Pretty Little Liars-Star Lucy Hale wandelt auf Meg Ryans Spuren in dieser von ihr co-produzierten Romantic Comedy, die uns CAPELIGHT PICTURES, nach kurzem Corona-Kinoeinsatz, jetzt im Heimkino veröffentlicht. Hale spielt darin eine junge Dame, die eine To-Do-Liste mit sexuellen Herausforderungen abarbeiten muss. Natürlich kommt ihr die große Liebe dazwischen, was zu allerlei Irrungen und Wirrungen führt. Ob es sich hier um eine neue Kultkomödie à la Harry und Sally handelt oder doch nur um eine leidlich gelungene RomCom?

Originaltitel: A Nice Girl Like You

Regie: Chris Riedell, Nick Riedell

Darsteller: Lucy Hale, Mindy Cohn, Jackie Cruz, Leonidas Gulaptis, Adhyr Kalyan

Artikel von Christian Jürs

Die Violinistin Lucy Neal (Lucy Hale) wohnt zusammen mit ihrem Freund Jeff (Stephen Friedrich), einem Videospieltester, im Haus ihrer verstorbenen Großmutter. Die Beziehung ist nach vier Jahren in der Gewohnheit angekommen und im Bett klappt es so gar nicht mehr. Schuld daran ist vor allem die spießige, laut Jeff „pornophobe“ Haltung Lucys, die zur Sprache kommt, als sie ihn, nach verkorkstem Liebesspiel, beim Konsumieren von Erwachsenenunterhaltung im Internet erwischt. Das Ende vom Lied ist, dass Jeff die Reissleine zieht und die Beziehung beendet.

Da Lucy sich nicht als verklemmt bezeichnen lassen möchte, erstellt sie eine Sex-to-do-Liste, die sie in den Folgetagen und -wochen abarbeiten möchte. Darauf befinden sich, neben dem Komsumieren von Pornos, auch Besuche in Sex-Shops, Stripclubs und bei Sexseminaren, sowie das glaubhafte Aussprechen von Obszönitäten gegenüber einem potentiellen Geschlechtsaktpartner. Klingt ganz amüsant, meint Ihr? Nun, für die prüde Lucy bedeutet dies extremste Überwindung. Daher weiht sie ihre Musikerkollegen während eines Arrangements auf einer Hochzeit ein, damit diese ihr bei ihrem Experiment behilflich sein können. Doch auch Pricilla (Mindy Cohn), Nessa (Jackie Cruz) und Paul (Adhir Kalyan) können nicht verhindern, dass Lucy bereits vor Ort in das erste Fettnäpfchen tritt. Denn als sie auf dem WC vor dem Spiegel die glaubwürdige Aussprache der Worte „harter, pulsierender Schwanz“ lautstark probt, wird sie nicht nur von einer älteren Dame, sondern auch vm attraktiven Trauzeugen Grant Anderson (Leonidas Gulaptis), auf den sie bereits bei der Zeremonie ein Auge geworfen hat, bei ihrer Probe gehört. Fortan kommt sie immer wieder in seiner Gegenwart in prikäre Situationen, beispielsweise, als sie mit ihren Freundinnen einen Sex-Shop aufsucht, in dem Grant, der die Räumlichkeiten darüber gemietet hat, unerwartet vor ihr steht. Trotzdem wagt sie sich auf ein Date mit dem Schönling, doch auch dieses bleibt nicht frei von Pannen…

Waren die Romantic Comedies mit Meg Ryan damals noch eine saubere Sache, in der als Maximum an Schmuddelkram ein gespielter Orgasmus in einem Diner vorkam, geht Lucy Hale einen gewaltigen Schritt weiter und macht Sex zum zentralen Thema. Jugendfrei bleibt es trotzdem weitestgehend, zumindest nach deutschem Freigabeverständnis, denn während Brave Mädchen tun das nicht in den USA mit einem harten R-Rating „for sexual content throughout and language“ veröffentlicht wurde, attestierte die FSK hierzulande dem Film eine Freigabe ab 12 Jahren. Ein Familienfilm ist daraus trotzdem nicht geworden, auch wenn es hier neben Dildos und anderem Sexspielzeug nichts verwerfliches zu sichten gibt. Wer jetzt Sorge hat, dass die Komödie aus einer Aneinanderreigung plumper Sexwitzchen besteht, den kann ich beruhigen, da der Film sowohl in Punkto Humor, als auch bei der Romantik genau ins Schwarze trifft. Tatsächlich habe ich lange nicht mehr so herzlich gelacht und mit der bezaubernden Hauptfigur mitgefiebert, wie hier. Dies ist der Verdienst eines wunderbar hamonierenden Casts, allen voran Lucy Hale, die einer Meg Ryan in nichts nachsteht. Hoffentlich gilt dies nicht für deren Hang zu Schönheitsoperationen, die die RomCom-Legende bereits verschandelten und auch Frau Hale scheint nicht mehr zu 100% aus Natur zu bestehen, wirft man einen Blick auf ihren verräterischen Schmollmund, der zu Zeiten von Wahrheit oder Pflicht noch bedeutend schmaler daher kam. Aus diesem Grund wirkt ein Witz im Sex-Shop, in dem Lucys Lippen anschwellen, zwar witzig, aber auch etwas befremdlich, da sich lediglich die Farbe der Lippen auffallend ändert.

Wie üblich bei Capelight Pictures gibt es bezüglich Bild (2,39:1), Ton (Deutsch und Englisch in DTS-HD Master Audio 5.1) und Synchronisation nichts zu meckern. Im Bonusmaterial finden sich Promo-Clips und der Kinotrailer und ein Wendecover ohne Flatschen gehört zum guten Ton des Verleihers.

Brave Mädchen tun das nicht ist genau die richtige Medizin gegen den derzeitigen Lockdownfrust. Die Lacher sitzen und die Hauptdarstellerin ist überzeugend und süß genug, dass man ihr von Anfang an wünscht, sie möge bei ihrem Traummann landen, damit sie ihn um seinen „harten, pulsierenden Schwanz“ bitten kann. Gut, dass meine Frau den Film mitgeschaut hat. 🙂

Trailer:

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