In diesem Streifen gibt es eine Verfolgungsjagd zwischen einem rotem Triumph und einer Honda, die so charmant ulkig ist, dass man überlegt, ob das nun eine Verfolgungsjagd sein soll…oder nur die Fahrt auf einer Bundesstraße. Beide Fahrzeuge hetzen sich nicht unbedingt, man fährt so die Straße entlang und dazu spielt entspannte Bar-Musik. Spätestens ab diesem Moment hat der geneigte B-Movie-Fan diesen Streifen in sein Herz geschlossen, der auch ansonsten eine kleine Wundertüte des Bahnhofkinos ist. MR. BANKER und CARGO RECORDS brachten die Genre-Rarität nun als HD-Weltpremiere und limitiertes Mediabook heraus.
Originaltitel: Asia Cosa Nostra
Regie: Bobby A. Suarez
Darsteller: Christopher Mitchum, Jimmy Lee, Dick Chan, Larry Chiu, Tony Ferrer
Artikel von Kai Kinnert
Da der Nachschub der Rauschgiftlieferungen aus Europa rapide nachlässt, versucht die Cosa Nostra in Chicago, neue Märkte zu erschliessen. Angellini soll die Dealer aus Hongkong ins Geschäft bringen. Statt zu verhandeln, schickt er seine Killer. Er will die gesamte Rauchgiftszene übernehmen. Chris und Dick erwarten die Killer und legen sie um. Doch Angellini gibt nicht auf. Er verbündet sich mit der gelben Mafia, um die Cosa Nostra zu zerstören.
Hoppla, die Nummer ging voll auf. Ehrlich gesagt, habe ich bei diesem Film einen völligen Reinfall erwartet, der mich mit ollem Kung-Fu-Gezappel und ödem Handlungsgedöns langweilen will. Gemäßigte Voraussetzungen für einen unterhaltsamen Abend also. Doch irgendwie kam es ganz anders. Angefangen vom Look, der vor günstig produziertem, analogen Charme nur so tropft, dann die stilsicheren 70´s-Klamotten, die man heute wieder so tragen könnte, gefolgt von der Farbgebung, wo schrilles Rot auf blasses Blau trifft, bis hin zu den vielen Kämpfen, die jetzt gar nicht so übel waren. Klar, die Fights sind Old-School, aber im städtischen Setting passte das alles gut zusammen und sorgte so für die runde Atmosphäre, die ein fleckiger Bahnhofskinokracher eben unbedingt benötigt.
Das eigentliche Highlight des Streifens ist jedoch Christopher Mitchum, der, nach seinen Auftritten in John-Wayne-Western, hier den lässigen Kung-Fu-Experten gibt. Allein das hat schon skurriles Potential, macht Chris Mitchum seine Sache doch ganz gut. Ob er wirklich kämpfen konnte oder nur partiell für die Szenen trainiert wurde, ist nicht klar. Sportlich kommt er jedoch glaubwürdig rüber und er hat sogar längere Einstellungen, in denen er ohne Schnitt gegen mehrere Gegner kämpft. Dazu kommt, dass die Action gut gefilmt worden ist. Die weiten Einstellungen mit Chris Mitchum sind einfach fantastisch, denn hier erkennt man die entspannte und lässige Kampfhaltung Mitchums, der mit seinen Klamotten und Moves einfach nur cool ist. Und er hat reichlich Gelegenheit für Action-Combos, denn der Streifen reiht eine Nummer an die Nächste. Nur in der Mitte tritt der Film etwas auf der Stelle, hier versuchte man mit flachen Szenen die Action zu unterbrechen, die übliche Atempause für das Publikum eben. Doch dann geht’s wieder weiter, irgendwann kommt die lustig-lahme Verfolgungsjagd mit dem Triumph und nach einigen Scharmützeln das Finale auf einem rostigen Kutter.
Kung Fu – Im Trommelfeuer seiner Fäuste ist überraschend launiges, schmissig gefilmtes B-Movie-Kino, das mit runder Schlunz-Atmosphäre und dank eines coolen Chris Mitchum überzeugt. Fast wie ein Mini-Eastwood eben. Wer hätte das gedacht.
Das Bild der Blu-ray ist dem Streifen angemessen, der Ton ist gut. In Sachen Farbkorrektur und Reinheit des Bildes ist stellenweise sicher noch Luft nach oben, jedoch macht gerade das den spannenden, analogen Charme des Streifens aus. Das schreiende Rot einiger Hemden ist einfach brillant. Genauso muss es aussehen. An Extras gibt es die rekonstruierte Langfassung, Trailer, eine Bildergalerie und ein 16seitiges Booklet.