Vielfilmer und B-Action-Star Scott Adkins ist wieder da! Dieses Mal erfreut uns der Martial-Artist allerdings nicht mit dem typischen Haudrauf-Einerlei, sondern beweist in THE INTERGALACTIC ADVENTURES OF MAX CLOUD (2020) seine komödiantischen Fähigkeiten. Splendid Film hat die abgedrehte Science-Fiction-Actionkomödie und Hommage an vergangene Gaming-Zeiten nun im Heimkino veröffentlicht und ob Adkins auch darin bestehen kann, erfahrt ihr in unserer Kritik!

Originaltitel: Max Cloud

Drehbuch: Sally Collett, Martin Owen

Regie: Martin Owen

Darsteller: Scott Adkins, John Hannah, Lashana Lynch, Elliot James Langridge, Sally Collett, Tommy Flanagan…

Artikel von Christopher Feldmann

Bei Scott Adkins, seines Zeichens die britische B-Film-Antwort auf Jean-Claude van Damme, geht es in letzter Zeit Schlag auf Schlag und damit sind nicht die Schläge gemeint, die seine Gegner kassieren, sondern die Anzahl der Filme die der Martial-Artist auf den Markt kegelt. Allein in 2020 erschienen hierzulande vier Filme mit Adkins in der Hauptrolle, den vier Jahre im Giftschrank gelegenen DEAD RECKONING (2020) nicht mit eingerechnet. Die restlichen Werke waren alle im Grunde genommen klassische Hausmannskost für Actionfans, lediglich IP MAN 4 (2019) bot mit Donnie Yen etwas Grandezza im heimischen Wohnzimmer. Nun erschien mit THE INTERGALACTIC ADVENTURES OF MAX CLOUD (2020) der nächste vermeintliche Adkins-Klopper im Heimkino, doch dieses Mal überrascht der Brite seine Zuschauer mit einer gänzlich neuen Seite, einer komödiantischen. Statt dem üblichen Haudrauf-Prozedere bekommt man hier einen liebenswerten, absurden und nostalgischen Trip in vergangene Gaming-Tage!

Handlung:

Für Sarah (Isabelle Allen) gibt es eigentlich nur Videospiele: Wann immer sie kann, macht sie es sich vor ihrem Fernseher gemütlich und zockt. Darin ist sie gut, sie weiß, was sie tut. Dachte sie zumindest. Als sie aber eines Tages in ihr aktuelles Spiel hineingezogen wird, ist auch sie erst einmal ratlos – umso mehr, da sie im Körper von Jake (Elliot James Langridge) steckt. Aber es hilft nichts: Sie muss zusammen mit Max Cloud (Scott Adkins), dem Captain eines Raumschiffs, und Crewmitglied Rexy (Sally Collett) den bösen Revengor (John Hannah) besiegen, wenn sie irgendwie wieder zurückwill. Dabei erhält sie Hilfe von unerwarteter Stelle, als ihr Kumpel Cowboy (Franz Drameh) auftaucht und mit dem Controller nun auch sie steuert …

Ich bin ja einiges gewohnt, gerade was die DTV-Abteilung betrifft. Und auch im Rahmen dieser Seite bekommt man doch öfters den ein oder anderen Videotheken-Schlonz untergejubelt. Die Filme mit Scott Adkins, die nicht selten einer eher niedrigen Preisklasse zuzuordnen sind, sind aber irgendwie eine Herzensangelegenheit, hat sich der drahtige Brite doch spätestens mit seiner Rolle als Yuri Boyka in den UNDISPUTED-Sequels in mein Action-Herz geprügelt. Mit seiner kantigen Ausstrahlung und seinen nicht zu leugnenden Kampfsport-Skills sorgt der gute Scott regelmäßig für kurzweiliges Haudrauf-Entertainment, klassische Hausmannskost für den B-Filmfan eben. Allerdings werde ich immer etwas nervös, wenn er das gewohnte Terrain verlässt, fördert das doch gerne mal Graupen wie ABDUCTION (2019) oder INCOMING (2018) zu Tage, die beide eine Science-Fiction-Komponente gemein haben. Also war ich auch bei seinem neuesten Streich THE INTERGALACTIC ADVENTURES OF MAX CLOUD (2020) sehr zögerlich, präsentiert sich der Streifen doch als eine waschechte Space-Komödie, der das Wort „Trash“ ganz groß auf die Stirn geschrieben zu sein scheint. Die Befürchtungen, eine bittere Enttäuschung zu erleben, haben sich allerdings nicht unbedingt bewahrheitet, auch wenn die Seherfahrung weit weg davon ist, als „gut“ bezeichnet werden zu können.

