In jedem Märchen schwingt stets ein Funken Wahrheit mit. So auch in diesem schwedischen Film, denn die beiden Vergnügungsparks „Gröna Lund“ und „Nöjesfältet“ gab es wirklich in Stockholm und die beiden Verliebten ebenso. Gröna Lund ist bis heute der beliebteste Vergnügungspark in Schweden und hat tatsächlich das Areal von Nöjesfältet im Jahre 1957 übernommen. Die Liebe war Schuld an dem Zusammenwachsen der konkurrierenden Parks und so ergießt sich dieser Film in knallbunten Bildern und liefert dabei eine X-fach verfilmte Romeo-und-Julia-Geschichte ab. Capelight Pictures brachte den Eröffnungsfilm der 61. Nordischen Filmtage Lübeck nun auf den Markt.
Originaltitel: Swoon
Regie: Måns Mårlind, Björn Stein
Darsteller: Frida Gustavsson, Albin Grenholm, Robert Gustafsson, Helena Sandeberg
Artikel von Kai Kinnert
Nur eine Straße trennt die beiden Vergnügungsparks der Schaustellerfamilien Lindgren und Nilsson, die mit hinterlistigen Tricks einen harten Konkurrenzkampf um die zahlende Kundschaft führen. Während die einen märchenhafte Unterhaltung bieten, locken die anderen das schaulustige Publikum mit Stripshows und billigem Bier. In dieser sonst so bunten Welt voller Magie und Attraktionen, wachsen auch Ninni und John, die Kinder der verfeindeten Familien im Schatten der bitteren Rivalitätskämpfe auf. Erst als sie Jahre später erneut aufeinandertreffen, verlieben sie sich hoffnungslos ineinander. Ihre verbotene Liebe lässt die Familienkonflikte eskalieren und stellt ihre Beziehung und Loyalität auf eine harte Probe.
Tja, was soll man sagen. Der Streifen spielt 1940 und sieht technisch super aus. Licht und Setting sind toll und märchenhaft gehalten und die Hauptdarsteller sind attraktiv. Seinen Vorteil bezieht der Film durch die skandinavische Eigenheiten in seiner Inszenierung und dem raffiniertem Einsatz von Pop-Songs, die hier im Stile der 1940er dargeboten werden. Musik war ein beständiger Bestandsteil des realen Parks Gröna Lund, denn hier traten damals Louis Armstrong, Benny Goodman, The Beatles und Paul McCartney auf – und so passt der originelle Einsatz der Filmmusik ganz gut. Am charmantesten ist hier natürlich die coole Variante von Abbas „Gimme! Gimme! Gimme! A Man After Midnight“, aber auch andere Songs lassen den Zuschauer aufhören.
Neben dem Liebesreigen und der Konkurrenz zwischen den Parks, gibt es auch noch den Einfluss durch den 2. Weltkrieg auf das Leben der Menschen und so ist es nicht leicht für die Liebenden, endgültig zueinander zu finden. Und hier schlummert das Problem von Feuer und Flamme, denn das Drehbuch will viel und liefert wenig, die Regisseure verlieren sich in der Künstlichkeit ihrer Ideen und liefern Abziehbilder von Handlung und Emotion, die einen irgendwie nur schwerlich erreichen. Kitsch ersetzt die Herzlichkeit, die Regie verlässt sich auf filmische Äußerlichkeiten und vergisst die beiden Hauptfiguren, zwischen denen es einfach nicht funkt und die hilflos filmischen Gedöns ausgesetzt sind, das wahrscheinlich „magisch“ die Liebe zwischen den Liebenden symbolisieren soll.
Über weite Strecken versucht der Film einiges, um dem Zuschauer einzuhämmern, dass das ganze Treiben da total romantisch, märchenhaft und letztendlich sogar real war, denn immerhin gibt es diesen Park wirklich und es war eine aufwühlende Zeit damals. Und Vergnügungsparks sind doch auch was magisches, da muss man einfach mit viel buntem Licht und feenhaften Träumereien arbeiten. Doch dem Film fehlt sein Zusammenhalt, er zieht sich schon nach 10 Minuten hin und zerfällt in eine Flachheit, die schlichtweg uninteressant ist. Und auch in Feuer und Flamme gibt es die dreimillionste Variante von „Sie fährt mit dem Zug ab und Er rennt auf dem Bahnsteig hinterher“, nur das er hier im Laufen schnell noch einen Papierflieger mit Botschaft baut und ihn hinterher wirft….Spannung und Tränen pur, als der Flieger geschwind am Segeln ist und sie nicht aus dem Fenster sieht. Der emotionale Spannungspunkt, technisch gut vorgetragen, verpufft, weil es Wurst ist, ob es gelingt oder nicht, denn die Szene ist Selbstzweck und somit Opfer eines vorhersehbaren Drehbuchs, das alles unnötig übersteigert und hinauszögert. Gute Ansätze vergehen im Klimbim der Regisseure, die irgendwie Kitsch und Drama in malerische Metaebenen entheben wollten und an der Flachheit ihre Dramaturgie scheiterten.
Feuer und Flamme ist ein bemühtes Kinomärchen, das in seiner gelungenen Optik und Ausstattung farblich abgestimmt ist und einen originellen Soundtrack hat. Doch zu mehr hat es nicht gereicht. Ein Streifen für harte Fans.
Das Bild der zur Rezension vorliegenden Blu-ray ist gut, der Ton ebenso. Als Extras gibt es einen Trailer.
Trailer:
httpv://www.youtube.com/watch?v=FzYCyhmJ–o