Der als Außenreporter Albrecht von Humboldt in der ZDF Heute Show auftretende Schauspieler Alexander Schubert muss einen Narren an der staubtrockenen, schwedischen Komödie „Kops“ gefressen haben, denn genau dessen Story lieh er sich für sein Regiedebüt, welches jetzt von EUROVIDEO im Pantoffelkino veröffentlicht wird, aus. Darin versucht eine Gruppe Kleinstadtbullen die Schließung ihres Reviers zu verhindern, indem sie durch eigens verursachte Delikte die Verbrechensquote in die Höhe schnellen lassen, was sie nach ihrer Logik unverzichtbar macht. Ob sich der verschrobene Humor der Schweden erfolgreich in unsere Gefilde übertragen ließ? Findet es heraus und gewinnt eine DVD.

Drehbuch und Regie: Alexander Schubert

Darsteller: Erkan Acar, Sina Tkotsch, Adrian Topol, Sanne Schnapp, Bjarne Mädel

Artikel von Christian Jürs

Eine Kleinstadt in Nordrhein Westphalen. Hier wohnt der herzensgute Junggeselle Deniz (Erkan Acar). Ein unbeholfener Datingversuch in seinem Stammlokal geht allerdings gewaltig in die Hose, als er auf die Frage nach seinem Migrationshintergrund wie selbstverständlich mit „Deutsch“ antwortet. Kurze Zeit später kommt er mit der hübschen Tina (Sina Tkotsch) ins Gespräch. Die Konversation verläuft wesentlich hoffnungsvoller ffür ihn. Als er jedoch auf die Frage nach seinem Beruf erwähnt, dass er bei der örtlichen Polizei arbeitet, verschwindet auch die zweite Dame umgehend aus seinem Leben. Zumindest vorerst.

Es soll nämlich nicht lange dauern, bis die Zwei erneut aufeinandertreffen. Doch so hat sich Deniz das Wiedersehen bestimmt nicht vorgestellt. Tina entpuppt sich als Polizistin einer höhergestellten Behörde, die die Zweckmäßigkeit der Provinzpolizeidienststelle prüfen soll, in der Deniz arbeitet. Stellt sich, wie bereits vermutet, heraus, dass auf dem Revier neben dem Schieben einer ruhigen Kugel keine weitere Bewegung stattfindet, empfiehlt Tina die Schließung der Station. Für Deniz und seine Kollegen Rocky (Adrian Topol), Netti (Susanne Schnapp) und Hagen (Alexander Hörbe) – Letztere sind ein Ehepaar -, sowie den alten Dienststellenleiter Rainer (Alexander von Glenck) wäre es das berufliche Aus. Dann aber hat Deniz die rettende Idee um die Existenzen der Kleinstadtbullen zu retten: Durch die Selbstinszenierung diverser Straftaten soll die Ermittlungsarbeit ansteigen und die Wache somit unentbehrlich werden. Als Handlanger für die Verbrechen dient ihnen der Obdachlose Klaus (Bjarne Mädel), der nichts gegen einen warmen Aufenthalt in der Zelle einzuwenden hat. Eigentlich eine raffinierte Idee, doch Tina ist nicht auf den Kopf gefallen und wittert schnell den Fake hinter der stark ansteigenden Kriminalitätsrate…

Die schrullige Schwedenkomödie Kops aus dem Jahr 2003 war in so ziemlich jeder Geheimtipp-Ecke der gutsortierten Videothek um die Ecke zu finden, ehe diese Ära zuende ging. Siebzehn Jahre später wagte Alexander Schubert eine hiesige Neuauflage. Dabei kopierte er nicht einfach die Handlung der Vorlage, sondern änderte diese entsprechend deutscher Eigenheiten und zeitgemäßer Themen ab. Dies hat zur Folge, dass Dinge wie #MeToo, Alltagsrassismus und Political Correctness Einzug gehalten haben in die einst so lakonisch-trocken erzählte Originalgeschichte. Hin- und wieder gelingt dies auch recht spaßig, wenn zum Beispiel Netti erwähnt, dass sie sich nicht als Frau unterdrückt oder belästigt fühle, wenn sie den Kollegen den Kaffee kocht oder ihr Mann Hagen ihr gelegentlich auf den Hintern starrt. „Ich habe das eigentlich recht gerne.“ Auch wirkt der Cast um Erkan Acar (Schneeflöckchen), der auch als Produzent fungierte, frisch und unverbraucht. Für zusätzlichen Spaß sorgen der immer wieder brilliante Bjarne Mädel und ein Großteil der Heute Show Comedians, die sich hier in Kleinstrollen ein Stelldichein geben (inklusive Alexander Schubert himself).

Trotzdem kann das lose Remake von Kops dem Original leider nicht das Wasser reichen. Es fängt bei der Inszenierung an, die zwar mit ihren vielen Luftaufnahmen stolz präsentiert, dass eine Kameradrohne am Set vorhanden war, doch stellt dies heute nichts Besonderes mehr dar und ist in jeder günstigen TV-Produktion zu sehen. Auch sonst gibt es Bilder, wie wir sie in jeder x-beliebigen ZDF Produktion, die dort um 20.15 Uhr reihenweise auf uns losgelassen werden, zu sehen bekommen. Die kurzen, ironisch angehauchten Actionmomente, die Nebencharakter Rocky bestreiten darf, sind leider recht unbeholfen gefilmt, hier hatte Alexander Schubert leider optisch keine Ideen. Schade, war Adrian Topol doch bereits sechsmal deutscher Meister in verschiedenen Kampfsportarten. Die Gags zünden nach den anfänglichen Schmunzlern mit zunehmender Laufzeit leider auch immer seltener. Da hilft die eingestreute Sozialkritik leider wenig. Nur manchmal, wenn zum Beispiel die Frage der vor dem beruflichen Abgrund stehenden Beamten nach der Höhe des Hartz IV Satzes aufkommt und der obdachlose Klaus mit einem „Kannst´ vergessen!“ antwortet, muss man schmunzelnd zustimmen. Dass der Film sich nicht traut, die fingierte Kindesentführung des Originalfilms zu wiederholen und stattdessen eine hanebüchen an den Haaren herbeigezogene Kunstraubnummer abzieht, gibt weitere Abzüge in der B-Note.

Faking Bullshit – Krimineller als die Polizei erlaubt! ist ein Film auf gehobenem TV-Niveau. Im Kino fehl am Platze, verdient er im Heimkino nun eine größere Aufmerksamkeit, auch wenn er nicht der große Wurf geworden ist.

Bild- und Tonqualität (Dolby Digital 5.1) sind gut, als Extra gibt es allerdings nur ein Wendecover ohne FSK-Flatschen.

Gewinnspiel:

EuroVideo schenkt Euch ein DVD-Exemplar des Komödienremakes. Was Ihr dafür tun müsst? Nein, Ihr müsst keine Verbrechen fingieren, sondern einfach nur unsere Gewinnspielfrage beantworten:

  • Wie lautet Bjarne Mädels Rollenname in der Kultserie Stromberg mit Spitz- und bürgerlichem Namen?

Schreibt die Antwort bitte per Mail an christian@die-medienhuren.de mit dem Betreff „Verbrechen“ bis zum 21. Februar 2021. Der Versand an den Gewinner erfolgt zeitnah zur Veröffentlichung.

Trailer:

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