Francis Ford Coppola präsentiert DER SCHWARZE HENGST – Bei diesen Worten kann sich der Filmfreund ein boshaftes Lächeln nicht verkneifen, bewies der Meisterregisseur doch bereits in DER PATE, dass zwischen Hottehüs und ihm eine Verbindung mit Köpfchen besteht. Ob der Film, den CAPELIGHT PICTURES just mitsamt seines Sequels veröffentlicht hat, als Klassiker oder Fall für die Tiefkühllasagne durchgeht, erfahrt Ihr im Artikel.

Originaltitel: The Black Stallion / The Black Stallion Returns

Regie: Carroll Ballard / Robert Dalva

Darsteller: Kelly Reno, Teri Garr, Mickey Rooney, Woody Strode, Hoyt Axton

Artikel von Christian Jürs

Ich muss vorab ein kleines Geständnis machen. Seit ein paar Wochen liegt die Doppel-Blu-ray nun schon bei mir auf dem „To-do“ Stapel, doch irgendwie konnte ich mich nicht aufraffen, mich der doppelten Pferdedröhnung hinzugeben. Liegt womöglich daran, dass meine Tochter TWILIGHT für sich entdeckt hat und ihre Eltern mit dieser Schmalzreihe im Moment foltert. Da musste nebenbei immer mal zur Beruhigung ein Stallone oder Neeson Film eingeworfen werden, um nicht nachts von Edward, Bella und den anderen Blassbacken zu träumen.

Doch nun habe ich mich den Hengst-Filmen gestellt und darf mit Verwunderung feststellen, dass es sich hier mitnichten um Mädchenkino handelt. Nein, bereits die Hauptfigur, ein Junge namens Alec Ramsey (Kelly Reno), macht deutlich, dass hier kein früher OSTWIND entstanden ist. Die Geschichte beginnt auch erstaunlich düster (vor allem für einen Film mit FSK 6 Freigabe).

Wir befinden uns irgendwo in den 40er Jahren. Alec ist mit seinem Vater (Hoyt Axton) auf einer Schiffsreise unterwegs. Doch Papa, den ich seit meiner Kindheit als liebevollen Rand Peltzer aus GREMLINS – KLEINE MONSTER kenne, hat wenig Zeit für seinen Sohnemann, ist er doch mehr mit Glücksspiel beschäftigt. Also macht sich Alec auf, das Schiff zu erkunden. Dabei trifft er auf eine Gruppe höchst unsympathischer Araber, die einen schwarzen Hengst misshandeln und einsperren. Doch die Gefangenschaft ist nur von kurzer Dauer, denn nachts bricht ein Feuer an Bord aus und bringt das Schiff zum Sinken. Lediglich Alec und der Hengst, an dem er sich festhält, kommen mit dem Leben davon.

Nach diesem äußerst düsteren Einstieg, den meine 9 jährige Tochter beinahe nicht verkraftet hätte, begleiten wir den Jungen und sein Pferd nun auf eine einsame Insel, wo sie ein wenig CAST AWAY erleben, nur halt mit Hengst statt Volleyball. Es entsteht eine enge Freundschaft zwischen dem einsamen Jungen und dem scheuen Pferd, die auch nicht abreißt, als beide gerettet werden. Irgendwann trifft Alec auf den sympathischen, ehemaligen Rennpferdtrainer Henry Dailey (Mickey Rooney), der das Potenzial von Pferd und Jungen entdeckt. Nach einigem hin und her, auch mit Alecs Mutter (Teri Garr), kommt es schließlich zum Rennen mit den schnellsten amerikanischen Pferden, bei denen Alec als Jockey seinen besten Freund reitet…

Wow, ich muss neidlos anerkennen, dass DER SCHWARZE HENGST ein wirklich toller Abenteuerfilm über Verlust, Freundschaft und Erwachsenwerden ist, der mit teils ungewöhnlich wenigen Worten auskommt, was es einem modernen Publikum eventuell etwas schwerer macht. Wem das nichts ausmacht, der bekommt einen schönen Film von AMY UND DIE WILDGÄNSE Regisseur Carroll Ballard serviert. Kelly Reno mag nicht der weltbeste Schauspieler zu sein, doch hoch zu Ross macht er eine so gute Figur, dass dieses Manko schnell vergessen ist.. Meine Tochter jedoch war hellauf begeistert und wollte sofort den zweiten Teil anschauen.

Das Sequel entstand vier Jahre später unter der Regie Robert Dalvas, der als Cutter großer Hollywoodfilme wie JURASSIC PARK 3 oder CAPTAIN AMERICA: THE FIRST AVENGER bekannt ist. Er erzählt die Geschichte der beiden Freunde konsequent weiter. Natürlich geht es wieder hochdramatisch her. Alec, mittlerweile ein Teenager, ist immer noch mit seinem Hengst eng befreundet, doch wird ihm dieser, von bösen Arabern, quasi den Vorbesitzern, geklaut. Doch Alec gibt nicht auf und begibt sich auf die Suche nach seinem besten Freund irgendwo in Marokko, koste es, was es wolle…

Tja, das Sequel kann leider nicht an die Qualität des Vorgängers heranreichen. Zwar wurde auch Teil 2 wunderschön bebildert und es gibt auch ein paar tolle, spektakuläre Rennszenen zu bestaunen, doch irgendwie will der Funke nicht mehr so sehr überspringen wie beim Vorgänger. Dabei ist DER SCHWARZE HENGST KEHRT ZURÜCK kein schlechter Film. Er verhält sich qualitativ zum Vorgänger eher wie AUF DER JAGD NACH DEM JUWEL VOM NIL gegenüber dem GRÜNEN DIAMANTEN. Kann man machen, muss man aber nicht, zumal der grossartige Mickey Rooney nicht mehr an Bord war. Dafür gibt es mit Woody Strode einen anderen, bekannten Gaststar und Ter Garr ist wieder mit dabei. Als Dreingabe zum ersten Teil tut der Film jedenfalls nicht weh.

Die Bildqualität beider Filme ist dem Alter entsprechend recht ordentlich. Der Ton, welcher in 2.0 vorliegt, ist allerdings recht unterschiedlich. Während die deutsche Tonspur beim Sequel sauber und deutlich ist, kann der erste Teil sein Alter leider nicht verbergen. Der Ton ist dumpf und wird von Zischlauten begleitet. Als Bonus gibt es jeweils den Kinotrailer und eine Trailershow mit zwei weiteren Pferdefilmen.

Ein klein wenig Mecker gibt´s allerdings für die Softbox, eine Papphülle, in der die normale Amaray steckt. An sich eine schöne Sache, doch leider ist dem Hersteller wohl das Zentimetermaß verrutscht. Die Plastikhülle steckt leider so fest, dass man entweder beim Entfernen die Papphülle einreißt oder aber den Rücken aufklappen muss, um die Hülle nach vorne zu schieben.

Da die Filme allerdings zum „Nice Price“ angeboten werden, ist dieses Manko zu verschmerzen.

Trailer:

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