MAX CLOUD greift relativ ungeniert die Prämisse des erfolgreichen Blockbuster-Reboots JUMANJI: WELCOME TO THE JUNGLE (2017) auf und kopiert diese 1:1, in dem eine Person in ein Video-Spiel gesogen wird und dieses nun hautnah durchleben muss, natürlich mit dem unausweichlichen Body-Switch-Element. Das bedeutet, dass Zockerin Sarah von nun an im Körper des schmächtigen Kochs Jake steckt. Die Handlung an sich ist dabei nicht der Rede wert, irgendein fieser Bösewicht bedroht die Galaxis und muss besiegt werden, sonst muss der schwer irritierte Teenager im Spiel verweilen. Inspiriert durch die klassischen „Beat ‚em Up’s“ der frühen 1990er Jahre (Der Film ist auch im Jahr 1990 angesiedelt), entfaltet sich ein wohliger Retro-Charme, inklusive Pixel-Grafiken, ruckartigen Animationen und beherztem Synthie-Rock-Soundtrack. Man spürt allerdings auch, dass den Machern auf halber Strecke die Ideen ausgehen. Mit 88 Minuten ist das Geschehen zwar dankenswerterweise kurz gehalten, einige Längen sind aber durchaus auszumachen, gerade weil der Film oft gewisse Dinge nur wiederholt, anstatt sie zu variieren oder weiterzuentwickeln. Die Tatsache, dass Sarah auch noch von ihrem Freund Cowboy per Controller gesteuert werden kann, ist eine gute und witzige Idee, die aber schnell zur repetitiven Nummer verkommt. So entsteht immer wieder etwas Langeweile, auch weil der Plot keine nennenswerten Höhepunkte hergibt. Der Ton ist dabei oft auch ziemlich klamaukig, gerade Schurke Revengor ist eine Witzfigur. Spannung und Fallhöhe sind da Fehlanzeige.

Und trotzdem mag man als Zuschauer diese ganzen Mankos verzeihen, da die Liebe zum Detail und der Spaß am Filmemachen in jeder Szene spürbar ist. Das Budget war hier sichtlich niedrig, allerdings macht Regisseur Martin Owen keine Hehl aus seiner Sparflammen-Produktion. Das Interieur sieht nach klassischer Pappkulissen-Baukunst aus und auch die Kostüme stammen wohl aus dem Fundus der letzten Dorf-Karneval-Kampagne mit dem Motto „Space“. Ein gewisser Trash-Charme ist MAX CLOUD nicht abzusprechen und der Film wirft sich mit Anlauf in diesen hinein, um knappe 90 Minuten Spaß zu bereiten. Das funktioniert nicht immer wirklich gut, ist aber likeable genug, dass man als B-Fan und/oder Gaming-Nostalgiker seine Freude haben kann. Rein inszenatorisch sieht das Ganze aber eben auch aus wie ein etwas versierterer Fanfilm, der nochmal die alten Zeiten aufleben lassen möchte. Gerade die Actionmomente leben vor allem durch die Skills, die Hauptdarsteller Scott Adkins mitbringt und weniger von ihrer Präsentation durch den Regisseur. Owen fehlt es einfach insgesamt an handwerklichem Geschick.

Wo wir gerade bei Scott Adkins sind, der Actionstar hat sichtlich Spaß an seiner Rolle als Macho-Commander und kokettiert dabei wunderbar mit seinem Bad-Ass-Image. So darf er überheblich sein, bescheuerte One-Liner zum Besten geben und sich wie der letzte Gockel aufführen. Adkins nimmt sich hier wahrlich selbst auf die Schippe und packt seinen Part mit einem dicken Schuss Selbstironie an. Die steht dem Kampfsportler ziemlich gut und auch in Zukunft darf er gerne das ein oder andere Mal solche Rollen spielen. Der Rest der Besetzung hat da schon etwas das Nachsehen, lediglich Tommy Flanagan macht einen guten Job als Weltraum-Kopfgeldjäger. John Hannah ist als Schurke eine gewollte Lachnummer aber selten wirklich lustig und Lashana Lynch dürfte angesichts ihrer tragenden Rolle im kommenden Bond-Film NO TIME TO DIE (2021) wenig stolz auf ihre trashige Performance als Space-Hexe sein.

Der Film erschien just über Splendid Film als DVD, Blu-ray und Video on Demand im Heimkino. Ich habe den Film Digital geordert, Bild und Ton waren einwandfrei.

Fazit:

„Die Angst ist nicht mehr nah, Max Cloud ist jetzt da!!!!“ THE INTERGALACTIC ADVENTURES OF MAX CLOUD (2020) zeigt B-Actionstar Scott Adkins in einer ungewohnt komödiantischen Rolle. Das funktioniert sehr gut und auch der Film selbst überzeugt in erster Linie durch seinen liebevollen, wenn auch trashigen Retro-Charme, der allerdings nicht über die Längen und mangelnden Ideen dieser Science-Fiction-Actionkomödie hinwegtäuschen kann. Retroisten und Gaming-Fans der alten Schule können durchaus einen Blick riskieren, reine Adkins-Fans, die den Meister in gewohnter Bad-Ass-Manier sehen wollen, sollten auf den nächsten DVD-Release des Vielfilmers warten!

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