Nach mehreren Neuauflagen älterer Titel, hat Koch Films natürlich noch ein besonderes Stück Fleisch für die Action-Fans in Petto. In TRIPLE THREAT (2019) versammelt sich nämlich das Who-is-Who der Martial-Arts-Szene und lässt es im EXPENDABLES-Modus ordentlich krachen und knacken. Kanten wie Tony Jaa, Iko Uwais, Scott Adkins und Michael Jai White versprechen immerhin virtuoses „Auf die Fresse“-Kino, weswegen es mir, als B-Action Fan, ein besonderes Fest war, den Film vorab sehen zu können. Ob der Streifen hält, was er verspricht, erfahrt ihr in unserer Kritik!

Originaltitel: Triple Threat

Drehbuch: Joey O’Bryan, Fangjin Song, Paul Staheli
Regie: Jesse V. Johnson

Darsteller: Tony Jaa, Iko Uwais, Tiger Hu Chen, Scott Adkins, Celina Jade, JeeJa Yanin, Michael Jai White, Michael Bisping…

Artikel von Christopher Feldmann

Als vor über einem Jahr ein erster kleiner Trailer zu TRIPLE THREAT (2019) im Netz auftauchte, war bei den meisten Actionfans sehr wahrscheinlich eine leichte Wölbung in der Hose zu verzeichnen. Immerhin wurde ihnen ein Kampfsport-Spektakel mit All-Star-Cast versprochen, wie man ihn noch nie gesehen hat, beziehungsweise auch nicht mehr sehen wird, denn die angekündigten Akteure gehören zur Speerspitze in Sachen Martial-Arts und haben die Messlatte in den letzten Jahren deutlich nach oben gelegt. So bekommen wir in Jesse V. Johnsons Actionkracher mit Tony Jaa, Iko Uwais und Scott Adkins gleich drei der führenden Haudrauf-Virtuosen zu Gesicht, die von Michael Jai White, Tiger Chen und Michael Bisping unterstützt werden, deren Fähigkeiten man nicht unterschätzen sollte. Und ja, TRIPLE THREAT ist genau der Streifen, den die DTV-Fans sehen wollten. Aber auch wenn dieses Vehikel vollends auf stumpfe Handkanten-Action ausgelegt ist, hätte es doch einen Hauch von Story geben dürfen.

Handlung:
Die reiche Erbin Xiao Xian (Celina Jade) plant, ein großes Vermögen zu spenden, um die Kriminalität und Korruption in Maha Jaya endgültig zu unterbinden. Sehr zum Leidwesen einflussreicher Personen, die wiederum die skrupellosen Söldner Collins (Scott Adkins), Deveraux (Michael Jai White), Mook (Jeeja Yanin) und Joey (Michael Bisping) entsenden, um die entschlossene Frau zu töten. Auf der Flucht vor der Truppe, landet sie in den Armen der beiden Kämpfer Pay (Tony Jaa) und Long-Fei (Tiger Chen), die ihrerseits noch eine Rechnung mit Collins‘ Leuten offen haben. Als sich noch der geheimnisvolle Kämpfer Jaka (Iko Uwais) an die Fersen beider Parteien heftet, kommt es nach einigen explosiven Auseinandersetzungen zum großen Showdown.

In TRIPLE THREAT kracht es ordentlich. Es wird geballert, es wird geschlagen und gekickt und der ein oder andere coole One-Liner wird zum Besten gegeben. Ganz ehrlich, genau DAS wollten wir haben und wer etwas anderes behauptet, der lügt. Schon das Opening im EXPENDABLES-Style zeigt, wo die Reise hingeht. Eine Truppe Söldner, bestehend aus Michael Jai White, Tiger Chen, Tony Jaa, Michael Bisping und Jeeja Yanin legen ein Camp im thailändischen Dschungel in Schutt und Asche, nur um Haudegen Scott Adkins aus dem Käfig zu holen. In dieser Eröffnungsszene stellt der Streifen schon mal seine positiven Eigenschaften zur Schau. Eine ordentliche Kameraführung, handgemachte Effekte und ein angemessener Härtegrad. So kann die Nummer bleiben, denkt sich der geneigte Leser nun. Keine Angst, TRIPLE THREAT bleibt genau SO, 90 Minuten lang. Das ist auf der einen Seite löblich, auf der anderen etwas langatmig. Jesse V. Johnson bemüht sich den Wünschen der Fans gerecht zu werden, ein Maximum an schlagfertiger Action zu bieten und den Stars ihre persönlichen Szenen zu spendieren, was auf Kosten der „Story“ geht.

