Ein bisschen D-Day, ein bisschen BAND OF BROTHERS und vom Pathos ein bisschen mehr – das muss sich der Regisseur gedacht haben, als er die tragischen Ereignisse aus den Anfängen des Korea-Krieges zum Thema seines Memorial-Kriegsfilms machte. Damals wurden 700 Schüler direkt von der Schule in ein Militär-Crash-Kurs gesteckt und per Schiff in einen Guerilla Angriff geschickt, den einige nicht überleben werden. Der Krieg begann 1950 abseits der Weltöffentlichkeit und wurde erst durch die Reporterinnen Marguerite Higgins und Margaret Bourke-White in seiner Grausamkeit bekannt, als sie über die 700 Schüler berichteten, die in den Tod geschickt werden sollten. Megan Fox übernahm hier die Rolle der beiden Reporterinnen als fiktive Marguerite Higgins und PANDASTORM PICTURES brachte den Streifen frisch auf den heimischen Markt.

Originaltitel: Jangsa-ri 9.15

Regie: Kyung-taek Kwak

Darsteller: Minho Choi, Myung-Min Kim, Si-yang Kwak, Megan Fox, George Eads

Artikel von Kai Kinnert

Am 25. Juni 1950 bricht der Koreakrieg aus, als Truppen der nordkoreanischen Volksarmee in Südkorea eindringen. 772 unerfahrene Schüler- und Studentensoldaten erhalten den Befehl, den Weg für die „Operation Chromite“ der alliierten US-Soldaten zu ebnen, die eine Kriegswende bringen soll.

Nach nur zwei Wochen Bootcamp-Training werden die jungen Südkoreaner mit wenig Munition, spärlichen Lebensmittelvorräten und gebrauchten Waffen zur Front entsandt. Doch das Bataillon unter Führung von Kommandant Lee erwartet bei der Landung am Strand von Jangsari das Dauerfeuer der nordkoreanischen Volksarmee und damit der sichere Tod. Währenddessen kämpft die US-Kriegskorrespondentin Marguerite Higgins (Megan Fox) für die Rettung der Rekruten und will mit ihren Berichten über deren ausweglosen Kampf aufklären. Ausgeliefert und dem Tode nah, versuchen die Studentensoldaten ihre Mission erfolgreich zu erfüllen und die strategisch wichtige Halbinsel zurückzuerobern.

Der Film beginnt mit der Landung der Schülersoldaten am Strand von Jangsari und leistet sich dabei eine schwache, tricktechnische Leistung. Das Schiff bei stürmische See ist eine offensichtliche Computeranimation, das Schwanken an Bord findet vor einer feststehenden Kamera statt (ein Trick, der schon vor 80 Jahren künstlich wirkte), die Ausleuchtung ist unrealistisch flach, die Landungsschlauchboote werden mit Pressluft zum kentern gebracht und die Szenen im Wasser sind eindeutig im Studiobecken gedreht worden. Es wird geschossen, Leute sterben und doch wirkt das Geschehen künstlich, im Timing teilweise sogar schluderich. Als wäre man technisch überfordert gewesen.

Doch dann fängt sich der Film. Megan Fox und George Eads treten auf und haben nun überwiegend Szenen in einem Büro oder an einem Schreibtisch – meist beides zugleich, was aber nicht schlimm ist, denn ab diesem Moment findet der Film seinen Look. Kamera und Licht sind stimmig und an dem Schauspiel der beiden eingekauften US-Schauspieler ist nichts auszusetzen. Die Dialogszenen sind zwar auf das Übermitteln von Erkenntnissen und Entrüstung beschränkt worden, funktionieren dabei aber als erzählerische Klammer für ein außenstehendes Publikum ganz gut. George Eads darf später auch mal das Büro verlassen und ein Schiff befehlen, während Megan Fox eine gute Szene mit einem älteren, südkoreanischen Kollegen hat, der einen General spielt und pikiert auf die Fragen von Higgins reagiert. Der Typ ist großartig und spielt seinen kurzen Auftritt zurückgenommen und doch voller Details.

Aber wie geht es mit der Action weiter? Der strauchelnde Anfang kann doch nicht alles gewesen sein? In der Tat, da geht noch was. Nach dem sich die Lage beruhigt hat, ist ab Minute 27 die holpernde Landung vergessen und der Kampf verlagert sich ins Landesinnere. Plötzlich wird die Nummer souveräner, denn es kommt zum Sturmangriff und die Kamera läuft mitten durch das Töten in einen Schützengraben, wo das puren Morden stattfindet. In einer (allerdings getricksten) fast dreiminütigen Einstellung geht die Kamera durch eine Choreografie des Todes, die ihre Wirkung nicht verfehlt. Ohne zu sehr das Blut spritzen zu lassen, fühlt man die Sinnlosigkeit dieses Mordens, etwas, was am Anfang nicht funktionierte. Die Schützengraben-Nummer ist gut inszeniertes Actionkino aus Südkorea und bestens im Film platziert.

Auch später kommt es zu Actionscharmützeln, wie zum Beispiel die Sache mit der Panzermine und dem Gefecht am Tunnel. Die Originalität der Choreografie im Schützengraben erreicht der Film zwar nicht mehr, jedoch reicht es hier für knackig-konventionell inszenierte Gefechte. Wohltuend am Film ist, das er keine Partei ergreift und den Krieg als großes Unglück für beide Seiten begreift. Weniger wohltuend ist der Pathos, den sich die oft getragene Musik leistet und die Sentimentalität, zu der sich die Regie manchmal hinreißen lässt. Da werden Briefe mit tränen-erstickter Stimme verlesen, notwendiger Nachschub wie eine alberne Korea-Dramödie gefeiert und am Ende darf am Strand ein alter Mann, wahrscheinlich ein echter Veteran, den Film mit rührseligen Worten in den Abspann begleiten.

Bataillon der Verdammten ist Licht und Schatten. Der Anfang ist nicht gut und später wird zunehmend auf die Tränendrüse gedrückt, was den Film irgendwie unausgewogen macht. Das hätte man anders verpacken können. Sparsam, jedoch solide und durchaus gelungen sind die Szenen mit Megan Fox und George Eads, die hier professionell und mit Spaß bei der Arbeit sind. Ab der 27. Minute schafft es der Film mit seiner Action zu überzeugen und steigert seine Spannung, wird dabei jedoch von allerlei Rührseligem unterminiert. Insgesamt hat man schon besseres aus Südkorea gesehen, allerdings auch schlechteres. Ein ansonsten im soliden Mittelfeld einpendelnder Film, der größere Längen vermeiden kann.

Das Bild der Blu-ray ist sauber und gut, der Ton ebenso. Als Extras gibt es ein Making Of und eine Featurette zu den Figuren.

Trailer:

Zurück zur Startseite