Bereits vor einigen Monaten erschien von OFDB FILMWORKS dieser Thriller, der in den Yuppiekreisen vergangener Tage des späten 20. Jahrhunderts spielt, in zwei wunderschönen Mediabookvarianten. Jetzt, wo diese Veröffentlichung so langsam ausverkauft ist, entschied man sich, eine Einzel-Amaray auf den Markt zu bringen. Wir sagen Euch, ob der Streifen von L.A. CONFIDENTIAL Regisseur Curtis Hanson auch heute noch genügend Thrill zu bieten hat und ob sich die Anschaffung lohnt.

Originaltitel: Bad Influence

Regie: Curtis Hanson

Darsteller: James Spader, Rob Lowe, Lisa Zane, Marcia Cross, Kathleen Wilhoite

Artikel von Christian Jürs

Regisseur Curtis Hanson, der leider im Jahr 2016 im Alter von 71 Jahren verstarb, hatte seine erfolgreichste Schaffensphase in den 90er Jahren. Besonders der Noir-Krimi-Thriller L.A. Confidential (1997) sollte ihm bei Publikum und Kritikern besonders viel Lob einbringen. Er war aber auch Meister des Mainstream-Psychothrillers und schuf mit Die Hand an der Wiege (1992) einst einen vorhersehbaren, jedoch brilliant gespielten Psychothriller, der im Kino hohe Wellen schlug. Zwei Jahre zuvor war Hanson bereits im Psychothriller daheim und drehte den hier besprochenen Film mit den damaligen Jungstars James Spader und Rob Lowe.

Spader spielt den etwas zu schüchternen, jedoch höchst erfolgreichen Büroangestellten Michael Boll, der trotz seines guten Gehaltes nicht wirklich glücklich ist im Leben und sein Geld für Dinge wie eine Videokamera und Golfschläger ausgibt, obwohl er beides nicht benötigt. Sein Kollege Patterson (Tony Maggio), der in Konkurrenz um einen höheren Posten steht, sabotiert Michael zudem wo er nur kann, doch es fehlt unserem Helden der Mut gegenan zu gehen. Nicht nur beruflich, sondern auch privat ist der Druck für Michael hoch. Zwar ist er verlobt und steht kurz vor der Hochzeit, doch seine Herzensdame Ruth (Marcia Cross) ist ein oberflächliches Miststück und heiraten möchte sie der schüchterne junge Mann eigentlich schon gar nicht. Um ihr den Laufpass zu geben, fehlt Michael jedoch auch hier erneut der Mut.

Sein Leben soll sich von grundauf ändern, als ihm eines Tages Alex (Rob Lowe) in einer Bar über den Weg läuft, der ihn vor einer drohenden Prügelei beschützt. Schnell freunden sich die beiden ungleichen Männer an. Alex lässt Michael an einem Leben voller Party und Exzess teilhaben und schnell findet der ehemals schüchterne Büroangestellte Gefallen am Leben auf der Überholspur. Als Michael eines Abends in einem Club die hübsche Claire (Lisa Zane) kennenlernt, ist es Alex, der dafür sorgt, dass Michael, der unter massivem EInsatz von Drogen und Alkohol steht, mit der dunkelhaarigen Schönheit im Bett landet.

Als die Eltern von Michaels Verlobter am Folgeabend einen Empfang geben, taucht auch Alex unter falscher Identität dort auf und serviert der Familie ein Video der gestrigen sexuellen Aktivität Michaels, was selbstverständlich zum sofortigen Beziehungsaus mit Ruth führt. Doch die neugewonnene Freiheit hat ihren Preis, denn Alex hängt fortan wie eine Klette an Michael und seine Gefälligkeiten werden immer extremer. Als Michael die Freundschaft beendet, räumt Alex ihm zunächst die Wohnung aus und schreckt schließlich auch vor Mord nicht zurück…

Bad Influence – Todfreunde atmet ganz klar die Luft des typischen Hollywood-Psychothrillers der 80er und 90er Jahre. Damals fanden Filme, in denen sich eine vermeintlich nette und hilfsbereite Person die Freundschaft zu einer einzelnen Person oder gar einer Familie erschlich, ehe das Böse sein wahres Gesicht zeigte, enorm populär. Während heute ein Superheldenstreifen nach dem Anderen entsteht, füllten Filme wie Die Hand an der Wiege, Jenseits der Unschuld, Weiblich, ledig, jung, sucht… oder Fatale Begierde die Kassen der Kinobetreiber und Filmstudios. In den Videotheken wurde dieser Siegeszug dann fortgeführt. Ähnlich wie in Oliver Stones Wall Street trifft es in diesem Fall einen aufstrebenden Yuppie, der zunächst vom Erfolg beflügelt wird, ehe er das böse Spiel durchschaut.

Man bekommt also was man erwartet von Regisseur Curtis Hanson in seinem zweiten Ausflug ins Thrillergenre (1987 drehte er bereits Das Schlafzimmerfenster). Ähnlich wie bei seinem Hit Die Hand an der Wiege hält sich der Thrill zwar in Grenzen, doch auch wenn die Geschichte nach Schema F vonstatten geht, kommt niemals Langeweile auf. Dies ist zum Einen der moderaten Laufzeit von 100 Minuten zu verdanken, zum Anderen den gut aufgelegten Schauspielern. Insbesondere James Spader beweist, warum er auch heute noch groß im Geschäft ist. Hansons gekonnte Regie tut ein übriges.

Die Scheibe von OFDb Filmworks sieht hervorragend aus. Bild und Ton (Deutsch und Englisch in DD 2.0) lassen vergessen, dass der Film bereits kanpp 30 Jahre auf dem Buckel hat. Untertitel in beiden Sprachen sind ebenfalls enthalten. Im Bonusbereich gibt´s eine Bildergalerie und den Trailer, sowie ein umfassendes Booklet von Thorsten Hanisch.

Trailer:

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