Dave Franco, der kleine Bruder von Hollywoodstar James, kann, ebenso wie dieser, bereits jetzt auf eine recht beachtliche Schauspielkarriere zurückblicken. Nun hat es Dave auf die andere Seite der Kamera gezogen. Mit seinem Regiedebüt, welches vom ZDF mitproduziert wurde, begibt er sich auf zunächst leise Thrillerpfade, die zum Finale ins Slashergenre wechseln. Doch wie fesselnd ist der Film, den uns PANDASTORM PICTURES, kurz nach seiner TV Premiere, nun im Heimkino präsentiert?

Originaltitel: The Rental

Regie: Dave Franco

Darsteller: Dan Stevens, Alison Brie, Sheila Vand, Jeremy Allen White, Toby Huss

Artikel von Christian Jürs

Träumen wir nicht alle mittlerweile von einem entspannenden Urlaub? Was bei uns jetzt so langsam wieder anläuft, ist in der Filmwelt, in der Charlie (Dan Stevens) und seine Geschäftspartnerin Mina (Sheila Vand) leben, eine Selbstverständlichkeit. Zur Feier eines erfolgreichen Geschäftsabschlusses wollen sie sich, zusammen mit ihren Partnern, ein Wochenende in einem traumhaften, von der Außenwelt weit abgelegenen Strandhaus an einer Steilküste gönnen. Quasi ein Familienausflug, denn Mina ist fest mit Charlies Bruder Josh (Jeremy Allen White) verbandelt. Dieser hat einen Urlaub umso nötiger, hatte er doch Ärger mit der Justiz, dank eines Gewaltausbruchs mit Körperverletzung. Doch Josh möchte diese Zeit weit hinter sich lassen, was käme da gelegener als ein ruhiger Ausflug mit Freunden? Zusammen mit Charlies Frau Michelle (Alison Brie) macht sich die Truppe auf – irgendwo ins nirgendwo.

Tatsächlich entpuppt sich das Urlaubsziel als wunderschön, auch wenn das Aufeinandertreffen mit Taylor (Toby Huss), dem Bruder des Vermieters, bei der Schlüsselübergabe etwas frostig verläuft. Mina, die den durchaus seltenen Nachnamen Mohammadis hat, versuchte nämlich bereits vor Charlie, eine Buchung für das Ferienhaus zu tätigen. Doch ihre Anfrage wurde, im Gegensatz zu der von ihrem Freund und Kollegen, abgelehnt. Doch davon lässt sich das Quartett, dass auch noch unerlaubterweise Joshs Hund mit im Gepäck hat, nicht den Spaß verderben. Schnell ist der Stress vergessen und die abendliche Party kann starten. Da Michelle noch müde von der Anreise ist, begibt diese sich frühzeitig zu Bett, während die übrigen Drei mit Drogen und Alkohol ihre Ankunft feiern. Als Josh zugedröhnt wegschläft, vergnügen sich Charlie und Mina weiter im Whirlpool. Dabei kommen sie sich ungewollt näher und treiben es im Anschluss miteinander unter der Dusche. Am nächsten Morgen halten die Fremdgeher reumütig ihre nächtliche Eskapade geheim. Als Mina jedoch im Duschkopf eine Kamera entdeckt, ist ihr Entsetzen groß. Sie zeigt Charlie ihre Entdeckung, die jedoch von beiden geheim gehalten wird, da ihnen bewusst wird, dass ihr Liebesakt darauf festgehalten wurde. Als erneut der Hausverwalter, den Charlie und Mina im Verdacht haben, aufkreuzt, eskaliert die Situation…

Dave Franco gelingt es, mit altbekannten Motiven, wie einer geheimnisvollen Tür mit Zahlenkombination im Keller, einem geheimnisvollen Vermieter und einem Ferienhaus, weit ab vom Schuss, eine wohlige Gruselatmosphäre zu erschaffen. Auch in Sachen Charakterzeichnung verfasste er als Co-Autor des Drehbuchs, lebensnahe Charaktere, deren Handlungen zwar vorhersehbar, aber auch nachvollziehbar erscheinen. Im letzten Drittel entgleitet ihm jedoch die Geschichte. Abgesehen von Michelle entpuppen sich die „Freunde“ als zunehmend unsympathisch. Nett von Franco, dass er den Part dem die Zuschauergunst noch am ehesten gebührt, seiner Frau Alison Brie verpasst hat.

Der Onscreen-Titel der ZDF-Version, deren Master hier augenscheinlich zum Einsatz kam, spoilert es bereits: Nicht jeder kommt hier lebend raus. Wer nun hofft, er könne fröhlich mitraten, wer hier der Täter ist, den muss ich allerdings enttäuschen. Der Killer, den der Film hier gut zwanzig Minuten vor dem Abspann aus dem Hut zaubert, kommt quasi aus dem Nichts. Das ist zwar spannend und auch gruselig, macht die zuvor aufgebauten Konflikte der Figuren aber leider etwas überflüssig. Dass die Morde relativ zahm bleiben, stört dabei wenig. Leider ist der Gruselzauber aber viel zu schnell vorbei und das durchaus originelle Ende verbreitet auch weniger Schrecken, als sich Dave Franco wohl erhofft hat.

Uns lag zur Rezension die Blu-ray vor. Diese besticht durch saubere Bild- (2,30:1 / 1080p) und Tonqualität (Deutsch in DD 5.1 / Englisch in DD 2.0). Untertitel sind auf deutsch und englisch aufgespielt. Als Extra gibt es eine kurze Werbefeaturette, sowie Trailer.

Der ganz große Wurf ist Regiedebütant Dave Franco zwar nicht gelungen, dafür zerfasert sein Film gegen Ende zu sehr. Ein ordentlicher, durchaus sehenswerter Horror-Thriller mit guten Darstellern ist trotzdem dabei herausgekommen. Dank der kurzen Laufzeit von knapp 90 Minuten durchaus kurzweilig.

Trailer:

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