Dave hat in seinem Leben noch nie etwas zu Ende gebracht. Doch jetzt hat er in der Wohnung, die er gemeinsam mit seiner Freundin Annie bewohnt, ein Labyrinth aus Pappkartons gebaut. Dumm nur, dass er sich darin verirrt hat, weswegen sich Annie, zusammen mit einer Handvoll Freunden sowie einem Kamerateam, aufmacht, Dave aus dem Irrgarten zu befreien. Doch das Labyrinth ist gespickt mit einer Vielzahl tödlicher Fallen. Klingt abenteuerlich und ein wenig beknackt, was uns Pandastorm Pictures hier präsentiert? Stimmt. Ist aber auch ein klein wenig genial.
Regie: Bill Watterson
Darsteller: Nick Thune, Meera Rohit Kumbhani, Adam Busch, James Urbaniak
Artikel von Christian Jürs
Da glaubt man, im Leben schon alles gesehen zu haben und dann kommt das kleine Label Pandastorm Pictures nach dem durchgeknallten Zeitreisefilm MEGA TIME SQUAD mit einem weiteren Independentknaller um die Ecke.
Wir werden darin Zeuge, wie Annie (Meera Rohit Kumbhani), die sich auf eine gemeinsame Zeit mit ihrem Freund Dave (Nick Thune) freut, von der Arbeit nach Hause kommt. Doch statt ihres Freundes findet sie im Wohnzimmer ein großes Gebilde aus Pappkartons vor. Dave meldet sich aus dessen Inneren und erklärt Annie, dass es sich um ein Labyrinth handelt, an dem er immer noch arbeitet. Das Problem bei der Sache ist, dass er sich verlaufen hat und den Ausgang nicht wiederfinden kann. Seine verdutzte Freundin schlägt daraufhin vor, die Kartons einfach wieder einzureißen, doch Dave bittet sie, dies nicht zu tun, da er endlich etwas in seinem Leben fertigstellen möchte, statt auf der Zielgeraden aufzugeben.
Ja, werter Leser, nicht nur Sie, auch Annie zweifelt an ihrem Verstand. Deshalb scharrt sie auch Daves und ihre Freunde zusammen, die dem Verschollenen zunächst von außen gut zureden. Doch dann beschließen die Freunde, sich im Inneren auf die Suche nach dem Papparchitekten zu machen. Dabei missachten sie die Warnungen Daves, dass im Labyrinth tödliche Gefahren lauern…
Was folgt, fühlt sich ein wenig an, als habe Terry Gilliam das Drehbuch von SAW 2 in die Finger bekommen und auf sich zugeschrieben. Hier wie dort befinden sich die Protagonisten im Inneren eines verworrenen Irrgartens voller tödlicher Fallen. Doch entgegen dem Jigsaw Film handelt es sich bei DAVE MADE A MAZE mitnichten um einen harten Splatterfilm. Tatsächlich bekam der Streifen, entgegen dem blauen Siegel auf der Verpackung, von der FSK sogar den Segen einer 12er Freigabe. Das 16er Siegel gab es lediglich für das Bonusmaterial.
So sterben zwar nach und nach einige der Suchenden, die Blutfontainen, die aus den Leichen teilweise schießen, bestehen jedoch aus roten Luftschlangen. Kein Witz. Obwohl…natürlich ist das alles ein Witz. Und zwar ein richtig Guter. Denn Regiedebutant Bill Watterson, der sonst eher als Schauspieler unterwegs ist, liefert hier eine Liebeserklärung an die Abenteuerfilme seiner Jugend ab. So erinnert die krude Mischung aus Horror, Comedy und Abenteuerfilm nicht von ungefähr an DIE GOONIES und DIE REISE INS LABYRINTH, weswegen ein Splatterfest auch gänzlich fehl am Platze gewesen wäre.
Freunde handgemachter Effekte kommen trotzdem voll auf ihre Kosten, wurden doch sämtliche Monster und auch Räume von Hand gebaut, meist aus Pappe natürlich. Durch ein enorm niedriges Budget ging diese übrigens beinahe aus und auch das Studio, in dem gedreht wurde, bestand nur aus zwei Räumen, weswegen nach jedem gedrehten Raum das Set neu aufgebaut werden musste. Alles schön der Reihe nach.
Gelohnt hat es sich aber allemal. Das Setting ist unglaublich fantasievoll, die Schauspieler mit Spaß bei der Sache und die Figuren liebevoll entworfen. Absolute Highlights im Cast sind hierbei neben Annie Darstellerin Kumbhani und Dave Mime Thune vor allem Adam Busch als Daves bester Freund Gordon und James Urbaniak als karriegeiler Reality-TV-Macher. Ihre Performances bleiben nachhaltig hängen. Außerdem gibt es noch ein Wiedersehen mit Scott Krinsky, den der ein oder andere vielleicht noch aus der Serie CHUCK kennen dürfte. Dort verkörperte er dessen durchgeknallten Kollegen Jeff Barnes. Sein Leonard aus DAVE MADE A MAZE steht dem in nichts nach.
Bild (2,00:1) und Ton (Deutsch und Englisch 5.1) sind hervorragend. Die Synchronisation ist ebenfalls top. Das Bonusmaterial weiß ebenfalls zu gefallen. So findet man einen Audiokommentar mit Regisseur Watterson und Co-Autor Steven Sears, ein Bericht vom Slamdance Festival sowie drei entfernte Szenen (wahlweise mit Audiokommentar sowie diverse Featurettes. Die mir vorliegende Special Edition hat zudem noch ein 16 seitiges Booklet zu bieten mit einem Text vom Regisseur. Mehr geht nicht.
DAVE MADE A MAZE ist ein kleiner Festivalhit, der ganz viel Spaß bereitet, wenn man sich auf ein etwas andersartiges Abenteuer einlassen kann. Doch selbst wenn nicht, kann man sich an den liebevollen Setdesigns erfreuen. Für mich ein großer Spaß.
Trailer: