Oh, da sind die Freude und Erwartung groß! Nachdem Kim Seong-hun mit Tunnel (2016) schon einen guten Streifen auf´s Film-Parkett legte und sich damit als guter Spannungs-Regisseur empfahl, folgt nun sein Vorgängerstreifen A Hard Day, frisch von BUSCH MEDIA GROUP präsentiert. Das südkoreanische Thriller-Kino ist für jeden Filmfreund einen Blick wert, werden hier doch gerne vorhersehbare Handlungen auf originelle Art gebrochen und organisch neu vermischt. So auch hier, denn der Titel ist Programm, vermengt mit ein paar Spritzern Humor und garniert mit einem zackig-groben Gegenspieler.

Originaltitel: Kkeut-kka-ji-gan-da

Regie: Kim Seong-hun

Darsteller: Lee Sun-kyun, Cho Jin-woong, Jeong Man-sik, Shin Jeong-geun, Joo Sun-Tae, Kim Dong-yeong, Heo Jung-eun

Artikel von Kai Kinnert

Der Polizist Geon-soo Ko hat einen richtig schlechten Tag: Erst stirbt seine Mutter und dann steht er mit seinen Kollegen auch noch im Visier interner Ermittlungen wegen des Verdachts der Korruption. Eigentlich kann dieser Tag nicht mehr schlimmer werden. Doch auf dem Weg zur Beerdigung seiner Mutter überfährt Geon-soo versehentlich einen Mann. Er sieht keinen anderen Ausweg, als die Tat zu vertuschen, und deponiert kurzerhand die Leiche im Sarg seiner Mutter. Damit geht der Ärger aber erst richtig los: Ein mysteriöser Anrufer hat die Tat beobachtet. Ein gefährliches Katz- und Maus-Spiel beginnt.

Schon nach drei Minuten liegt der Tote im Kofferraum von Detective Kos KIA, es dauert nicht lange und die Nummer geht los. Ko ist ein korrupter Bulle der Mordkommission, der mit seiner Einheit Schwarzgelder kassiert und die internen Ermittler am Hacken hat. Seine Mutter ist gerade verstorben und er auf dem Weg zum Beerdigungsinstitut, als er einem Hund ausweichen muss und einen Typen überfährt, der gerade auf die Straße stürzt. Als in der Ferne ein Streifenwagen erscheint, verfrachtet Ko die Leiche in den Kofferraum seines KIAs, nur um danach in eine Alkoholkontrolle zu geraten. Die Lage eskaliert, denn Ko weigert sich ins Kontrollgerät zu pusten und die Polizeistreife droht die Leiche im Kofferraum zu entdecken. Nach den ersten Filmminuten weiß man, das A Hard Day kein düsterer Thriller werden wird, denn Detective Ko steht viel zu sehr unter Dampf und verhält sich eher unprofessionell, was sich in der Interaktion mit seinem Umfeld als bestens Unterhaltsam erweist. Aufgrund Kos Verkrampftheit und Arroganz gerät die Lage mit der Polizeikontrolle zu eskalieren, eine 14-stellige Dienstnummer und Reizgas spielen hier eine Rolle, die Nummer ist mit verhaltener Komik versehen und funktioniert bestens…am Ende gibt es Ohrfeigen für die Polizisten und A Hard Day macht so klar, das hier gekonnt geschmunzelt werden darf, denn ein gewisser Witz wird fortan Begleiter der Spannung sein.

Doch nach der überstandenen Alkoholkontrolle geht es für Ko im Beerdigungsinstitut weiter. Ihm kommt nun die panische Idee, die Leiche im Sarg seiner Mutter zu verstecken und muss nun die Leiche über den Lüftungsschacht per Schnur zum Sarg seiner Mutter ziehen. Stets in Gefahr, entdeckt zu werden, schafft Ko das Unmögliche und kann die Leiche zu seiner Mutter legen. Den Sarg frisch vernagelt, kurz bevor Ko entdeckt wird, klingelt das Handy des Toten leise durch den Deckel. Der Ärger wird nicht abreißen, Kos Tag ist wahrlich kein Zuckerschlecken und er nimmt erst jetzt an Fahrt auf. Denn zu allem Ärger gab es Überwachungskameras und seine eigen Einheit wird auf den Unfall aufmerksam. Und dann meldet sich auch noch dieser unbekannte Anrufer bei Ko, und  der Alptraum geht in den zweiten Looping mit dreifachem Doppellurch, denn Kos Gegenspieler würde Jason lächelnd den Kopf abbeißen, der Kerl ist ein echter Motherfucker.

Cho Jin-woong (Die Taschendiebin, 2016) als Park Chang-min ist ein dickes Pfund für den Streifen, Detective Ko bekommt es gepfeffert, Cho Jin woong könnte einem Horrorthriller entsprungen sein und genauso wird die Nummer dann auch angelegt. A Hard Day bekommt nach ca. 45 Minuten durch die Einführung von Park eine wuchtige Kurve, der Typ ist eisenhart und ein Stehaufmännchen. Ko muss ganz schön strampeln, um den Kerl loszuwerden und das Finale von A Hard Day gestaltet sich als extrem spannend. Es gelingt Kim Seong-hun beinahe lässig sämtliche klaffenden Logiklöcher und den eigentlichen Unrealismus der Story durch eine gehörige Portion an flott inszeniertem Thrill zu vertuschen und den Film abwechslungsreich zu inszenieren. Der eingestreute, trockene Humor funktioniert gut und die Spannung stimmt, der Streifen findet viele gute Bilder für die Action.

A Hard Day ist ein launig unterhaltsamer Thriller, der mit Lee Sun-kyun (Parasite, 2019) als Detective Ko bestens besetzt wurde und durch Cho Jin-woong seine Horrorthrill-Katharsis erfährt, was für ein Typ. Das hat echt Spaß gemacht.  

Das Bild der vorliegenden Blu-ray ist gut und satt, der Ton ebenso. Die Synchronisation ist gut. Als Bonus gibt es eine Trailershow und ein Wendecover ohne FSK Logo.

Trailer:

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