Es ist so, ich kann da nix machen. Das Monster in dem Film, den Koch Films uns hier präsentiert, erinnert mich an meine Katze, einen äußerst friedlichen und charmanten Britisch Kurzhaar-Kater, reinrassig und flauschig. Obwohl das Monster im Film alles andere als gemütlich und dusselig ist, musste ich beim Sichten des Films immer an meinen Kater denken. Irgendetwas scheint also an diesem Film nicht geklappt zu haben.

Originaltitel: Mulgoe

Regie: Jong-ho Huh

Darsteller: Myung-Min Kim, In-Know Kim, Hyeri Lee

Artikel von Kai Kinnert

Anfang des 16. Jahrhunderts wütet die Pest in Korea – besonders stark betroffen ist die Region um den Berg Ingwansan. Neben der Tod bringenden Seuche muss die Bevölkerung auch eine blutrünstige Bestie fürchten, die sich in der rauen Gebirgslandschaft auf Menschenjagd befinden soll. Als Berichte davon zum Hof von König Jungjong vordringen, schickt dieser seinen Elitesoldaten Jin Yong gemeinsam mit dem erfahrenen Offizier Yoon Geyeom und der geheimnisvollen Myung in die Provinz, um das Monstrum zu jagen und zu töten.

Aus unerklärlichen Gründen heraus werden in Deutschland viel zu oft asiatische Filme um irgendwelche Dynastien, Schwertkämpfe und Fantasyhelden veröffentlicht, obwohl es eine ganze Reihe an interessanten Action-Crime-Movies in Asien gibt, die deutlich mehr eine Veröffentlichung verdient haben, als diese 1000. Variante des Monster-Schupidu-Schwertkampf-Trotteltruppe-Genres. Das ist jetzt mal als Appell an die Einkäufer der Verleiher gerichtet: Da warten noch COLD WAR 2, OPERATION MEKONG und CHASING THE DRAGON dringender auf einen der wenigen Verkaufsslots in Deutschland, als so eine Nischen-Verfilmung, die glatt von Netflix sein könnte.

Es gibt nur wenige Mittelalter-Fantasy-Streifen aus Asien, die mein Herz erobern konnten. Die Dialoge sind meist überfrachtet, die Kostüme sind wie immer und der Pioretten-Drahtseil-Schwertkampf ein zu oft kopiertes Klischee, das keine neuen Impulse mehr setzen kann. Das Genre ist in Asien zwar eine sichere Bank, filmisch jedoch in Sachen Dynamik ausgereizt und eingeschränkt. Das HongKong-Kino brachte einige schöne Streifen hervor, die als Klassiker so manchen Maßstab setzten. Filme wie A CHINESE GHOST STORY, TERRACOTTA WARRIOR, SWORDSMAN II oder ONCE UPON A TIME IN CHINA zeigten für wenig Geld ein ruppig-kreativen Overkill, zu dem das südkoreanische Kino nie in der Lage war. Zu glatt und nach Reißbrett entstehen so, ähnlich wie bei aktuellen Netflix-Martial-Arts-Krachern, Filme von der Stange, die zwar Tempo und Unsinn in der Handlung vorgeben, aber nix weiter als ein kalkulierter Lückenfüller im Portfolio der Produzenten sind.

Und neben all dem glatt und überraschungsfreien inszenierten Abenteuer-Scharmützel um die etwas zu lustige Truppe der Monsterjäger herum, gesellt sich auch erwartungsgemäß noch der obligatorische Furz-Pups-Witz ein, hier dargeboten durch den Arsch des Monsters, dass die Truppe beschnüffelt und dabei einen Mitstreiter anfurzt. Der Witz ist ein gefürchteter Begleiter in diesem Genre und leider ist er hier stets gegenwärtig. Allerlei Albernes wird durch die Truppe vorgetragen um dieses Abenteuer zu bestehen. Doch leider ließ man sich dafür nichts Neues einfallen und so kracht es mal hier und kalauert es da und ich wundere mich über das Monster, dass wie eine unreale Mischung aus Katze und Computergrafik daher kommt und die Protagonisten frisst.

Nein, nicht alles aus Asien ist gut, selbst wenn die Schwerter klirren und das Monster röhrt. MONSTRUM ist austauschbare Massenware und lief wahrscheinlich letztes Jahr um 16 Uhr auf irgendeinem südkoreanischen Streamingdienst. Zu glatt und zu ideenlos kommt der Streifen daher,  als das man sich nach dem Abspann noch an ihn erinnern würde. Außer eben, das ich an meine Katze denken musste.

Das Bild ist glatt und die Farben satt, der Ton ist gut. Als Extras gibt es ein Making Of und Trailer.

Trailer:

Zurück zur Startseite