Nach RHEA M ein weiterer Film über einen Killerkometen, der für Unheil auf Erden sorgt, in unserem aktuellen Hurenween-Special. KOCH FILMS schließt eine weitere Lücke im Sammlerregal, denn dieser Endzeitfilm war bislang nicht auf Scheibe erhältlich und dürfte weitestgehend in Vergessenheit geraten sein. Ein Jammer, ist der Film doch ein Fest für Fans der neonbunten 80er Jahre. Getreu dem Motto: Girls just wanna have fun.
Originaltitel: Night of the Comet
Regie: Thom Eberhardt
Darsteller: Catherine Mary Stuart, Robert Beltran, Kelli Maroney, Geoffrey Lewis, Mary Woronow
Artikel von Christian Jürs
Es ist der 14. Dezember 1984. Die junge, in einem Kino arbeitende Regina (Catherine Mary Stuart), verbringt ihre Zeit am liebsten mit den im Foyer befindlichen Videospielen. Doch heute Nacht sehnt sie sich, wie die meisten anderen Menschen auf der Erde auch, einem gewaltigen Naturschauspiel entgegen. Ein Komet soll nah an der Erde vorbeifliegen. Ein beeindruckendes Ereignis. Doch ihr Freund Larry (Michael Bowen), seines Zeichens nichtsnutziger Filmvorführer, hat andere Pläne. Er möchte lieber mit seiner Freundin im Vorführraum außerehelichen Aktivitäten nachkommen.
Kurz darauf muss Larry nochmal los, um eine illegal verliehene Filmkopie wieder einzukassieren, doch er kehrt nicht mehr zurück. Als Regina am nächsten Morgen den Vorführraum verlässt, sind die Straßen menschenleer. Lediglich ihre jüngere Schwester Samantha (Kelli Maroney), die die Nacht in einem stahlverstärkten Schuppen verbrachte (really?), findet sie quicklebendig daheim vor. Von allen anderen Menschen entdecken die feschen Damen lediglich die herumliegenden, staubigen Klamotten. Regina ist sich sicher, daß die Menschheit durch den Kometen ausgelöscht wurde und nur wer sich in einem stahlverstärkten Raum zum Zeitpunkt des Naturschauspiels aufhielt, ist noch am Leben. Gott sei Dank verbrachte sie die Nacht in einem wohl stählernen Vorführraum (!).
Es sind jedoch nicht alle Menschen zu Staub zerfallen. Hier und da laufen noch ein paar Gestalten herum, doch diese entpuppen sich als vom Kometen verwandelte Zombies, denen es nach menschlichem Blut dürstet, welches den weiteren Zerfall zu verlangsamen scheint. Auf der Suche nach weiteren Überlebenden treffen die Schwestern in einer Radiostation auf den smarten Trucker Hector (Robert Beltran), der die Nacht in der Schlafkoje seines Trucks verbracht hatte und dessen weibliche Begleitung auf der Flucht vor den Zombies ums Leben kam.
Schnell finden sich die Drei sympathisch, doch Hector trennt sich nochmal von den Schwestern um zu überprüfen, ob daheim noch irgendwer am Leben ist. Während seiner Abwesenheit machen die Damen, was Frauen während einer Apocalypse so machen: Sie gehen erst einmal richtig ausgiebig shoppen und spielen Modenschau. Regina und Samantha ahnen nicht, dass durchgeknallte Plünderer bereits im Kaufhaus auf sie warten. Es sollen nicht die einzigen gefährlichen Individuen bleiben, die auf sie lauern…
Der Komet ist ein durchgeknalltes B-Movie aus dem Zeitalter des Plastikpop. Wie eine Mischung aus Last Man on Earth und der öffentlich-rechtlichen Musiksendung Formel Eins lässt sich dieser Film wohl noch am besten beschreiben. Ziemlich schräg, wenn die Damen, inmitten der Endzeitstimmung, die an Zombieklassiker vergangener Tage erinnert, ihre obligatorische Kaufhausszene, unterlegt von Cyndi Laupers Girls just wanna have fun absolvieren, wodurch die Szenerie kurzzeitig eher an die harmlose Fantasykomödie Mannequin erinnert, als an einen Endzeithorrorfilm.
Nein, bierernst nimmt sich der Film nicht. Selbst, wenn es im letzten Drittel plötzlich doch noch tragisch zu werden scheint, zaubert der Film urplötzlich noch eine heitere Wendung aus dem Hut, die den Film wieder in Richtung eines typischen 80´s Happy End schlittern lässt. Die plötzlich auftauchenden, unterirdisch lebenden Wissenschaftler, die eine Lösung vorgaukeln, entpuppen sich beim Publikum mit Leichtigkeit als böse Buben, die es im finalen Kampf zu besiegen gilt. Hier darf Knautschgesicht Geoffrey Lewis, der an Clint Eastwoods Seite in den San Fernando Filmen einst als sympathischer Haudegen agierte, sich einmal von der ganz bösen Seite zeigen. Er stellt mit seinen Leuten eine weit größere Gefahr dar, als die Handvoll Zombies, die wie in einer späten The Walking Dead Season, nur gelegentlich mal vorbei schauen und lediglich als Füllmaterial dienen.
Wer also auf Endzeitstimmung wie zu George Romeros Zeiten hofft, wird enttäuscht werden. Wem aber Rhea M – Es begann ohne Warnung nicht retro genur war, dem sei dieser Film, in denen sich die Damen hochtoupiert und gut geschminkt durch die Apokalypse kämpfen, wärmstens ans Herz gelegt.
Die Erstveröffentlichung auf Scheibe kommt in gestochen scharfer Bildqualiät mit schönstem Retrofilmkorn daher. Der Ton in deutscher und englischer Sprachfassung ist ebenfalls glasklar. Geklotzt wird im Bonusbereich, wo man folgendes finden kann: den Kinotrailer (Deutsch & Englisch), einen Audiokommentar von Kelli Maroney und Catherine Mary Stewart, einen weiteren Audiokommentar von Regisseur Thom Eberhardt und sogar einen dritten Audiokommentar von Produktionsdesigner John Muto. Des weiteren gibt es ein Interview „Valley Girls at the End of the World“ mit Catherine Mary Stewart und Kelli Marooney (ca. 15 Min.), ein Interview „The Last Man on Earth?“ mit Robert Beltran (ca. 13 Min.), ein Interview „Curse of the Comet“ mit David B. Miller (ca. 7 Min.) und zuletzt ein Interview „End of the World Blues“ mit Mary Woronov. Eine Bildergalerie mit seltenem Werbematerial, sowie ein 20-seitiges Booklet von Thorsten Hanisch gibt es obendrauf. Sammlerherz, was willst Du mehr?
Trailer:
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