Es plätschern die Leichen in ruhiger See – plitsch-platsch! Lange haben wir auf die neue Folge der Gruselserie warten müssen. Fast ein Jahr ist es her, seit ich mit Graf Dracula das Weltall bereisen durfte. Nun geht es von höchsten Höhen in tiefste Tiefen. Und damit meine ich nicht nur den tiefen Fall vom Weltall bis auf den Meeresgrund. Gerne würde ich etwas netter einleiten, aber… Ach, lest selbst!
Buch: André Minninger
Regie: Heikedine Körting
Musik: Jan Friedrich Conrad, Jens-Peter Morgenstern, Constantin Stahlberg, Betty George, A. Zeiberts
Sprecher: Gosta Liptow, Gabriele Libbach, Simon Jäger, Sarah Madeleine Tusk, Lutz Schnell, Peter Weis, Jürgen Thormann
Klappentext: LA GOMERA – eine idyllische Urlaubsinsel! Zwei erlebnishungrige Pärchen auf einer Yacht! Sonne und blaues Meer – so weit das Auge blicken kann. Doch schon bald verwandelt sich das schwimmend Luxus-Hotel in ein tödliches Gefängnis, aus dem es kein Entrinnen gibt …
Artikel von Victor Grytzka
Mit Blau werde ich nicht Grün! Dieser Trend zieht sich nun schon durch die gesamte Gruselserie. Poltergeister, Moskitos und Dracula – diese Folgen waren solide und sehr gefällig. Der Yeti und die Aliens hingegen richtige Schnarcher! Nun hatte ich gedacht dass dieser Fluch ja mal gebrochen werden sollte. Dann kamen die Wasserleichen – und nicht nur die stinken bis zum Himmel. Ein wenig Licht gibt es zwar auch, doch die Schatten sind dunkler als der tiefste Ozean!
Vier Freunde schippern auf einer Yacht über das weite Meer. Mit an Bord – Hummersalat! Und unten drunter ein paar schwimmende Leichen. Dass die unserer Besatzung natürlich nach dem Leben trachten, tja, das überrascht wenig, sind sie doch die Titelgeber dieser Folge. Warum, wieso, weshalb? Das soll ergründet werden. Und mehr gibt es zu der Story eigentlich nicht zu sagen.
Simon Jäger
Irgendwie fängt das Ganze ja ganz gut an. Nach der entspannenden Anfangs-Lala mag man noch denken, es stünde einem so etwas in der Art wie das „Ungeheuer aus der Tiefe“ der klassischen Gruselreihe bevor, doch – die Hoffnung kann man schnell fahren lassen. Protagonist Timo (Simon Jäger), Initiator der Schipper-Fahrt, darf nach gut einem Drittel der Laufzeit bei einem Tauchausflug Bekanntschaft mit den Untoten des Meeresgrundes machen, stößt noch eine Warnung aus und ist ab dann ziemlich still. Wer allerdings die Klappe die gesamte Laufzeit über nicht halten kann, das ist Yvette (Sarah Madeleine Tusk). Eine unausstehliche „Tiffy“ der Marke: „Ich hab aua Füße, ich will Hotel, ich will Disco, scheiß Hummersalat!“. Nörgeln kann sie gut, und geht dem Zuhörer damit gehörig auf den Geist. Timo fällt derweil immer wieder in Ohnmacht, während seine Frau Hannah (Gabriele Libbach) und sein Kumpel Leon (Gosta Liptow) versuchen das Schiffchen wieder in Gang zu bringen. Bis dahin denkt man ja noch dass die Sache etwas werden könnte. Aber nix geht. Handy, Funk, Leuchtsignale – alles am Arsch! Yvette nörgelt, Hannah und Leon diskutieren, Timo schläft. Yvette nörgelt, Hannah und Leon diskutieren, Timo schläft. Yvette nörgelt… Bidlabuh – Wasserleichen schlurfen, Angriff und Tod und Verderben, Ende Gelände. Ach ja, Jürgen Thormann darf mal kurz ins Mikro hauchen.
Sarah Madeleine Tusk
Hier kann auch ich – als Verteidiger der neuen Reihe – mal gar keine Spannung entdecken. Nach einem interessanten Einstieg folgt gähnende Langeweile mit belanglosen Dialogen, sparsamer Effektuntermalung und kaum nennenswerter Musik. Irgendwie kommt auch keine bedrohliche Stimmung rüber. Nachdem Timo von Untoten angegriffen wird, saufen und fressen sich die anderen Schiffer die Hucke voll, tanzen zu grausam gräuslicher Pornomusik und sonst ist auch nix geboten. Ich bin mir sicher dass Joe D´Amato dieses dünne Gerüst zu einem spannend-trashigen Pornofilm verwurstet hätte, Minninger allerdings hat hier eine Sequenz, die in einem durchschnittlichen Horrorfilm eine Szene von ein paar Minuten länge ergeben hätte, zu über 55 Minuten auf der Stelle treten aufgeblasen. Irgendwie hat es dann Stellenweise auch noch was von Carpenters „The Fog“, allerdings auch hier ohne dessen Klasse und Spannung zu erreichen. Ein bisschen „Geisterschiff der schwimmenden Leichen“ bekommen wir auch noch. Allerdings war dieser Streifen trashig-unterhaltsam.
Jürgen Thormann
Da helfen auch die Sprecher nichts, die in anderen Produktionen wie unter anderem „Johnny Sinclair“ zu Höchstleistungen hochfahren, hier aber ihre Dialoge lustlos und mit einer ungesunden Prise Overacting ins Mikrofon brabbeln. So gerne ich positiv über die Reihe berichten möchte, diese Folge verbrennt ihr gesamtes Potenzial nach einem soliden Start und versinkt in Bedeutungslosigkeit und gähnender Langeweile. Ist es wirklich so schwer? Untote auf einer kleinen Yacht! Spannende Angriffe! Wilde Kämpfe! Überleben! NEIN! Es gibt NICHTS davon! Nun ja, wenigstens bleiben die blauen Folgen ihrer Linie treu. Gähn!
Hörprobe: