Für alle diejenigen, die bei dem derzeit grassierenden Mistwetter Depressionen bekommen, impft uns KOCH FILMS nun mit der Neuauflage eines Komödienklassikers gute Laune in die Venen und entführt Euch an die sonnige Riviera. Doch Obacht, zwei gerissene Banditen treiben dort ihr Unwesen und luchsen der Damenwelt das Geld aus der Tasche. Die Rede ist von Steve Martin und Michael Caine, die als Gentlemenbetrüger einen Wettstreit ausführen, wer wohl der erfolgreichere Betrüger sei. Dabei behaken sich die beiden derart köstlich, dass kein Auge trocken bleibt.
Originaltitel: Dirty Rotten Scoundrels
Regie: Frank Oz
Darsteller: Steve Martin, Michael Caine, Glenne Headly, Anton Rodgers
Artikel von Christian Jürs
Der kultivierte Ganove Lawrence Jamieson (Michael Caine) hat die Frauenwelt in Beaumont-sur Mer an der Reviera fest im Griff. Dank der Unterstützung des hiesigen Inspektors und Schmiergeldempfängers Andre (Anton Rodgers) weiss er immer genau, welche Frau er wieder mit der Mitleidsmasche des verarmten Landesoberhauptes, um ihre Penunsen bringen kann. Alles läuft perfekt, als plötzlich ein Störenfried am Badeort für Gutbetuchte aufschlägt.
Es handelt sich dabei um den Schmalspurganoven Freddy Benson (Steve Martin), der zwar immer nur kleine Summen von der holden Damenwelt ergaunert, dabei jedoch Lawrence hier und da in die Quere kommt. Zunächst versucht der, Freddy mit Einschüchterungen aus dem Urlaubsparadies zu vertreiben, indem er ihn von Inspektor Andre einsperren lässt, doch Freddy gibt nicht nach und verlangt eine Ausbildung in Sachen Gaunerei, wenn er ein- für allemal verschwinden soll. Zähneknirschend nimmt Lawrence die Vereinbarung an, jedoch nicht ohne Hintergedanken. Zwar nimmt er den Sunnyboy unter seine Fittiche, die Beute behält der reiche Gauner jedoch für sich.
Freddy platzt daher der Kragen und er weigert sich, Beaumount-sur-Mer zu verlassen. Da jedoch nur Platz für einen Gauner vor Ort ist, lassen sich die beiden Streithähne auf eine Wette ein. Wer zuerst die neureiche „Seifenkönigin“ Janet Colgate (Glenne Headly) um satte 50.000 Dollar erleichtert, darf als Platzhirsch vor Ort verweilen, der Verlierer streicht die Segel. Doch einfach machen es sich die beiden Schurken gegenseitig wahrlich nicht…
Vollblutkomiker trifft auf Vollblutschauspieler und beide schenken sich nichts. Unter der Regie von Komödienspezialist Frank Oz (Bowfingers große Nummer) sprudeln die Gags treffsicher aus den beiden nur so heraus. Dabei kann Martin die volle Bandbreite seiner Grimassen vorführen, wenn er als im Rollstuhl sitzender Veteran auf die Mitleidstour an das große Geld zu kommen versucht. Seine Nummer als zurückgebliebener Ruprecht ist sogar noch komischer. Doch auch Michael Caine lässt sich nicht lumpen und beschert dem Publikum ein paar herrliche Gags als Dr. Schaffhausen, einen schweizer Mediziner, der angeblich den gebeutelten Krüppel wieder gehend machen kann. Vergessen sollte man allerdings auch nicht die leider mittlerweile verstorbene Glenne Headly (Mr. Hollands Opus) als Love- und Moneyinterest der beiden Streithähne. Ihr Spiel gerät sowohl überraschend, als auch witzig.
Vor Jahren erschien bereits eine Blu-ray des Filmes von 20th Century Fox, die allerdings bereits vergriffen ist und qualitativ der Neuveröffentlichung aus dem Hause Koch Films deutlich hinterher hinkt. Die neue Scheibe bringt ein sauberes Bild (1,85:1 in 1080p) und einen ebensolchen Ton (Deutsch und Englisch in DTS-HD Master Audio 2.0 Stereo). Im Bonusmaterial befinden sich zudem ein Audiokommentar mit Regisseur Frank Oz, ein Interview mit Autor Dale Launer, eine Making Of-Featurette, diverse Trailer und Bildergalerien.
Ich kann diesen harmlosen Spaß für die ganze Familie wirklich uneingeschränkt empfehlen. Zwar handelt es sich nur um ein Remake des Marlon Brando / David Niven Klassikers Zwei erfolgreiche Verführer, doch hat diese Version ganz klar die Nase vorn. Vor allem aber ist der Film bedeutend witziger als die neueste Verfilmung des Stoffes mit Rebel Wilson und Anne Hathaway unter dem Titel Glam Girls, die nicht annähernd die Gagtrefferquote oder den Charme der ´88er Version besitzt. Nein, Ruprecht, nein!
Zuletzt noch ein kleiner Tipp: Zwar geriet die Synchronfassung mit den Stammsprechern der Beiden Eckart Dux und Jürgen Thormann perfekt, wenn Caine allerdings den Schweizer Arzt mimt, sollte man unbedingt einmal auf die Originaltonspur umschalten. Sein Akzent ist ein echter Brüller.
Trailer: