In den kommenden Wochen zelebrieren wir wieder unser Hurenween, was bedeutet, dass der Fokus wieder verstärkt auf Horror und Grusel aller Art liegt. Aus diesem Anlass, habe ich mir einen Kessel Buntes zusammengesucht, durch den ich mich durcharbeiten und euch nach und nach in kurzen Reviews vorstellen werde. Geheimtipps und Klassiker, einige liebgewonnene Streifen und diverse Erstsichtungen. Bei TERRIFIER (2016) handelt es sich um Letzteres, einen Low-Budget-Film, der unter Horror- und Splatterfans mittlerweile einiges an Ansehen genießt und nun auch den Weg zu mir gefunden hat. Manege frei für Art, The Clown!

Originaltitel: Terrifier

Drehbuch & Regie: Damien Leone

Darsteller: Jenna Kanell, Samantha Scaffidi, David Howard Thornton, Catherine Corcoran, Matt McAllister…

Artikel von Christopher Feldmann

Clowns haben mittlerweile wieder Hochkonjunktur im Horror-Genre. Im Fahrwasser der neuen Adaption von Stephen Kings IT, zogen einige B-Filmer ebenfalls die grell geschminkten Humor-Dienstleister aus dem Hut, um sie möglichst furchteinflößend in Szene zu setzen. Warum gerade Clowns beliebte Schreckgestalten sind, weiß ich auch nicht, hatte ich mit ihnen doch noch nie ein Problem. Das hat sich mit der Sichtung von Damien Leones TERRIFIER (2016) allerdings ein wenig geändert, ist dessen diabolischer Antagonist doch ziemlich creepy und das Prunkstück des günstig produzierten Slasherfilms, der ansonsten nicht viel anders macht, als all die anderen Schnetzelfilme zuvor.

Handlung:
Tara (Jenna Kanell) und ihre Freundin Dawn (Catherine Corcoran) haben ausgiebig Halloween gefeiert und wollen nach Hause, kehren aber zuvor noch in einer Pizzeria ein. Dort treffen sie auf einen mysteriösen, ziemlich unheimlichen Typen im Clownskostüm (David Howard Thornton), der sie konsequent beobachtet. Später bemerken die Damen, dass die Autoreifen zerstochen wurden und warten somit Taras Schwester Victoria (Samantha Scaffidi), die die beiden abholen soll. Während Tara im nächstgelegenen Haus die Toilette aufsucht, die ihr freundlicherweise von Kammerjäger Mike (Matt McAllister) zugänglich gemacht wird, beginnt ein blutiges Katz- und Mausspiel, denn Art befindet sich ebenfalls im Gebäude und entpuppt sich als grausam wahnsinniger Killer, der Jagd auf Tara macht und seine kranken Fantasien an den Personen auslebt, die sich in dem Gebäude tummeln.

Seit der Veröffentlichung von TERRIFIER avancierte der Horrorfilm zum Geheimtipp bei Gorehounds und Splatter-Kiddies, die in den hiesigen Filmgruppen meist nur lobende Worte für den derben Slasher übrig haben. Und irgendwann neigt man dazu dem Hype nachzugeben, auch wenn einen der x-te Metzelfilm kaum noch interessiert. Mit niedrigen Erwartungen bin ich an den Streifen herangegangen und wurde tatsächlich positiv überrascht, denn TERRIFIER ist wirklich nicht schlecht, gut aber auch nicht.

Der Film beginnt mit dem Interview einer entstellten Frau, die ein Jahr zuvor das Massaker eines gewissen „Art“ überlebt hat. Nachdem Gespräch wird die Moderatorin von ihrer Interviewpartnerin grausam ermordet und wir spulen ein Jahr in die Vergangenheit, um zu begutachten, was wohl in dieser verhängnisvollen Halloween-Nacht so abging. Zwei angetrunkene Schicksen, die einen nichtsagenden Dialog führen, werden erstmal als Hauptfiguren etabliert. Beide machen Bekanntschaft mit „Art“, der sie in eine Pizzeria verfolgt, aus der er kurze Zeit später hinausgeworfen wird. Das müssen der Besitzer und dessen Koch jedoch direkt mit dem Leben bezahlen. Eigentlich ein ganz stimmungsvoller Einstieg, bevor TERRIFIER richtig generisch wird. Als Schauplatz dient ein leerstehendes Haus mit Kellerräumen, in dem von nun an gehörig gemordet und gefoltert wird. Das Budget war sichtlich knapp und für gute Kulissen war eben keine Kohle vorhanden, weswegen wir uns mit kalten Wänden und Steinmauern begnügen müssen.