Die ist nämlich gar nicht vorhanden. Das Drehbuch, wenn man es so nennen mag, passt auf einen Bierdeckel, wobei die Rechnung mit Sicherheit auch noch genug Platz haben dürfte. Jetzt kann man natürlich anmerken, dass die einzelnen Filme der Protagonisten um Adkins un Co. noch nie mit ausgeklügelten Büchern geglänzt haben, sondern lediglich auf die Kampfszenen konditioniert waren. Das mag sein, doch um einen klassischen Handlungsbogen hätte man sich durchaus bemühen können. So spielt der ganze Film an einem Nachmittag und der komplette Schauplatz scheint, neben dem Camp aus dem Prolog und der riesigen Ruine im Finale, lediglich eine Querstraße zu sein. Die Dialoge sind spärlich, die Expositionen einzelner Charaktere werden in zwei Nebensätzen weg erklärt. Man merkt, die Aufgabe der Drehbuchautoren war, so wenig Narrative wie möglich einzubauen, um so viele Actionszenen wie es nur geht in den 90 Minuten zu verpacken.

Und Die können sich echt sehen lassen. Regisseur Jesse V. Johnson, ein ehemaliger Stuntkoordinator, hat sich in den letzten Jahren mit einigen schlagfertigen B-Actionfilmen einen Namen gemacht. PAY DAY (2018), ACCIDENT MAN (2018) und SAVAGE DOG (2017), in denen Scott Adkins jeweils die Hauptrolle spielte, haben bei Kampfsport- und Adkins-Fans großen Eindruck hinterlassen, sowie Johnson als neuen Genre-Helden hinter Isaac Florentine gerückt. Der war auch genau der richtige Mann für TRIPLE THREAT und zeigt auch hier wieder sein Gespür für temporeiche Kämpfe und explosive Gefechte. Die Kamera ist stets am Geschehen, ohne zu hektisch zu werden, die akrobatischen Fights kommen somit hervorragend zur Geltung und Jeder bekommt seinen Auftritt. Allerdings legt Johnson überdurchschnittlich viel Augenmerk auf die klassische Söldner-Action, was zum Teil etwas nervig ist. Nicht, dass ich etwas gegen gutes Geballer hätte, was man hier dankenswerterweise mit platzenden Blutbeuteln serviert bekommt, aber wenn ich schon Kanten wie die erwähnten Haudrauf-Garanten zusammen in einem Film habe, dann würde ich mich doch eher auf deren wahre Qualitäten fokussieren.

Diese kommen in TRIPLE THREAT aber dennoch ausreichend zur Geltung. Die beiden Leads Tony Jaa und Tiger Chen präsentieren virtuose Martial-Arts Sequenzen, die gleich wieder beweisen, warum ich das so geil finde. Der wahre Scene-Stealer ist allerdings Scott Adkins, der als Bösewicht einfach sehr gut funktioniert und, vor Allem im Finale, dermaßen abliefert, dass ich behaupte, er würde mit allen Beteiligten den Boden wischen, wenn er wirklich wollte. Michael Jai White, den ich auch sehr gerne mag und bei dessen massigem Auftreten man gar nicht die Schnelligkeit vermutet, spielt erwartungsgemäß in der zweiten Reihe. Das gleiche gilt für Michael Bisping und Jeeja Yanin, die außer kurzen Szenen nicht viel Prominenz genießen, sowie für Celina Jade, die als klassische Damsel in Distress fungiert. Etwas enttäuschend sind die Einsätze von Iko Uwais, der in THE RAID (2011) und THE RAID 2 (2014) sein Können mehr als deutlich unter Beweis gestellt hat. Im Vergleich zu den Kollegen wirken seine Action-Momente etwas arg beliebig, als hätte man bei der Choreographie keine Ideen mehr gehabt.

Die Blu-Ray aus dem Hause KOCH FILMS präsentiert das B-Spektakel in bester Bild- und Tonqualität und natürlich ungekürzt. Das Bonusmaterial fällt aber leider etwas mager aus. Neben einer, sehr kurzen, B-Roll, bekommt man lediglich nur einen Trailer.

Fazit:
Mit TRIPLE THREAT (2019) werden die Träume der B-Actionfans wahr. Sämtliche Koryphäen des Martial-Arts vereinen sich zum ultimativen Aufeinandertreffen. Auch wenn eine Story quasi nicht vorhanden ist und man manche Shootouts gerne mal skippen darf, bietet der Streifen handfeste Kampfszenen, die meinem 16-jährigen Ich die Freudentränen in die Augen getrieben haben. Wer einfach Bock auf anspruchslose 90 Minuten hat, in denen die Devise „Aufs Maul“ lautet, ist bei dem EXPENDABLES der B-Stars an der richtigen Adresse!

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