Das ist mal ein Titel! HUNTER KILLER klingt so klasse nach einem Streifen aus dem damaligen NEW VISON oder MIKE-HUNTER VHS Programm, das man Gänsehaut bekommt. Erstrecht, wenn Gerard Butler mitspielt, meist ein Garant für gestandenes Actionkino im gehobenen B-Movie Sektor. In diesem U-Boot-Navy-Seals Actionfilm mit Jack Bauer Story, gibt Mr. Butler den gestandenen U-Boot Kapitän, der seine Mannschaft mit nur einem gekonnten Gesichtsausdruck durch ein waghalsiges Abenteuer lotst. Und tatsächlich erleidet er damit keinen Schiffsbruch.

Regie: Donovan Marsh

Darsteller: Gerard Butler, Common, Michael Nyqvist, Gary Oldman

Artikel von Kai Kinnert

Der Seesack zu diesem Streifen war nicht mit ganz so viel Budget gefüllt, die digitalen Tricks halten sich in Puncto Qualität an einigen Stellen zurück und die Dialoge sind männlich-markant, dreifach gebrannt. Inhaltliche Originalität stand nicht auf der Agenda der Drehbuchautoren, sondern Action ins U-Boot zu bringen. Und damit es an Bord nicht zu langweilig wird, gibt es parallel die Action um ein Navy-Seals-Team, das den russischen Präsidenten retten und an Bord des U-Boots bringen muss. Doch zuvor gilt es auf eine Rettungsmission für ein in Not geratenes amerikanisches U-Boot in den Arktischen Ozean aufzubrechen, um dort in einem spannenden Unterseekampf von dem Putschversuch durch einen russischen General zu erfahren, der den russischen Präsidenten in seiner Gewalt hat. Während eine Navy SEALs Einheit per Flugzeug in Russland abgeworfen wird, macht sich Captain Joe Glass (Gerard Butler) auf, rechtzeitig in den schwer verminten Fjord zu gelangen, um dort den entführten Präsidenten an Bord zu holen, der durch die SEALs befreit werden soll.

HUNTER KILLER wäre ein großartiges, Marvel-ähnliches Action-Crossover-Event geworden, wenn den Navy SEALs noch Jack Bauer zur Hilfe gekommen wäre, um so die Kommandozentrale von Gary Oldman zum Zweigarm der CTU zu erklären. Doch leider geht Jack Bauer nicht mit an Bord und so muss Joe Glass ganz filigran sein U-Boot allein durch schwere Gefechte tricksen. Das erfordert eine Menge Rechenleistung, denn in HUNTER KILLER wird Über- und Unterwasser ein Menge an CGI eingesetzt, mit meist durchschnittlichem Erfolg. Nicht alles sieht gut aus, aber dennoch gibt es da einen gewissen Funken, der jedem guten B-Movie inne wohnt. Während sich der Film nach ein paar knarrigen Militärdialogen mit Gerard Butler als Seebär Joe Glass auf seinem weiträumigen Atom-U-Boot einspielt, legt der Film nach 20 Minuten einen Zahn zu und Joe Glass muss beweisen, dass er was vom Unterseekampf versteht und das Sonar richtig zu lesen weiß. Nur kurz darauf gibt es eine Tiefseerettung bei starker Strömung und die Fahrt durch ein riesiges Minenfeld und Spalten. Gefahr aller Orten. Und den SEALs geht es auch nicht besser, denn die geraten ständig in Gefechte. Es ist also immer was los und das nicht immer unspannend.

Natürlich erfindet der Film die Form der Figurenzeichnung nicht neu, so manches Manöver mag seemännisch zweifelhaft sein und die Handlung wirkt wie drei 24-Folgen hintereinander, nur eben ohne Uhr und ohne Jack Bauer. Aber genau das macht den Charme von HUNTER KILLER aus, denn er fängt seine Budget bedingten Schwächen durch ein paar trotzig-coole Actionsequenzen und Spannungsmomente auf, in die Gerard Butler ganz gut passt. Außerdem hatte man für einige Aufnahmen ein echtes U-Boot mit Besatzung der Virginia-Klasse zur Verfügung und Fans von U-Booten sollten hier aufmerksam werden, denn das ist der erste Film, in dem so ein U-Boot zu sehen ist. Die Schleichfahrt durch das Minenfeld im Fjord gerät spannend, die Bergung des russischen Captains (Michael Nyqvist in seiner letzten Rolle) bringt den Film voran, die Navy SEALs müssen es mit einer russischen Spezialeinheit aufnehmen und am Ende fahren die Putschist schweres, militärisches Gerät auf, um die Flucht der USS Arkansas zu verhindern. Trotz des leichten Budgets und einem stets zugespitztem Drehbuch, das sich markig durch etliche TwentyFour-Settings schreibt, gelingt es dem Streifen keine Langeweile aufkommen und sämtliche Klischees und Untiefen der Logik vergessen zu lassen.

HUNTER KILLER ist ein überraschend kurzweiliger Actionspaß des gehobenen und ambitionierten B-Movies. Es knarzt und kracht, es wird geschossen, getaucht und mit Kniffs der Gegner ausgetrickst. Das ist kein realistischer U-Boot-Film, aber es ist ein guter Actionfilm ohne Anspruch geworden, bei dem man bekommt, was einem die Vorschau verspricht. HUNTER KILLER hat einfach gepasst.

Als Extras gibt es drei Featuretten, einen Audiokommentar des Regisseurs und Kinotrailer.

Das Bild der BD ist glatt und sauber, der Ton ist gut.

Trailer:

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