Bom, Bom, Bom, Bom, Bom, Bom, Bom, Bom – FLAAAASH – Ahhhhaaaaaa… Seit meiner Kindheit liebe ich den Song von Queen, den diese für die aufwändige Comicverfilmung aus der Produktionsschmiede von Dino De Laurentiis (KING KONG) komponiert haben. Den Film habe ich damals als Kind auch gesehen und war seinerzeit mittelschwer entsetzt, immerhin kannte ich schon die SUPERMAN-Verfilmung mit Christopher Reeve, die qualitativ weit über der des blitzschnellen Sportasses liegt. Heute feiert STUDIOCANAL das 40-jährige Jubiläum der kickelbunten Space-Opera und meine Sicht auf den Film hat sich grundlegend geändert. FLASH GORDON ist einer der geilsten „so bad it´s good“ Streifen, den die Generation SchleFaZ jemals gesehen hat. Wie hier mit weitem Anlauf alles gegen die Wand gerammt wurde, das hat schon einen riesigen Unterhaltungswert. Was die neue, in 4K remasterte Version zu bieten hat und warum der Film so herrlich bekloppt unterhaltsam ist, erfahrt Ihr im Artikel.
Regie: Mike Hodges
Darsteller: Sam J. Jones, Melody Anderson, Max von Sydow, Topol, Timothy Dalton, Ornella Muti
Artikel von Christian Jürs
Gleich nach dem Universal Logo geht es los. Zum kitschig genialen Song von Queen fliegen uns die Namen, wie zwei Jahre zuvor in Superman: Der Film, um die Ohren. Passend dazu fliegen die Comicvorlagen der einzelnen Figuren zusätzlich durchs Bild. Produzent Dino De Laurentiis hatte Großes vor, immerhin war er von George Lucas Erfolg mit dessen Weltraumseifenoper Krieg der Sterne so beeindruckt, dass er sich ein gleichwertiges Denkmal setzen wollte. Doch die Comicvorlage, deren Flair man mit Erfolg einzufangen versuchte, war bereits fast ein halbes Jahrhundert alt und barg viel Potential für unfreiwillige Komik. Dass das Budget mit 20 Mio Dollar ganze 35 Mio unter dem von Star Wars lag, war zudem ebenfalls nicht dienlich. Flash Gordon enttäuschte letztlich an der Kinokasse. Aber der Reihe nach.
Zunächst einmal bekommen wir einen Erdball zu Gesicht, der so echt ausschaut, wie damals bei den alten Godzilla Filmen, wenn die außerirdischen Invasoren angriffen. Erinnerungen an Frankensteins Höllenbrut werden bei näherer Betrachtung geweckt. Umrandet wird der Planet von einer Art Zielkreuz vom anderen Stern, welches niedlich auf den Bildschirm gezeichnet (!) wurde. Aus dem Off hören wir Ming (Max von Sydow), den Imperator vom Planeten Mongo (!!!), der mit seiner linken Hand Klytus (Peter Wyngarde) diskutiert. Dem Despoten ist nämlich langweilig. Und da ihm Twitter oder eine Ziege nicht ausreichen, bekommt Ming von Klytus den Planeten Erde als Spielzeug präsentiert, an dem er sich einmal so richtig austoben kann. Erdbeben, Meteoritenschauer und die Absetzung der Schwarzwaldklinik sind die Folge auf unserem Heimatplaneten. Wer braucht schon ein Motiv?
Zu etwa diesem Zeitpunkt schlagen der Sportler Flash Gordon (Sam J. Jones) und die Reiseleiterin Dale (Melody Anderson) im wahrsten Sinne des Wortes mit dem Flugzeug bei Dr. Hans Zarkov (Topol) auf. Dieser sieht sich in seiner Theorie über den Weltuntergang durch außerirdischen Einfluss bestätigt und setzt alle Hebel in seiner selbstgebauten Rakete daran, dem Treiben ein Ende zu setzen. Die beiden Eindringlinge nimmt er als Geiseln und Co-Piloten gleich mit ins All. Dort reist das Trio durch ein Wurmloch direkt ins Reich Mongo (ist das noch politisch korrekt?). Woher Zarkov die Koordinaten hat oder generell das Wissen um den Weltuntergang, wird nicht näher erklärt. Who cares anyway?
Natürlich schlägt der Plan fehl. Flash wird verhaftet, zum Tode verurteilt und hingerichtet. The End.
