Der schwedische Regisseur Lasse Hallström muss ein echter Hundenarr sein. Im Jahr 2009 erschien das von ihm inszenierte Remake des japanischen Hundeheulfilms Hachiko mit Richard Gere in der Hauptrolle und acht Jahre später brachte er erneut einen treuen Gefährten auf die Leinwand. Doch Bailey hat, im Gegensatz zu Hachiko, gleich mehrere Leben parat, was für mehrfachen Grund zur Freude, aber auch für mehrfachen Herz-Schmerz sorgt. Anlässlich einer neuen Gesamtbox von CONSTANTIN FILM, die beide Teile des Franchise beinhaltet, haben wir uns die Filme erneut angesehen. Hier unser Urteil zum ersten Teil.

Originaltitel: A Dog´s Purpose

Regie: Lasse Hallström

Darsteller: Dennis Quaid, Bryce Gheisar, Peggy Lipton, K.J. Apa und Josh Gad / Florian David Fitz als Stimme von Bailey

Artikel von Christian Jürs

Alles beginnt mit dem Wunder der Geburt der Geburt. Ein kleiner Welpe, der putzig die Welt begrüßt (mit der Stimme von Josh Gad bzw. in der Synchronfassung von Florian David Fitz), beginnt sein Leben. Doch so schnell, wie es begann, so endet es auch schon wieder, denn der kleine Welpe übersteht die ersten Tage nicht. Schnief!

Normalerweise dauert es bis zum Ende eines Hundefilmes, bis der arme, treueste Freund des Menschen sein Lebenslicht ausgeblasen bekommt. Regisseur Lasse Hallström hat Erfahrung damit, immerhin hat er den Ultra-Tränendrüsenbelastungsfilm Hachiko – Eine wunderbare Freundschaft inszeniert. Doch hier ist alles etwas anders. Denn der Hund, dem wir in diesem- und dem Folgefilm Bailey – Ein Hund kehrt zurück auf seinem Lebensweg folgen dürfen, hat gleich mehrere davon in Petto. Die Idee dazu stammt von Hundebuchautor W. Bruce Cameron, der nicht nur die Romanvorlage zur fantastisch angehauchten Geschichte eines treuen Hundes mit vielen Leben verfasste, sondern auch an den Drehbüchern zu beiden Filmen mitschrieb.

Und so durchläuft der gerade dahingeraffte Wauwi eine Reinkarnation und wird als Golden Retriever neu geboren – mit dem Wissen aus seinem früheren Leben, versteht sich. Der Hund wird zunächst nicht gut behandelt. Eines Tages, als er bei brütender Hitze in einem Auto eingesperrt wird, retten ihn der achtjährige Ethan Montgomery (Bryce Gheisar) und seine Mutter (Juliet Rylance) aus der Todesfalle und nehmen den Hund mit auf ihre Farm nach Michigan, wo sie ihm den Namen Bailey verpassen. Wir schreiben das Jahr 1961.

In den Folgejahren sind Bailey und sein Herrchen Ethan unzertrennlich. Der Junge leidet zunehmend unter den Depressionen und dem Alkoholkonsum seines Vaters (Luke Kirby) und findet in Bailey Halt. Ein Sportstipendium soll für den leidenschaftlichen Basefallfan Ethan (jetzt: K.J. Apa) im Teenageralter der Ausweg aus dem Farmleben werden. Auch mit Bailey, den er meist liebevoll „Boss Hund“ nennt, spielt er mit einem Baseball, wobei Bailey ein Kunststück vollbringt, welches später noch von Bedeutung sein wird. Als es eines Tages, aufgrund eines Rivalitätsstreichs mit einem anderen Teenager, zu einem Feuer im Haus der Familie kommt, rettet Bailey zwar das Leben von Ethan und seiner Mutter, kann jedoch nicht verhindern, dass der Junge eine Verletzung dabei davon trägt, die seine Lebenspläne durchkreuzen und ihn zwingen, als Farmer seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Für Ethan ein Schock, der auch dazu führt, dass er seiner großen Liebe Hannah (Britt Robertson) nicht mehr unter die Augen treten mag. Als auch Bailey wegen Nierenversagen eingeschläfert werden muss, vereinsamt Ethan vollständig.

Doch natürlich ist Bailey nicht wirklich „tot“, sondern erwacht an einem anderen Ort (wobei er niemals die USA verlässt) zu neuem Leben. Und so folgen wir Bailey über mehrere Leben hinweg, etwa als Polizeihund eines einsamen Polizisten (John Ortiz) oder als seelische Unterstützung für eine junge Studentin namens Maya (Kirby Howell-Baptiste). Irgendwann jedoch, in einem späteren Leben, als Bernhardiner-Shepherd-Mischling, trifft Bailey wieder auf sein altes Herrchen Ethan (endlich: Dennis Quaid). Doch wie kann der „Boss-Hund“ so auf sich aufmerksam machen, dass Ethan ihn erkennt?

Mit Bailey – Ein Freund fürs Leben schuf Lasse Hallström einen wundervollen Familienfilm, bei dem man lachen, weinen und auch mitfiebern darf und muss. Allerdings muss man auch eingestehen, dass das Fehlen jeglicher Erklärung, warum denn nun gerade dieser Hund immer wieder Reinkarnationen durchläuft und sich auch noch an sein vorangegangenes Leben erinnern kann. Hinzu kommt, dass die Geschichten ohne den Charakter Ethan die Geschichte nicht wirklich vorantreiben und die Geschichte vom einsamen Polizisten sogar gänzlich verschenkt wurde, da dieser nur wenig Screentime gewidmet wurde. Sieht man über diese Mankos aber hinweg, bleibt ein schöner, kleiner Familienfilm mit Herz, bei dem die Kleenex-Packung in Reichweite stehen sollte. Nur Florian David Fitz als Bailey klingt ein wenig hölzern. Hier hätte man sich, wie später beim Sequel, für einen richtigen Synchronsprecher entscheiden können.

Mir lag zur Rezension die DVD-Version vor. Diese bietet eine gute Bild- und Tonqualität (Deutsch in DD 5.1 & 2.0 und Englisch in DD 5.1), Deutsche Untertitel für Hörgeschädigte und Bonusmaterial in Form von Outtakes und zwei weiteren Featurettes. Die Blu-ray Variante soll außerdem noch 15 Deleted Scenes mit an Bord haben.

Trailer:

Zurück zur Startseite