Christopher Smith inszenierte am Anfang seiner Karriere den U-Bahn-Grusler Creep mit Franka Potente, die Horrorsatire Severance – Ein blutiger Betriebsausflug und den Zeitschleifeschocker Triangle – Die Angst kommt in Wellen. Alle drei Werke sind kleine Genreperlen, die auch heute noch, zumindest für mich, nichts an ihrem Unterhaltungswert verloren haben. Umso neugieriger war ich, als KOCH FILMS die Rückkehr des Regisseurs zum Horrorfilm ins Programm nahm. Ob sein Haunted House Streifen an alte Qualitäten anschließen kann, verrate ich Euch jetzt.

Originaltitel: The Banishing

Regie: Christopher Smith

Darsteller: Jessica Brown Findlay, John Heffernan, John Lynch, Sean Harris, Anya McKenna-Bruce

Artikel von Christian Jürs

Im Jahr 1938, als die Welt im Begriff war, aufgrund des Faschismus aus den Fugen zu geraten, zieht der gottesfürchtige Vikar Linus Forster (John Heffernan), der vor der grausamen Realität die Augen verschließt und auf seinen Glauben vertraut, mit seiner Frau Marianne (Jessica Brown Findlay) und der kleinen Adelaide (Anya McKenna-Bruce), die seine Gemahlin mit in die Ehe brachte, nach Morley Hall in Essex. In dem Landhaus kamen die Bewohner vor einigen Jahren grausam ums Leben, was jedoch in der Gemeinde, vertreten von Bischof Malachi (John Lynch), totgeschwiegen wird.

Das Leben auf Mortley Hall gerät auch für Marianne, die eine moderne Erziehung bei ihrer Tochter pflegt, nach und nach zum Martyrium. Ihr Gatte maßregelt sowohl die kleine Adelaide als auch ihre Mutter zunehmends und tut sich mit körperlicher Nähe, aufgrund seines strengen, christlichen Glaubens, bei seiner Frau mehr als nur schwer. Zudem vernehmen sowohl Marianne, als auch ihre Tochter immer wieder unheimliche Geräusche in dem Gemäuer. Als Adelaine beginnt, sich immer merkwürdiger zu verhalten und Linus, statt seine Frau zu unterstützen, sie zur Raison zu bringen versucht, beginnt Madelaine auch noch scheinbar zu haluzinieren. Sie sieht immer wieder Dinge, die unmöglich erscheinen. Wüsste sie, was wir Zuschauer zusätzlich zu Gesicht bekommen, wäre sie vermutlich umgehend abgereist. Ihre einzige Unterstützung erhält die junge Frau vom im Dorf abtrünnigen Okkultismusforscher Harry Reed (Sean Harris), der sie vor der dämonischen Gefahr, die in ihrem Zuhause lauert, warnt. Doch seine ermahnenden Worte von dem Bösen, welches die Menschen, die auf Mortley Hall leben zu kontrollieren versucht, könnten bereits zu spät gekommen sein…

In seinen ersten Horrorfilmen überraschte Regisseur Christopher Smith mit frischen Themen, wie einem Kannibalen, der in den U-Bahn-Schächten lauert, einem Betriebsausflug mit blutigen Folgen oder einer bizarren Zeitschleifegeschichte auf einem verlassenen Schiff. Im vorliegenden Fall geht er hingegen auf Nummer sicher und wandert auf bekannten Pfaden des Haunted House- und Exorzismus-Genres. Zugegeben, handwerklich hat der Mann es drauf und punktet, neben einem gelungenen Setting und einer überzeugenden Ausstattung, zusätzlich mit atmosphärischen Aufnahmen. So wie die der Spiegelbilder, die eine verzerrte Realität wiedergeben und immer wieder gruselige Ebenbilder ihres Gegenübers mit einem dämonischen Eigenleben zeigen. Auch der Cast, insbesondere Jessica Brown Findlay als toughe Mutter, die in einer schwierigen Zeit extremste Situationen durchleben muss, macht seine Sache außerordentlich gut. Das Mysterium, welches Smith in der Eröffnungsszene aufbaut, ist zudem interessant genug, um das Publikum bei der Stange zu halten und auch die Auflösung des Ganzen ist plausibel und schlüssig, jedoch ein wenig vorhersehbar. Wer aber auf das Innovative, welches Christopher Smiths vorherigen Genrebeiträge boten, wartet, wird enttäuscht werden. Auch wenn er nicht an Klassiker wie den famosen Bis das Blut gefriert heranreicht, für soliden Grusel reicht es aber allemal aus. Auch die Einbindung der politischen Ereignisse anno 1938 ist gelungen. Insgesamt ist das ist weit mehr, als man heute oftmals bekommt.

Äußerst solide einmal mehr auch die Veröffentlichung von Koch Films, die mit gewohnt guter Bild- (1,85:1 / auf Blu-ray 1080p) und Tonqualität (Deutsch und Englisch in Dolby Digital 5.1 / auf Blu-ray DTS-HD Audio Master 5.1) aufwarten kann. Deutsche Untertitel sind wahlweise zuschaltbar. Die Synchronisation ist einmal mehr sehr gut und im Bonusbereich bekommt man den Trailer (sowie diverse Werbetrailer) und das beim Verleiher übliche Wendecover ohne lästigen FSK-Flatschen.

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