Naja, nicht ganz. Denn Mings geile Tochter Aura (Ornella Muti) hat ein Auge auf den Blondling geworfen und erweckt ihn heimlich zu neuem Leben. Um ihn zu schützen, bringt sie Flash ins Reich des Prinzen Barin (Timothy Dalton), der an chronischer Eifersucht leidet und Flash zunächst als seinen Feind betrachtet, denn zwischen Aura und Barin knistert es schon länger. Dr. Zarkov wird derweil gehirngewaschen und zum Gehilfen Mings geformt, während Dale als Ehefrau vom Weltall-Blofeld auserkoren wird und mittels Drogendrinks und Hypnosering gefügig gemacht wird. Kein Scheiß, den Ring wollte ich auch immer haben. Der hätte mir eine Menge Selbstbewusstsein bei meinen ersten Dates verliehen (und mich im Anschluss mit Sicherheit in den Knast gebracht). Seht selbst, was der kann:
Ausweglose Situationen aus denen unsere Helden bestimmt nicht wieder herauskommen, oder?
Doch!
Aber wie genau, dass erfahrt Ihr erst, wenn Ihr Euch diese unglaublich geniale, neue Edition zum 40-jährigen Jubiläum des schundigen Kultfilms zulegt. Glaubt mir, der Film ist jeden Cent wert. Ein kiffender Teddy und Marky Mark können sich nicht irren. Was einem hier an skurillem Einfallsreichtum geboten wird, ist wirklich beachtlich. Da gibt es die buntesten Kostüme, einen Superschurken mit adliger Diabolik, trottelige Helden, Flugmenschen, deren Angriffsformation man gesehen haben muss, den pompösen Queen-Song, der rechtzeitig zum Finale nochmal gespielt wird, einen Timothy Dalton, der wenigstens einmal mit Wumme in der Hand einen frühen James Bond Moment hat und einen tollen Pornobalken trägt (sowieso sieht er aus wie die Reinkarnation von Errol Flynn in Robin Hood), die schlimmsten Rückprojektionen, die man seit Expendables 3 gesehen hat, Ornella Muti und Melody Anderson in lasziven Posen und knappen Kostümen und vieles, vieles mehr, dass den Freund des gehobenen Trashfilms erfreut. Ich fress´ einen Besen, wenn der nicht früher oder später in die Hände von Oliver Kalkofe und Peter Rütten fällt.
Die Bild und Tonqualität von Flash Gordon ist unfassbar gut. So farbenfroh habe ich den Film noch nie gesehen. Die Szenen im Palast Mings mit all den goldenen und regenbogenfarbenen Kostümen erstrahlen in neuem Glanz und offenbaren noch deutlicher, dass es sich hier um Requisiten handelt, was den Spaß aber nur noch größer macht. Der Ton ist fantastisch, liebt aber in der deutschen Synchronfassung nur in DTS Audio-Master 2.0 vor, während man im Englischen auch eine 5.1 Tonspur erhält. Die wahre Pracht der Neuauflage ist aber das Bonusmaterial. Und das ist zahlreich.
So bekommt man auf der Scheibe mit dem Hauptfilm bereits zwei Audiokommentare, Bildergalerien, den Trailer und ein Special zu Nicolas Roeg´s Vision einer Flash Gordon Verfilmung, die es nie gegeben hat. Diese Extras sind auch auf der DVD-Variante enthalten. Wer zur Collectors Edition oder dem Steelbook greift, bekommt noch eine Bonusscheibe, die prall gefüllt mit Interviews und Featurettes eigentlich keine Fragen mehr offen lassen. Im Steelbook ist außerdem natürlich noch die 4K Variante auf einer Disc enthalten. Nur in der Collectors Edition bekommt man hingegen noch eine weitere Blu-ray, auf der die spielfilmlange Dokumentation Life after Flash über die Karriere und das Leben des Sam J. Jones enthalten ist, der die Rolle des Flash nur bekam, weil man Arnold Schwarzenegger aufgrund seines starken Akzents damals ablehnte. Dass diverse Gründe dafür sorgten, dass Sam J. Jones nachträglich ebenfalls synchronisiert werden musste, macht diese Entscheidung im Nachhinein zu einer noch größeren Farce. Weitere Goodies der Collectors Edition sind ein Booklet, ein Poster, 4 Artcards und ein Flash Patch zum Aufnähen.
Flash Gordon ist ein Partyfilm, wie er im Buche steht und der heute viele Fans hat. Womöglich noch mehr noch als damals, als der Film die Lichtspielhäuser erblickte. Die neue Veröffentlichung aus dem Hause Studiocanal ist wirklich ultimativ und macht den Helden der Galaxis unsterblich. He’s a miracle. King of the impossible. Flash!
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