Man merkt gleich, dass der Großteil des Budgets von gerade einmal 100.000 US-Dollar vornehmlich in die Splatter-Effekte gesteckt wurden, die allesamt handgemacht und teilweise ziemlich kreativ sind. „Art“ lässt gehörig die Fetzen fliegen, in dem er Frauen von unten nach oben in zwei Hälften sägt, Gesichter zerschießt, Köpfe abreißt und zertritt und sogar vor Kannibalismus nicht zurückschreckt. Regisseur und Autor Damien Leone fokussiert sich ganz auf seinen schillernden Antagonisten, der, ohne Übertreibung, ziemlich gut ist. David Howard Thrornton ist ziemlich gruselig und spielt den mörderischen Killer als stummen Wahnsinnigen, der durch Gestik und Mimik überzeugt. Verbunden mit der doch sehr expliziten Härte, macht dieser Clown schon einiges her und hat auch mich ab und zu erschreckt. Da kann Kings Kinderschreck einpacken.

So gut der Bösewicht auch sein mag, der Rest der Besetzung besteht aus Laiendarstellern, die sich durch hölzerne bis dumme Dialoge manövrieren und dem Zuschauer letztendlich egal sind, da sie sowieso nur als Kanonenfutter dienen. Auch die Story ist kaum vorhanden, ist diese doch auf ein Minimum heruntergebrochen worden, um möglichst knackig die Gewaltakte miteinander zu verbinden. Ähnliches gilt für die Inszenierung, denn Leone nudelt seinen Slasherfilm standesgemäß im billigen Digital-Look herunter, was sicher dem kleinen Budget geschuldet ist. Allerdings schafft es der Regisseur nur selten wirklich Spannung zu erzeugen, da die creepy Momente ausschließlich auf Thorntons Konto gehen. So schleppt sich TERRIFIER durch diverse Genre-Klischees und macht einfach zu viel genauso, wie 1000 Filme zuvor getan haben. Das wirkt alles andere als frisch, sondern stellenweise einfach betagt und abgenutzt, genauso wie der Pseudo-Carpenter Score. Die Figur des „Art“ geht übrigens auf Leones Kurzfilm THE 9TH CIRCLE (2008) zurück. Mit TERRIFIER folgte im Jahr 2011 ein weiterer Kurzfilm und zusammen mit einer weiteren Episode flickte Leone den Episodenhorror ALL HALLOWS‘ EVE () zusammen, bevor er mit dem hier vorliegenden Streifen seinen ersten richtigen Langfilm vorlegte. Aufgrund des respektablen Erfolgs, ist derzeit eine Fortsetzung in der Mache.

Der Film ist in einer gekürzten Fassung beim Label TIBERIUS FILM erschienen, die ungeschnittene Version gibt es bei NAMELESS MEDIA!

Fazit:
TERRIFIER (2016) hält dem Hype nicht ganz stand. Auch wenn „Art, the Clown“ ein ziemlich fieser Bastard ist, der für einige ziemlich creepy Momente sorgt, und die der Film nicht mit handgemachtem Splatter geizt, ist der Rest einfach zu generisch, um mich richtig abzuholen. Schlechte Darsteller, magere Kulissen und wenig originelle Regie-Einfälle siedeln Leones blutigen Schocker dann doch eher im Mittelfeld an. Ein Blick lohnt sich für Horrorfans dennoch!

2,5 von 5 Hurenween-Kürbissen

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