibt es von satanischen Mächten besessene Damen, die sich nackidei präsentieren. Ist doch Ehrensache.

Korrekt, dass klingt irgendwie trashig und das gilt ja mittlerweile dank der Herren Kalkofe und Rütten auch noch als cool. Wer also Gefallen an mülliger und vor allem schlüpfriger Horrorunterhaltung hat, der ist hier genau richtig. Diesmal sogar, für Kanefsky eher untypisch, ziemlich splattrig und somit sowohl in den Kategorien Sex und Gewalt nicht jugendfrei. Und das Beste: BUS PARTY TO HELL ist mit Abstand der gelungenste Steifen Kanefskys. Doch bitte jetzt keine Freudensprünge, denn man sollte sich bewusst machen, dass die sonstigen Ergüsse des Regisseurs auch eher unterirdischer Natur waren. Am ehesten Spaß werden wohl Leute haben, die in den Neunzigern gerne Charles Bands FULL MOON ENTERTAINMENT Filme verschlungen haben. Ich war so ein Fall. Ich hatte auch diesmal Spaß.

Doch worum geht´s eigentlich in BUS PARTY TO HELL, dessen ursprünglicher Titel PARTY BUS TO HELL irgendwie stimmiger klang?

Nun, dass ist eigentlich ganz einfach. Per „Partybus“ fahren eine Gruppe feierwilliger, sexgeiler und zugedröhnter, junger Leute quer durch die Wüste zum Burning Man Festival. Irgendwann bleibt der Bus in der Wüste liegen, was übrigens kein Zufall ist und fortan müssen sich die schnell dezimierten Insassen gegen eine Gruppe Satanisten zur Wehr setzen, die nach ihrem Leben trachten. Das war´s eigentlich schon bis auf, dass am Anfang Tara Reid durchgeknallt durch die Wüste irrt, einem Typen die Rübe runterhaut, gegen Mumien kämpft und plötzlich…ach, seht selbst. Ein erstaunlich gelungener Gastauftritt eines Ex-Stars. Erst im Abspann sehen wir in einem Blooper, wie fertig Madame Reid eigentlich wirklich ist. Sie kann sich nicht merken, dass sie gegen Mumien kämpft und betitelt diese wiederholt als Zombies.

Auch wenn die ganze Geschichte kaum Sinn ergibt, so schafft es Kanefsky trotzdem, dank einer flotten Inszenierung, dem enormen Hang zur Selbstironie und einiger, meist handgemachter Splattereffekte, dass anspruchsvolle Trashfilmpublikum bei Laune zu halten. Das Retrofeeling alter VHS Veröffentlichungen aus dem Hause FULL MOON oder TROMA, welches der mit ruhiger Hand inszenierte Trasher durchaus hier und da erzeugt, dürfte so manchem alten Horrorhasen zusagen.

Die Scheibe von Lighthouse Home Entertainment besticht durch eine hervorragende Bild und Tonqualität. Im Bonusbereich ist zwar Ebbe angesagt, dafür gibt es ein Wendecover ohne FSK Flatschen, wodurch das coole Cover so richtig zur Geltung kommt. Auch die Synchronisation ist sehr hochwertig, was mich tatsächlich überrascht hat und nicht genug gelobt werden kann.

Wer sich also traut und einem ordentlichen Trashfilm etwas abgewinnen kann, der darf hier gerne einen Blick in die irre Welt des Rolfe Kanefsky werfen. BUS PARTY TO HELL ist zwar nicht gut, aber kurzweilig. Ein netter, dreckiger, kleiner Snack für Zwischendurch.

Trailer:

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