Nachdem der erste Teil von WOLFY OFFICE´ Thrillerquadrilogie DIE PRÜFUNG so gut wegkam, stürzen wir uns voller Elan in das erste Sequel, in dem nicht der gebeutelte Familienvater Scott Gibson im Fokus steht, sondern die junge Journalistin Stephanie Gross, die dem Secret Killer nach und nach auf die Spur kommt. Ob die hohe Qualität des Vorgängers gehalten werden kann und ob auch dieser Teil nichts für schwache Nerven ist, klären wir im Artikel.

Regisseur: Kim Jens Witzenleiter

Sprecher: Joschi Hajek, Christopher Kussin, Stephanie Preis, Jens Wenzel, Markus Pfeiffer, Constanze Buttmann, Birgit Arnold, Reiner Schöne

Artikel von Christian Jürs

Nahtlos und ohne Pause legte ich die zweite Folge von Die Prüfung, nachdem ich Teil eins für meine Rezi erneut hören durfte, in den Player. Ich war gespannt, welche neuen Hinweise der Zuhörer auf die Identität des Secret Killers erhalten würde, wenn man die Geschichte um Scott Gibson, der sich auf das perverse Spiel des Antagonisten einlassen muss um seine Familie zu retten, aus der Sicht einer jungen Journalisten, die an diesen Fall ermittelt, zu Hören bekommt. Auch fragte ich mich, in welche Gefahren die junge Frau wohl geraten würde.

Stephanie Preis spricht Stephanie Gross

Alles beginnt mit unserer Hauptfigur Stephanie Gross, eine langjährige Journalistin eines kleinen Stadtanzeigers, die beherzt und schön schief bei einem Radiosong mitsingt, als plötzlich das Telefon klingelt. Auf der anderen Seite der Leitung hören wir ihre Freundin Mia Ziegler, eine Redaktionskollegin. Diese berichtet ihr voller Begeisterung von einem großen Polizeieinsatz, zu dem Stephanie schnell eilen solle, da wohl der Secret Killer wieder zugeschlagen habe. Weswegen sie hier gleich von einer Tat des sagenumwobenen Folterers ausgeht, von dem zumindest die Hauptfigur des ersten Teils, Scott Gibson, noch nie zuvor gehört hatte, bleibt ungeklärt.

Am Tatort angekommen, kreuzen sich die beiden Hörspiele, denn Scott Gibson wird gerade, nach Auffinden der Babysitterleiche, von der Polizei betreut. Für Stephanie steht fest, dass sie Scott Gibson fortan folgen muss, um auf die Spur des Mörders zu geraten. Da trifft es sich gut, dass sie James Bond in nichts nachsteht und ihr Richtmikrofon wie selbstverständlich bei sich trägt, mit dem sie problemlos und glasklar durch Wände hören kann. Braucht man als Reporterin eines Stadtanzeigers sicherlich häufig, wenn man mal wieder über die Eröffnung einer neuen KiTa berichten muss.

Constanze Buttmann spricht Mia Ziegler

Und so bleibt unsere Heldin dem Opfer Scott Gibson auf Schritt und Tritt auf den Fersen und hört sämtliche seiner Gespräche aus Nebenzimmern heraus ab. Dies hat leider zur Folge, dass das Hörspiel über weite Strecken auf der Stelle tritt, da wir nun Zeuge von Dialogen werden, die wir eh schon kennen, nur halt in blecherner Klangqualität (immerhin darf Ex-Kollege Victor somit seinen Cameo wiederholen). Hin und wieder wagt sich das Sequel zwar aus den Fußstapfen des Vorgängers heraus, doch auch dann gibt es wenig Neues, was der Geschichte neue Aspekte geben würde. Beispiel gefällig?

Nachdem Scott eine Prostituierte quälen musste, eine wirklich unangenehm harte Szene des Vorgängers, kümmert sich Schwester Stephanie liebevoll um die verletzte Frau. Doch außer ein paar wenigen Hinweisen wie „er (der Secret Killer) wollte das volle Programm“ erfährt man nicht viel Neues. Dafür hagelt es Plattitüden wie „niemand soll erfahren, wie ich mein Geld verdiene“, als Steph (wie unsere Hauptfigur in shortform genannt wird) der Prostituierten anbietet, zur Polizei zu gehen. Ins Frauenhaus lässt sie sich allerdings ohne jegliche weitere Diskussionen bringen.

Markus Pfeiffer spricht Scott Gibson

Nein, unter „Journalismus“ hatte ich mir ein klein wenig mehr versprochen. Da ermittelt ein Bob Andrews aufwendiger, wenn er in alten Zeitungen nach Berichten über den Verbrecher ausschau hält. Bitte nicht falsch verstehen, gänzlich misslungen oder gar schlecht ist dieser zweite Teil nun auch wieder nicht, denn zu dem überschneidenden Zeitpunkt, als Scott und Stephanie für beide bewusst aufeinandertreffen, geht Die Prüfung – Journalismus endlich eigene Wege, sodass im letzten Drittel endlich echte Spannung aufkommen kann. Doch leider ist dieser Teil ein wenig kurz geraten.

Alles in allem ein etwas enttäuschendes Sequel, welches aber in einem Punkt großartig ist, nämlich die Besetzung der Hauptrolle mit Stephanie Preis. Die entpuppt sich nämlich als großes Hörspieltalent und sollte viel häufiger in Hauptrollen zu hören sein. Hier eine kleine Kostprobe:

Ja, es ist ein schwacher früher Mittelteil, ohne die Härte des ersten Teils (was nicht weiter stört), der aber eben nur ein Mittelteil ist und sich gegen Ende ja auch wieder fängt. Trotz der Wiederholung bleibt die Frage nach dem Secret Killer trotzdem spannend und ich bleibe definitiv am Ball. Die 3. Folge, die dem Detektiv folgt, könnte bedeutend spannender werden, da dieser Mann etwas zu wissen scheint. Thrill me, Kim.

Trailer:

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