Kira, 19, frech, pubertär, schlecht gelaunt, ehrgeizig, ohne Technik, aber mit starkem Willen und blitzschnellen Angriffen beseelt, ist der kleine Terrier auf dem Sportinternat für das olympische Fechtteam. Doch die ungeschliffene Sportlerin ist kein Teamplayer und ihre Energie nur schwer zu bündeln. Aber Kira beweist, das Fechten frisch wirken kann und Sportfilme nicht nur Football zum Thema haben müssen. KOCH FILMS brachte den russischen Fechtfilm nun in die heimischen Wohnzimmer.
Originaltitel: Na ostrie
Regie: Eduard Bordukov
Darsteller: Stasya Miloslavskaya, Svetlana Khodchenkova, Sergey Puskepalis
Artikel von Kai Kinnert
Alexandra ist berühmt, reich und die unumstrittene Anführerin des russischen Fechtteams. Es fehlt ihr nur noch die olympische Goldmedaille, um Sportgeschichte zu schreiben. Doch zwischen ihr und dem langersehnten Ziel steht Kira, eine junge Frau, die sich mit unbändiger Leidenschaft in jedes Duell wirft. Kira gewinnt jeden Kampf und sie will Alexandras Platz einnehmen. Ein eiskaltes Duell beginnt – auch abseits der Turniere. Während ihre blitzenden Klingen tanzen, fragt sich die Welt mit angehaltenem Atem: Wer wird diesen unerbittlichen Showdown gewinnen und am Ende olympisches Gold holen?
Der Streifen ist flott und bunt gefilmt, die Optik im internationalen Look, viele Zeitlupen, Fahrten, Brennweiten und eine gute Lichtsetzung bilden den frischen Rahmen für einen guten Cast in einer klassischen Sportstory. Der Streifen ist für ein junges Zielpublikum gemacht und serviert hier das Fechten im peppigen Gewand, ohne dabei groß das Team-Rivalen-Ehrgeiz-Sportthema zu variieren. Erst als Kiras Selbstbewusstsein nach einem Discobesuch in der Seitenstraße einen blutigen Knacks erfährt, findet Kira endlich in die Weisheit des Sporttrainings und lernt so, ausgelöst durch eine schmerzhafte Erfahrung, ihr sportliches Talent zu fokussieren und sich dem Team zu öffnen.
Egal wie es im Fazit für den Film ausgehen wird… Stasya Miloslavskaya ist gut. Sie spielt die Rolle der Kira voller glaubwürdiger, jugendlicher Energie und tatsächlicher Präsenz. Eine kraftvolle Figur fein vorgetragen, das Schauspiel hat Format. Es macht Spaß, Kira zuzusehen. Aber auch der Rest der Truppe ist gut, der Film wurde bestens besetzt. Svetlana Khodchenkova als Rivalin Alexandra passt und auch der Trainer, gespielt von Sergey Puskepalis, gibt eine glaubwürdige Figur ab.
Sportfilme leben von ihren Sportszenen, hier findet der Klimax des dramaturgischen Brimboriums statt, da sollte man sich keine Schnitzer leisten. Bewegung und Empfindung, das Spiel mit der Wahrnehmung von zeitlichen Abläufen, sind ein wesentlicher Motor filmischer Dynamik. Und hier klappt die Nummer ganz gut, wenn auch auf filmisches Potential verzichtet wurde. Den Fechtszenen fehlt die lange Einstellung, hier wurde die Bewegung mit einigen Schnitten auf kurze Momente dramatisiert, anstatt den langen Weg eines choreografierten Duells zu gehen. Auch wenn sich die Aufnahmen von Training und Wettkampf letztendlich wiederholen, unterhalten die Szenen ob einiger Details und plötzlich ist Fechten ein neuer Trendsport.
Doch neben dem Sport gibt es auch etwas Privatleben von Kira zu betrachten und hier zieht sich das Setting hin, zumal neben Disco, der Rivalin und Kiras Vater, der nach langer Abwesenheit nun wieder in ihr Leben möchte, nichts besonderes passiert, das großen Einfluss auf ihre sportliche Leistung hätte. Eine Straffung der Handlung und die Konzentration auf das Training und die Wettkämpfe hätte dem Film gut getan. Ab Mitte schwächelt der Streifen und findet erst im letzten Drittel zu mehr Geschlossenheit. Trotzdem gibt der Streifen einen spannenden Einblick in den Sport ab und wird so auch für den Laien interessant. Am Schluss gibt es dann auch Originalaufnahmen der russischen Fechterinnen, die 2016 olympisches Gold erlangten.
Rivalinnen- Duell auf der Kling ist technisch rundes Sportkino mit einer guten und glaubwürdigen Besetzung, die dem ollen Fechten ein frisches Gesicht gibt. Leider gelingt es dem Drehbuch dabei nicht, den Laden konsequent zusammen zu halten und auf Vorhersehbarkeiten zu verzichten. Wer sich den Fechtsport gerne ansieht, sollte hier einen Blick wagen. Gut gefilmt ist es allemal.
Das Bild der uns vorliegenden Blu-ray ist gut, der Ton ebenso. Als Extras gibt es Trailer und ein Wendecover ohne FSK-Logo.
Trailer: