Ursprünglich gab es, mit identischer Story, den chinesischen Streifen „Lobster Cop“ von 2018. Der Streifen war Mist und floppte völlig. Da es aber ein Korea-China-Projekt der Korea Creative Content Agency für Drehbücher gibt, wurde die Lobster-Cop-Story für den heimischen Markt umgeschrieben und so entstand der bislang erfolgreichste Film Südkoreas. Das rief Kevin Hart auf den Plan, der sogleich ein Remake ankündigte – von dem, seit Corona, jede Spur fehlt. Aber wer braucht schon das Remake vom Remake, wenn KOCH FILMS den asiatischen Kassenknüller bestens Synchronisiert als BD auf den Markt bringt?
Originaltitel: Geukhanjikeob
Regie: Byeong-heon Lee
Darsteller: Lee Hanee, Jun-seok Heo, Jin-Hee Jang, Ryu Seung-Ryong
Artikel von Kai Kinnert
Der Drogenfahndungseinheit von Captain Ko (Ryu Seung-Ryong) droht das Aus. Die Truppe muss dringend einen Erfolg vorweisen, um auch weiterhin ihre Existenz zu legitimieren. Im Spicy Chicken-Restaurant könnte ihnen der große Clou gelingen, wenn sie es schaffen sollten, einen darin operierenden Drogenring auszuheben. Doch die Kriminellen könnten bald verschwunden sein, denn das Etablissement steht kurz davor, seine Pforten zu schließen. Daraufhin beschließt Ko das Restaurant zu kaufen und gemeinsam mit seinen Mitarbeitern selbst zu führen. Dieses wird jedoch dermaßen erfolgreich, dass nicht nur das nationale Fernsehen Koreas auf den Laden aufmerksam wird, sondern auch die Vorgesetzten Kos. Und dann sind da ja auch noch die gefährlichen Drogenhändler, an denen die Popularität ihres einstigen Marktplatzes nicht vorbeigeht.
Der Streifen ist eigentlich ein Hong-Kong-Film, fast typisch für die Komödien der späten 1980er/frühen 90er aus der Kronkolonie. Angelehnt an die guten Tage von Stephen Chow, greift Regisseur Byeong-heon Lee im Stile einer aufwändigen Pilotfolge den Schwung damaliger HK-Komödien auf und transferiert das eingekaufte Drehbuch fluffig für´s heimische Kinopublikum um. Und in der Tat gelingt es Byeong-heo Lee durch seine Besetzung an guten Gesichtern, den Film über weite Strecken hinweg witzig zu gestalten. So umgibt Captain Ko eine gewisse lethargische Depression, die ihn am Geschehen unbeteiligt wirken lässt. Kein Wunder, denn sein Spitzname in der Abteilung ist „Der Zombie“ – denn Ko hat schon 12 Messerangriffe überlebt und scheint immer wieder aufzustehen. Als Ko, trotz aller Knochenbrüche, im Finale dem Bösewicht auf einem Fischerboot ins Bein beißt und es ihm abzureißen scheint, macht die Lethargie von Ko einen charmanten Sinn, der tatsächlich komisch ist. Der emotional Angeschlagene Ko wird hier durch Peter Flechtner („Phil Dunphy“, Modern Family) gesprochen, was eine wirklich gute Entscheidung für die Rolle ist. Die Synchronisation von Extreme Job ist in der Wahl der Sprecher und in der Regie gut gelungen, denn die Nummer hat Witz und Wärme in den Stimmen.
Der Fall nimmt mit der Übernahme des Restaurants an Fahrt auf. Die Truppe um Ko hat plötzlich Erfolg mit frittiertem Hähnchen und kommen so der operierenden Drogengang immer näher, wobei es allerlei Konflikte und Wendungen gibt, die auch kurzzeitig das Hähnchen-Geschäft zum Straucheln bringen – denn scheinbar kann die Truppe doch nicht so gut kochen und hat alles bei einem Lieferanten bestellt und die Ware nur gering variiert. Ein Skandal, zumal selbst das TV den außerordentlichen Geschmack der Hähnchen schon gefeiert hatte. Doch Kos Truppe bekommt auch das hin und so mündet der Spicy-Chicken-Fall in einer großen Schlägerei mit den Gangstern, die die vermeintliche Deppentruppe souverän für sich entscheiden kann. Denn während hier die Zombie-Eigenschaft Kos zum Tragen kommt, dürfen nun auch seine Kollegen ihre versteckten Eigenschaften im Kampf groß ausleben und alle sind Meister ihres Fachs. Da gibt es die Meisterin im Thai-Boxen, einen Kampfschwimmer, einen Judomeister und einen Könner im Baseball, was später zu einem seltsam-lustigen Fight führen wird. Das Finale ist, wie die übrige Action im Film auch, gut und mit lässigem Witz inszeniert. Die Stunts sitzen und es gibt genügend Augenzwinkern, die dem Film seine Leichtigkeit bewahren. Und wenn am Ende die Truppe erschöpft, aber erfolgreich, am Boden sitzt und das große Polizeiaufgebot zum Aufsammeln der Reste kommt, gibt es plötzlich Leslie Cheung mit seinem Song aus A Better Tomorrow (1986) als Filmmusik und positioniert so Extreme Job endgültig als Reminiszenz an die stilprägenden Filme Hong Kongs der 1980er.
Extreme Job vereint Licht und Schatten in sich. Auf der einen Seite ist der Streifen gut besetzt und besitzt einigen Wortwitz, etliche Wendungen, kurz-gute Fights und ein durchaus charmantes Amüsement, was man der guten Synchronisation anrechnen darf. Auf der anderen Seite zieht es sich aber auch manchmal dahin und der Witz verschwindet in der Lethargie Kos, die den Film nicht immer retten kann. So manches berührt eben doch das lokale Verständnis für Humor und das mag auch der Grund dafür sein, warum Kevin Hart an einem Remake vom Remake basteln wollte.
Wer mit asiatischen Komödien was anfangen kann, ist hier eindeutig im Vorteil. Freunde dieses Segments bekommen mit Extreme Job einen solide inszenierten Film, dem einige Minuten weniger nicht schlecht gestanden hätten. Nicht immer witzig, aber gut genug, um den Erfolg in Korea nachvollziehbar zu machen.
Das Bild der BD ist gut und satt, der Ton ebenso. Als Extras gibt es ein Making of, Interviews und Trailer.